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Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler

Titel: Die Nomadengott-Saga 03 - Die Weltenbaumler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Scherm
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Hofsänger und wusste nicht, wie er aus der Sache wieder herauskommen sollte.
    »Es gibt doch diese, äh, Walküre, diese Brünhild, die äh, mit Odin Schwierigkeiten und so hatte …«
    »Jeder in Eisland kennt die Geschichte von Brünhild, der Walküre, die um der Liebe willen ihre Unsterblichkeit opferte. Aber wie, in Odins Namen, kommt ihr darauf, dass sie die Königin von Eisland ist?«
    »Das hat uns dieser Thorbjörn auch schon gesagt. Langsam glaube ich euch.«
    Es dämmerte in Gunthers schattigem Gehirn.
    »Wahnfried! Wir müssen reden! Draußen.«
    Mit zitternden Knien folgte der Sänger seinem König nach draußen.
    »Was hast du mir von Königin Brünhild erzählt? Woher hast du diesen Unsinn?«
    »Überlieferung, Tradition, man sagt und singt so. Vom Hörensagen. Aus dritter, vierter Hand. Aus durchreisendem Mund. Vom fahrenden Volk. In unseren Kreisen verbreiten sich solche Dinge schnell«, versuchte Wahnfried sich herauszuwinden.
    »Du wusstest also die ganze Zeit, dass es gar keine Königin Brünhild gibt!«
    »Nein, das wusste ich wirklich nicht! Ich vermutete, dass es vielleicht unter Umständen nur eine Legende wäre.«
    »Du lässt uns die weite Fahrt hierher ans Ende der Welt machen für eine Legende, für nichts!«
    »Für nichts würde ich so nicht sagen, Gunther. Die poetische Idee ist doch grandios: die lyrische Tat eines Königs, der über die Meere fährt, seine auserwählte Königin zu finden. Das ist wahrhaft groß! Du lebst das Epos, das ich schreiben werde!«
    Wahnfried berauschte sich an seinen eigenen Worten, doch Gunther schüttelte nur müde den Kopf.
    »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte er verzweifelt.
    »Wir gehen zu Brünhild. Vielleicht gefällt sie dir ja trotzdem. Dann nimmst du sie mit nach Worms und heiratest sie. Glaubst du, in Burgund weiß jemand, dass es auf Eisland keine Königin gibt? Wir wussten es doch auch nicht. Spätestens nach eurer Hochzeit ist Brünhild dann wirklich eine Königin.«
    Während Gunther noch mit Wahnfried und der Verlogenheit von Liedertexten haderte, schlich sich Hagen heimlich aus Reykjahlid.
    Von den Zuckungen in seinem Gesicht und dem weiteren Armpaar ließ er sich nicht aufhalten.
     
    *
     
    In der feudalsten Gästehöhle in Náttfaris Reich aus schwarzer Lava erwartete Andwari seine Gäste.
    Viele Erinnerungen gingen dem Gestaltwandler durch den Kopf, und immer wieder musste er schmunzeln. Es war schon eine tolle und aufregende Zeit gewesen, damals, als er noch mit seinen beiden Partnern die gemeinsame Werkstatt betrieb. Als sie die verrücktesten Dinge erfanden, die es in Midgard, Asgard und Utgard gab. Niemand machte so aberwitzige und erfolgreiche Erfindungen wie »ABS – Andwari, Brokk und Sindri – die Werkstatt für unmögliche Aufträge«.
    Doch irgendwann hatte er den Spaß an der Sache verloren. Es war ihm alles zu viel geworden, und er hatte sich nach Ruhe gesehnt. Deshalb hatte sich Andwari seinen Anteil auszahlen lassen und sich mit einem immensen Vermögen in die Natur zurückgezogen. Am liebsten hatte er seine Tage als Hecht in einem Wasserfall verbracht. Bis zu jenem verhängnisvollen Tag …
    Glücklicherweise betraten in diesem Augenblick Brokk und Sindri die Höhle und rissen Andwari aus dieser unangenehmen Erinnerung.
    Herzlich umarmte er die beiden Freunde, dann trat er einige Schritte zurück und musterte sie.
    »Immer noch die Alten! Ihr habt euch kein bisschen verändert!«
    »Du auch nicht, alter Hecht!«, witzelte Brokk.
    »Genug der Freundlichkeiten. Was ist mit meinen Plänen? Habt ihr sie realisieren können? Funktioniert es?«
    Der Gesichtsausdruck von Brokk und Sindri verriet alles: Sie strahlten wie Leuchtmoos.
    »Klar doch, wir schaffen alles, das weißt du doch!«
    »Hier. Schau und sieh. Besser schau und sieh nicht!«, rief Sindri.
    Mit diesen Worten warf er einen Mantel über sich und Brokk, und die beiden verschwanden augenblicklich.
    »Trefflich! Mein Tarnmantel funktioniert! Ihr seid immer noch gut. Aber jetzt zeigt euch wieder!«
    Die Köpfe der Zwerge schienen eine Zeit lang in der Höhle zu schweben, dann nahm Sindri den Mantel ganz weg und reichte ihn Andwari.
    »Für dich. Als Geschenk in alter Freundschaft.«
    »Außerdem verdienen wir immer noch an deinen alten Ideen«, feixte Brokk.
    »Weiß ich doch, ihr Gauner. Aber trotzdem danke! Das habt ihr fein gemacht.«
    »Sei uns nicht böse, wenn wir uns gleich wieder verabschieden. Wir wollen noch jemandem ein Geschenk bringen. Außerdem behagt

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