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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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moralische Verantwortung für Sam Fletchers
Ermordung trägt. Ich überlegte, daß die Chance, ihre Ansicht zu ändern, ebenso
gering war wie die, des Sheriffs Ansicht zu ändern, und daß der Versuch
Zeitverschwendung bedeutete.
    »Wie
Sie meinen«, sagte ich höflich. »Aber ich muß trotzdem ein paar Fragen an Sie
stellen.«
    »Zum
Beispiel, welche Sorte Blumen Sie zu seinem Begräbnis schicken sollen?«
    »Wollen
Sie mich hineinbitten, Josie«, fragte ich höflich, »oder soll ich die nächste
halbe Stunde hier draußen stehen bleiben?«
    »Ich
habe es nie geschafft, Sie aus der Wohnung fernzuhalten, als Sam noch lebte«,
sagte sie unlustig. »Vermutlich habe ich nun, nachdem er tot ist, noch weniger
Chancen.«
    Sie
drehte sich um und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Ich schloß die Tür hinter ihr,
folgte ihr hinein und blieb verlegen in der Mitte des Raumes stehen, während
sie sich am Barschränkchen beschäftigte.
    »Ich
brauche etwas zu trinken«, sagte sie mit gepreßter Stimme, ohne den Kopf zu wenden. »Ich gehöre nicht zu dem Typ der Witwen, die
sozusagen Totenwache bei ihrem abgeschiedenen Ehemann hält, aber diesen Drink
brauche ich, bevor ich die Kraft habe, Sie anzusehen.«
    Ich
starrte ein paar Sekunden lang auf ihren steifen Rücken, zündete mir dann eine
Zigarette an und starrte zur Abwechslung zur Decke empor. Vielleicht war ich partiell
für Fletchers Ermordung verantwortlich, vielleicht auch nicht, aber wenn mir
eine Witwe leid tat, dann war es die, welche mit einem Nachtwächter verheiratet
gewesen war und nun mit ihren drei halberwachsenen Kindern einem einsamen
Dasein gegenüberstand.
    »Wenn
Sie wirklich derartig um Sam trauern und sich an seinem Mörder rächen wollen«,
sagte ich, »brauchen Sie mir nur die Geschichte erzählen, mit der Sam nicht
rechtzeitig herausgerückt ist, und dann können wir die Schuldigen noch vor
morgen früh an die Wand nageln.«
    Sie
drehte sich mit einem Glas in der Hand um und ging auf die Couch zu, während
sich das flammendrote Négligé wie eine Sturmwolke um
sie bauschte.
    »Ich
weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte sie mit mürrischer Stimme, während sie sich
setzte. »Sam hat in seinem ganzen Leben nichts Unrechtes getan.«
    »Okay,
wie Sie wollen.« Ich setzte mich in einen Sessel ihr gegenüber und versuchte,
die lange gerundete Kurve ihres Oberschenkels zu ignorieren, der sich durch den
zarten Stoff in verblüffend klarer Weise abzeichnete.
    »Stellen
Sie endlich schnell Ihre Fragen und machen Sie, daß Sie rauskommen!« zischte
sie.
    »Ich
bin hierhergekommen, um Ihnen zu erzählen, was Ihrem Mann zugestoßen ist, aber
Sie wußten es bereits«, sagte ich. »Wieso?«
    »Herb
Mandel rief mich etwa zum selben Zeitpunkt an, als Sie an der Wohnungstür
klingelten«, sagte sie. »Er dachte, ich wüßte es schon, und war erschrocken,
als er entdeckte, daß dies nicht so war.«
    »Sie
ließen mich eine ganze Weile vor der Wohnungstür warten«, entsann ich mich
laut. »Was hatte Herb Ihnen zu sagen?«
    »Wie
leid ihm das mit Sam täte.« Ihr Mund verzog sich. »Herb ist ein Gentleman, aber
davon verstehen Sie vermutlich nichts.«
    »Niemand
hat mir je klargemacht, daß es zu einem Gentleman gehört, die genaue Menge
Nitroglyzerin zu kennen, die nötig ist, um einen Safe aufzusprengen«, gab ich
zu. »Aber das ist vermutlich die Folge einer nur durchschnittlichen Bildung?«
    »Sie
sind wahnsinnig komisch«, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Ich
würde lachen, wenn Sie im Augenblick im Leichenschauhaus lägen und nicht Sam.«
    »Hat
Ihnen Herb erzählt, was sich auf dem Weg zurück zu seinem Hotel ereignete,
nachdem die drei diese Wohnung hier verlassen hatten?« erkundigte ich mich.
    »Etwas
darüber, daß Marvin und Sam sich miteinander unterhalten hatten und dann
plötzlich an einer Kreuzung aus dem Wagen gesprungen seien.« Josie zuckte die
Schultern. »Wahrscheinlich hätte ich mehr auf das, was er gesagt hat, achten
sollen. Aber halten Sie das für so wichtig, Lieutenant? Verzeihen Sie mir
bitte, aber in dieser Sekunde war ich noch damit beschäftigt, mich an den
Gedanken von Sams plötzlichem Tod zu gewöhnen.«
    »Das
war also das letztemal , daß jemand Sam lebend gesehen
hat — zusammen mit Marvin Lucas«, sagte ich langsam. »Dieser Wachmann, der
heute früh im Krankenhaus starb, hatte drei Einschüsse im Rücken. Sam wurde
zweimal in den Hinterkopf geschossen. Vielleicht ist das das Firmenzeichen des
Mörders?«
    »Soll
das von

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