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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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irgendwelcher Bedeutung sein?« Sie nahm einen großen Schluck und
starrte mich wieder finster an.
    »Vielleicht
hatte Herb mit der Sache zu tun, vielleicht auch nicht«, fuhr ich fort. »Aber
Marvin Lucas hat Sam umgebracht, und das wissen wir alle beide. Er wurde bei
dem Gedanken nervös, Sam könnte alles verpfeifen, und er wußte auch, daß dieser
Wachmann heute früh gestorben ist, weil ich ihm das erzählt hatte, erinnern Sie
sich? Wenn Sam sich also entschlossen hätte zu reden, so hätte das Marvin nicht
nur eine Anklage wegen Einbruchs, sondern auch wegen Mordes eingebracht.«
    »Warum
gehen Sie nicht mit Ihren albernen Theorien beim Sheriff hausieren und lassen
mich in Ruhe?« sagte sie mit gepreßter Stimme.
    »Weil
wir Lucas noch nicht gefunden haben«, sagte ich. »Er läuft nach wie vor frei
herum. Nun, nachdem er zwei Morde begangen hat, kommt es ihm auf einen dritten
nicht an.«
    »Einen
dritten Mord?« Sie zögerte einen Augenblick. »Meinen Sie, er wird versuchen,
Herb umzubringen?«
    »Herb
nicht«, sagte ich freundlich, »sondern Sie.«
    »Mich?«
Josie starrte mich mit einem ungläubigen Ausdruck an und lachte dann barsch.
»Sie müssen wirklich ein Psychopath sein! Was für einen Grund sollte Marvin
haben, mich umzubringen?«
    »Genau
denselben Grund, den er hatte, Sam umzubringen«, sagte ich sachlich. »Sie könnten
mir als Sams Frau wahrscheinlich ebenso viele Details erzählen wie Sam das
gekonnt hätte. Früher oder später wird Marvin auf diese Idee kommen, und wenn
es soweit ist, wird er sich um Sie kümmern, Josie.«
    Sie
schüttelte energisch den Kopf. »Sie sind übergeschnappt. Marvin ist ein netter
Bursche.«
    »Okay,
wie Sie meinen.«
    Ich
stand von meinem Sessel auf und ging ohne Eile auf die Tür zu. Sie wartete, bis
ich schon halb dort war und sagte dann: »Haben Sie nicht noch ein paar dumme
Fragen an mich zu richten, Lieutenant?«
    »Eine
ganze Menge«, sagte ich und zuckte die Schultern. »Aber Sie werden mir ja doch
nur törichte Antworten geben. Es kommt mehr dabei heraus, wenn ich nach Hause
gehe und mich schlafen lege.«
    Ich
hörte ihre schnellen Schritte hinter mir und sie holte mich genau an der Tür
ein. »Lieutenant!«
    Als
ich mich umwandte, sah ich einen Ausdruck von Unsicherheit und noch etwas
anderem, das ich nicht identifizieren konnte, in
ihren dunklen Augen.
    »Das
war doch nicht Ihr Ernst, oder?« Sie versuchte zu lächeln, aber es war ein
miserabler Versuch. »Ich meine, daß Marvin mich auch umbringen möchte? Sie
haben nur versucht, mich zu ängstigen, nicht wahr?«
    »Ich
habe es gesagt, weil ich glaube, daß es stimmt«, antwortete ich müde. »Aber
wenn Sie mir nicht glauben, Josie, wird das Ihr Problem und nicht meins. Also
viel Glück und auf Wiedersehen.«
    »Warten
Sie!« Ihre Stimme zitterte in plötzlicher Erregung. »Wenn Sie wirklich glauben,
daß Marvin mich umbringen wird, dann können Sie doch nicht einfach so weglaufen
— und mich ohne jeden Schutz zurücklassen.« Ihre Stimme brach. »In diesem
verdammten Mausoleum hier können Sie sich die Lunge aus dem Hals schreien, und
niemand kann Sie hören! Jedes Appartement ist geräuschsicher — ein großer
Trumpf des Agenten, der die Wohnungen vermittelt.«
    »Okay«,
sagte ich. »Ich werde im Büro anrufen und einen Mann vor Ihre Wohnung auf
Posten stellen lassen. Er müßte in einer halben Stunde hier sein. Verschließen
Sie also die Tür und legen Sie die Kette vor, wenn ich gegangen bin, und lassen
Sie niemanden herein, der sich nicht als Polizeibeamter ausweist.«
    »Nein!«
sagte sie heftig. »Das möchte ich nicht.«
    »Wie
Sie wollen.« Ich drehte mich um, um die Tür zu öffnen.
    »Lieutenant
— bitte?« Ihre Stimme zitterte. »Ich könnte es nicht ertragen, einen
plattfüßigen Polypen in Uniform die ganze Zeit vor meiner Tür stehen zu
wissen.« Sie preßte den Handrücken gegen ihren Mund. »Das, was Sie sagen,
klingt vernünftig. Wenn ich die Tür verschlossen halte und die Kette vorlege
und niemandem aufmache, bin ich sicher. Aber ich brauche ein bißchen Zeit, um
mich an den Gedanken zu gewöhnen, daß mich jemand umbringen will.«
    »Soll
ich also zum Schutz einen Polizeibeamten draußen auf dem Korridor postieren?« sagte
ich geduldig.
    »Können
Sie mir statt dessen einen kleinen Gefallen tun?« sagte sie mit nervöser
Stimme. »Bleiben Sie noch für eine kleine Weile hier, bis sich meine Nerven
etwas beruhigt haben?«
    »Nein«,
sagte ich gelassen.
    In
ihren Augen flammte

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