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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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plötzlicher Zorn auf. »Es ist Ihre verdammte Schuld, daß
Sam tot ist!« zischte sie. »Und wegen Ihnen ist mein Leben jetzt in Gefahr;
aber das bedeutet Ihnen nicht das geringste, Sie wollen mir dafür nicht einmal
eine Stunde Ihres Daseins opfern!«
    »Jedenfalls
nicht umsonst.«
    Ihre
Augen hoben sich überrascht. »Was soll das heißen?«
    »Ich
mache Ihnen einen Vorschlag, Josie«, sagte ich kalt. »Ich werde eine Stunde
hierbleiben, wenn Sie der Abwechslung halber einmal die Wahrheit erzählen.«
    »Worüber?«
    »Über
Sie und Sam, für den Anfang«, schlug ich vor.
    »Ich
brauche eine Minute Zeit, um mir das zu überlegen«, sagte sie.
    Dann
wandte sie sich abrupt ab, und ich folgte ihr zu dem Barschränkchen im
Wohnzimmer. Josie blieb einen Augenblick lang davor stehen und warf mir dann einen
Seitenblick zu. »Nun«, sie lächelte, »vermutlich haben Sie in jedem Fall Zeit
für einen Drink, Lieutenant, während ich zu einem Entschluß komme?«
    »Scotch
auf Eis, ein bißchen Soda«, pflichtete ich bei.
    Sie
goß die Gläser ein und brachte sie mit in die Mitte des Zimmers, wohin ich
wieder zurückgekehrt war. Sie schob mir mein Glas in die Hand.
    »Was
ist mit Sam und mir?« fragte sie leise.
    »Wollen
wir nicht einmal erst über Sam sprechen?« schlug ich vor.
    »Wie
Sie wollen, Lieutenant.« Sie senkte in gespielter Unterwürfigkeit den Kopf und
ließ sich auf der Couch nieder.
    Ich
kehrte in den ihr gegenüberstehenden Sessel zurück und trank einen Schluck von
dem ausgezeichneten Scotch, bevor ich zu sprechen begann.
    »Nach
dem Einbruch stellten wir natürlich Nachforschungen über Sam und seine beiden
Spielkameraden an«, sagte ich. »Sam war vorbestraft. Er ist zweimal zu
Gefängnis verurteilt worden, einmal wegen Zuhälterei, einmal weil er
pornografische Fotos an Schulkinder verkauft hat. Dann wurde er in
verschiedenen Städten wegen Erpressung und erneut wegen Zuhälterei
festgenommen, was ihm aber dann nicht nachgewiesen werden konnte.
    Herb
Mandel hat in San Quentin fünf Jahre wegen Safeknackens abgesessen und aus demselben Grund ein paar Jahre später vier Jahre in der Strafanstalt
von Illinois. Er ist als einer der drei Spitzenexperten des Landes im
Aufsprengen von Safes bekannt. Marvin Lucas hat es immer geschafft, einer
Anklage zu entgehen, aber die Liste der Gründe, weshalb er festgenommen wurde,
reichen von Körperverletzung mit einer Waffe bis zu Mord.«
    »Was
hat das alles mit mir und Sam zu tun?« fragte sie.
    »Ein
Kerl, der zwanzig Jahre älter ist als Sie!« brummte ich. »Ein fetter kleiner
Mann mit einem dünnen, häßlichen Gesicht, der aussieht wie eine gemästete Wasserratte!
Ein Bursche, der wegen Zuhälterei gesessen hat; ein Kerl, der sich mit
pornografischen Bildern an Schulkinder herangemacht hat! Das war der Bursche,
den Sie genau vor drei Wochen, bevor Sie vor einem halben Jahr nach Pine City kamen, geheiratet haben. Ein junges
intelligentes, im höchsten Maß attraktives Mädchen wie Sie, das eine
widerwärtig aussehende Ratte heiratet, die ihren Lebensunterhalt aus dem
dreckigsten Dreck, den es gibt, bezieht. Warum , Josie? Wollen Sie
behaupten, Sie hätten ihn geliebt?«
    Ihre
Hand zitterte leicht, als sie das Glas hob und langsam daraus trank. »Es ist
meine Sache, weshalb ich Sam geheiratet habe«, sagte sie nach einer kleinen
Weile mit ausdrucksloser Stimme. »Warum können Sie sich nicht um Ihre eigenen
Angelegenheiten kümmern?«
    »Sam
war vom Zeitpunkt des Einbruchs an meine Angelegenheit«, sagte ich kalt. »Nun,
nachdem er tot ist, ist er es um so mehr. Ich möchte
eines klarstellen: Wenn ich hier lediglich sitze, um Ihnen eine Stunde lang das
Händchen zu halten, so bin ich nicht bereit, Ihnen die ganze Zeit Ihren
geheuchelten Kummer abzukaufen. Okay?«
    Sie
trank ihr Glas leer und ließ es auf das Kissen neben sich fallen. »Ich geriet
in Los Angeles in Schwierigkeiten, wenn Sie es schon wissen müssen«, sagte sie
mit gesenkten Augen, »in üble Schwierigkeiten — es hätte Gefängnis für mich
bedeutet. Und Sam fand es heraus. Er machte mir einen Vorschlag. Entweder würde
er mich den Polypen ausliefern oder ich müßte ihn heiraten.«
    »Oder
ihn heiraten?« Ich zog eine Grimasse. »Was soll das heißen? Hat Sam plötzlich
neben seinen widerlichen Eigenschaften eine Neigung zur Ritterlichkeit
entdeckt? Warum Heirat?«
    »Weil
er eine respektable Fassade benötigte; er behauptete, er sei im Begriff, den
größten Coup seines Lebens zu starten, aber

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