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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die beiden das tun?«
    »Ich
weiß nicht, was für Gründe dafür entweder Sie oder Lucas Sam vorgeschwindelt
haben«, knurrte ich. »Aber von Lucas’ Standpunkt aus geschah das Ganze deshalb,
Sam irgendwohin an einen ruhigen Ort bringen zu können, um ihn umzubringen!«
    »Marvin
ist ein netter junger Mann.« In seiner Stimme lag sanfter Tadel. »Vielleicht
ein bißchen wild, aber das ist nur sein Temperament. Sie beurteilen ihn
gründlich falsch, Lieutenant.«
    »Ich
hoffe nur, daß die Jury ihn nicht falsch beurteilen wird«, sagte ich. »Ich
glaube, ich habe jetzt ausreichend Zeit mit Ihnen verschwendet, Herb.«
    »Heißt
das, daß ich jetzt gehen kann?« fragte er.
    »Sergeant Polnik wird Sie in Ihr Hotel zurückfahren«, sagte
ich. »Und kommen Sie nicht auf den Gedanken, sich in der nächsten Zeit
jungfräulichen Gefilden zuzuwenden. Ja?«
    »Ich
habe jemanden im Hotel zurückgelassen, für den Fall, daß Lucas dorthin
zurückkehren sollte«, sagte Polnik . »Soll ich auch
dort bleiben, Lieutenant?«
    »Solange
noch jemand dort ist, nicht«, sagte ich. »Wir werden ein Mordsglück haben, wenn
dieser Lucas je wieder in diesem Hotel auftaucht.«
    Herb
Mandel stand auf, und Polnik ergriff ihn am Arm, um
ihn sanft zur Tür zu schieben. Als die beiden dort angelangt waren, blieb
Mandel für einen Augenblick stehen und blickte zu mir zurück.
    »Ich
hoffe aufrichtig, daß Sie Sams Mörder erwischen, Lieutenant«, sagte er. »Er war
ein sehr guter Freund von mir, er und seine Frau. Ich fürchte, das wird ein
entsetzlicher Schock für sie sein.«
    »Machen
Sie bloß, daß Sie weiterkommen, Herb«, sagte ich leise. »Tränen stehen Ihnen so
schlecht; es ist mir peinlich, Ihnen auch nur ins Gesicht zu sehen.«
    Eine
Sekunde lang blitzte in seinen Augen stählerne Kälte auf, und dann schob ihn Polnik aus dem Büro. Gleichzeitig wurde ich mir des
unheildrohenden Blicks des Sheriffs, dessen Augen Löcher in meinen Rücken zu
bohren schienen, bewußt und wandte mich wieder seinem Schreibtisch zu.
    »Nun«,
sagte ich finster, »das erste, was wir vermutlich tun müssen, ist, Marvin Lucas
zu finden.«
    »Es
gibt etwas, das sogar noch wichtiger ist, und es muß sofort erledigt werden«,
sagte er mit Gletscher-Stimme. »Jemand hat Fletchers Frau mitzuteilen, daß sie
nun Witwe ist. Und da Sie die Hauptverantwortung für ihren veränderten Status
tragen, Wheeler, werden Sie dieser Jemand sein.«
     
     
     

SIEBENTES KAPITEL
     
    M ein Finger war noch zwei Zentimeter von der
Türklingel entfernt, als ich aus der Wohnung das Telefon läuten hörte. Es
verstummte ein paar Sekunden, nachdem ich auf den Klingelknopf gedrückt hatte,
aber ich mußte mindestens drei Minuten warten, bevor sich die Tür öffnete.
    Josie
Fletcher stand im Türrahmen und trug ein knielanges flammendrotes Négligé , das nicht völlig durchsichtig war. Ein schwarzer
Spitzeneinsatz umgab den tiefen spitzen Ausschnitt über ihrer vollen Brust und
betonte ihre zutiefst weibliche Ausstrahlung bis zum äußersten. Ihr leicht
gelocktes dunkles Haar mit seinem üppigen samtigen Schimmer paßte durchaus nicht zu dem granitenen Ausdruck auf ihrem Gesicht und zu dem bitteren
Haß, der in den dunklen Augen glühte.
    Ein
Blick auf ihr Gesicht reichte aus, um mir klarzumachen, daß sie von ihrer
Witwenschaft bereits wußte. Jemand war mir also zuvorgekommen; vielleicht war
dieser Telefonanruf, wegen dem ich draußen so lange hatte warten müssen, die
Erklärung.
    »Sie?«
In ihrer Stimme lag schiere Verachtung. »Mörder!«
    »Josie«,
sagte ich gelassen, »es tut mir leid, daß Sam tot ist, aber ich habe ihn nicht
umgebracht.«
    »Vielleicht
haben Sie nicht abgedrückt«, fauchte sie, »aber Sie haben dafür gesorgt, daß er
ermordet wurde, und in gewisser Weise ist das viel schlimmer, als wenn Sie ihn
wirklich erschossen hätten.«
    »Wenn
Sam mir die Wahrheit über den Einbruch gesagt hätte, wäre er jetzt nicht tot«,
wandte ich ein.
    »Und
wenn Sie nicht die ganze Zeit Druck auf ihn ausgeübt und ihm eingeredet hätten,
er sei der geborene Verräter, so würde er ebenfalls noch leben«, sagte sie
zornig. »Kommen Sie mir also nicht mit diesem routinierten Gequassel ,
Lieutenant, das klingt einer frischgebackenen Witwe gegenüber ziemlich
abgedroschen. Sie sind an Sams Tod ebenso schuld wie der wirkliche Mörder, und
das wissen Sie auch.«
    Es
sah ganz so aus, als ob sich der Sheriff und die Witwe aufs unliebenswürdigste darüber einig waren, daß Wheeler die

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