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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Kaum jemand singt so gern und so viel wie Gesindel. Wenn man den Glauben an die Götter und alle Hoffnung verloren hat, muss man sich die Kraft zum Überleben eben woanders holen.«
    »Wer bist du? Kannst du uns zu Leuten bringen, die hier etwas zu sagen haben?«, herrschte Raffim den Sänger an.
    »Können könnt ich schon. Es kommt darauf an, was du bereit bist zu zahlen.«
    Raffim packte den Fremden unsanft an den Schultern und zog ihn hoch. Als der Händler den Skalden wieder losließ, tastete dieser schwankend nach Halt.
    »Ihr müsst wissen, dass es einem der Herren der Stadt gefallen hat, mir die Sehnen an beiden Füßen durchzuschneiden. Man verstümmelt gern in Dimmuborgir.«
    Seshmosis schämte sich, dass Raffim sich wieder einmal an einem der Schwächsten vergriffen hatte, und entschuldigte sich sogleich.
    »Es tut mir leid, wie mein Freund dich behandelt hat. Aber wir irren schon stundenlang durch die Stadt und finden niemanden, der uns weiterhilft.«
    »Wenn ihr mich stützt, will ich euch zu einem Mann führen, der euch gegen Entgelt sicher gern zu Diensten ist.«
    Raffim gab Jebul und Jubul ein Zeichen, und die beiden griffen dem Skalden unter die Arme.
    »Mein Name ist übrigens Eirik. Eirik Lügensang, den sie auch Menschenfeind nennen.«
     
    *
     
    In Husavik lud der Gode Thorbjörn nicht ohne Freude den König von Burgund und seine drei Vasallen zum Abschiedsessen. Man versammelte sich um den Hochsitz des Anführers, um letzte Formalitäten zu regeln. Vor allem finanzielle Formalitäten.
    »Was ihr für ein schäbiges Pferd verlangt, ist eine Zumutung. Für diesen Preis bekomme ich in Burgund ein Schlachtross!«, empörte sich Gunther.
    »Ihr müsst sehen, wie viel Pferd in so einem kleinen Tier steckt! Das ist gar nicht so einfach. Ein Tier groß und fett zu machen, ist keine Kunst. Aber auf Eisland müssen die Tiere kompakt, stark und ausdauernd sein. Das kostet eben. Vor allem, wenn Knappheit an Pferden herrscht und wir sie im ganzen Godentum zusammenkaufen müssen«, erklärte Thorbjörn. »Ihr könnt die Tiere aber gerne zurückgeben, euer Boot besteigen und unser Land verlassen!«
    Zähneknirschend wies König Gunther seinen Schatzmeister Dankwart von Tronje an, den geforderten Preis zu bezahlen. Gerade als dieser dem Goden das Gold überreichte, geschah mit Hagen Wundersames.
    Das Gewand wurde ihm zu groß, oder der Einäugige wurde auf einmal zu klein. Dafür verdreifachte sich schlagartig die Zahl seiner Arme, und seine Tunika zerriss an mehreren Stellen gleichzeitig. Hagens Kopf schwoll kurz an, um dann auf den Umfang eines Apfels zu schrumpfen. Die Beinlänge verkürzte sich um die Hälfte, bevor Hagen wieder in sein Gewand hineinwuchs. Die überzähligen Arme verschwanden, und der Burgunder nahm wieder seine ursprüngliche Form und Größe an. Bewusstlos lag Hagen von Tronje auf dem gestampften Boden des Godenhauses.
    »Ah! Euer Freund leidet an SMD«, diagnostizierte Thorbjörn. »Eindeutig ein Fall von spontaner morphologischer Dissonanz. Euer Waffenmeister scheint ein Halbling zu sein, König Gunther.«
    »Wie … Halbling? Was … Halbling?«, stotterte Gunther.
    »Ein Halbling, ein Wechselbalg, ein Mischling. Euer Hagen ist das Produkt aus einer Verbindung eines Gestaltwandlers mit einem Menschen. Diese armen Kinder leiden später häufig an unkontrollierten Anfällen von Gestaltwandel. Vor allem bei Stress und Anspannung. Oder wenn sich der zwergische Elternteil in der Nähe aufhält.«
    »Wieso weiß ich das nicht? Warum sagt mir keiner, dass mein Waffenmeister des Teufels ist?«, beschwerte sich der Burgundenkönig.
    »Ich bin nicht des Teufels, du Trottel«, ächzte Hagen und stützte sich auf die Ellbogen. »Mein Vater ist wesentlich bedeutender als der deine. Was ist schon ein burgundischer König gegen einen der mächtigsten Zwerge? Vergiss, was du gesehen hast, und ihr anderen auch! Es ist besser so für euch, glaubt mir.«
     
    *
     
    Eirik Lügensang führte die Tajarim kreuz und quer durch die schwarze Stadt. Eigentlich war es kein richtiges Führen, vielmehr schleppten ihn die Diener Raffims voraus, und er sagte jeweils, wohin sie ihn tragen sollten. Vor einem Höhleneingang, der aussah wie hundert andere Höhleneingänge in Dimmuborgir, hieß der Skalde die Männer anhalten. Er stieß einen langen schrillen Pfiff aus und gleich danach zwei weitere kurze.
    Ein behelmter Kopf lugte aus dem Innern der Höhle.
    »Wer und warum?«, fragte der Wächter.
    »Eirik mit

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