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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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alles müsse erst arrangiert werden,
und das dauere noch eine Weile«, sagte Josie tonlos. »Mir blieb die Wahl
zwischen ein paar Jahren Gefängnis und einer Ehe mit ihm. Der geplante Job
sollte angeblich sechs bis acht Monate in Anspruch nehmen; und wenn alles
vorüber war, wollte er sich von mir scheiden lassen und mich freigeben. Selbst
eine achtmonatige Ehe mit einem widerlichen kleinen Gorilla wie ihm erschien
mir noch besser als das, was mich sonst erwartet hätte.«
    »Die
trauernde Witwe war also nichts als Theater?«
    »Als
Herb mir erzählte, Sam sei tot, wäre ich am liebsten hinausgegangen, um auf der
Straße zu tanzen!« sagte sie heftig. »Zum erstenmal seit sieben Monaten fühle ich mich wieder sauber! Sam war kein Mann, er war
eine grauenhafte Mischung zwischen Raubtier und Reptil.«
    »Ich
bin froh, daß wir jedenfalls das klargestellt haben«, sagte ich. »Nun erzählen
Sie mir von dem Coup.«
    »Das
kann ich nicht.« Sie blickte hilflos zu mir auf. »Soweit hat er mir nie
getraut. Natürlich wußte ich, daß die drei den Einbruch gemacht und den Schmuck
gestohlen haben mußten und daß einer von ihnen den Wachmann umgebracht hat;
aber sie sprachen nie darüber, weder vorher noch nachher, solange ich dabei
war. Es tut mir leid, Lieutenant, aber das ist die Wahrheit.«
    Ich
trank meinen Scotch aus, stand auf, brachte das leere Glas zum Barschränkchen
zurück und strebte erneut der Tür zu.
    »Sie
gehen?« sagte sie verzweifelt.
    »Sie
haben wieder gelogen, Josie«, sagte ich. »Das war gegen die Abmachung.«
    »Bitte,
gehen Sie nicht!«
    Gleich
darauf umklammerte ihre Hand meinen Ellbogen und zog verzweifelt daran.
»Lieutenant — bitte gehen Sie jetzt nicht weg! Ich weiß nicht, was ich tun
werde, aber wenn Lucas hier hereinkommt, wird er mir die Wahrheit nicht glauben
— daß Sam mir nie ein Wort erzählt hat — , er wird mir nicht mehr glauben als
Sie!«
    »Das
leuchtet mir ein.« Ich grinste sie spöttisch an. »Ich glaube nach wie vor kein
Wort davon, und Lucas ist womöglich ein noch weniger vertrauensseliger
Charakter als ich.«
    »Sie
dürfen mich jetzt nicht allein lassen!« flehte sie. »Ich sterbe vor Angst, wenn
ich hier darauf warten muß, daß er kommt und mich umbringt.«
    Josie
schauderte heftig; dann wurde ihr Körper plötzlich für lange fünf Sekunden
ruhig, bevor sie tief Luft holte und mir direkt ins Gesicht blickte.
    »Wir
brauchen ja nicht herumzusitzen und die ganze Zeit zu reden«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Es gibt eine Menge aufregender Spiele,
die wir spielen könnten — zusammen!«
    »Ich
bleibe gern bei dem, was wir zur Zeit spielen — die Wahrheit oder die
Konsequenzen«, brummte ich.
    »Aber
Sie mißverstehen mich.« Ihre Augen hatten plötzlich
wieder ihren sternenhaften Ausdruck. »Nun bin ich für immer von Sam befreit.«
    »Warum
schlagen Sie nicht zwei Fliegen mit einer Klappe und hören gleichzeitig auf zu
lügen?« fragte ich bissig.
    »Wissen
Sie, was das Wundervollste wäre, was mir im Augenblick passieren könnte?«
fragte sie leise.
    »Wenn
ich vom Blitz erschlagen würde?«
    »Albern
Sie nicht herum, es ist mein tiefster Ernst«, flüsterte sie. »Das Wundervollste,
was mir im Augenblick zustoßen könnte, wäre, wenn mich ein Mann liebte — ein
wirklicher Mann, nicht irgendein scheußliches Vieh — ein richtiger Mann wie
Sie, Lieutenant!«
    »Ich
bleibe lieber bei unserer ursprünglichen Abmachung«, erklärte ich ihr. »Entweder
sagen Sie mir die Wahrheit oder ich mache, daß ich fortkomme.«
    »Aber
wollen Sie mich denn nicht lieben?« Ihre Augen weiteten sich ungläubig. »Finden
Sie mich nicht attraktiv? Errege ich Sie nicht, habe ich gar nichts Anziehendes
für Sie? Vielleicht haben Sie Angst, weil Sie verheiratet sind? Haben Angst,
daß Ihre Frau dahinterkommen könnte?«
    »Nein«,
knurrte ich.
    »Dann
liegt es an mir?« sagte sie zornig. »Na gut, sagen Sie es mir. Was stimmt bei
mir nicht — mein Gesicht?«
    »Mit
Ihrem Gesicht stimmt alles«, krächzte ich. »Wenn es Sie beruhigt: Ich halte Ihr
Gesicht für sehr schön. Nun wollen wir...«
    »Dann
muß es meine Figur sein«, zischte sie. »Glauben Sie, daß damit etwas nicht in
Ordnung ist? Dann schaffen Sie sich eine Brille an, Sie dummer Idiot! Ich werde
Ihnen zeigen, daß damit alles in Ordnung ist — sehen Sie her!«
    Sie
trat einen Schritt zurück, beugte sich plötzlich nach vorn, ergriff den Saum
ihres Négligés , richtete sich mit einer abrupten
Bewegung wieder auf, und

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