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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Cranston sagte nichts.
Die Aussage des Ballistikers und der Fingerabdruckexperten — beide ließ er mit
Hilfe der wissenschaftlichen Fakten das Verdammungsurteil über seinen Mandanten
aussprechen, während er nur dasaß und zusah.«
    »Vielleicht
ist er wirklich verrückt, wie ich schon die ganze Zeit sage?« gab ich
hoffnungsvoll zu bedenken.
    »Das
werden wir sehen«, brummte Levine. »Als ersten werde ich morgen früh Sie in den
Zeugenstand rufen, Lieutenant. Alles, was mir zu tun übrigbleibt, ist, das
Beweismaterial zu erhärten; und das bedeutet, daß wir den Einbruch und den
Schmuckdiebstahl zur Sprache bringen müssen. Wenn Cranston nicht verrückt ist, wird er versuchen, diesen Teil zu blockieren, und so werde
ich Ihre Hilfe brauchen, um die Sache über die Bühne zu bringen. Wenn es
erforderlich sein sollte, so mißverstehen Sie ruhig
ein paarmal absichtlich zufällig die Anweisungen des Gerichts. Ja?«
    Es
war gegen zehn Uhr fünfzehn am nächsten Vormittag, als ich in den Zeugenstand
tat und vereidigt wurde. Dann brachte der Stellvertretende Staatsanwalt die
Sprache vorsichtig auf die Motive, indem er fragte, weshalb Polnik am Nachmittag des Mordtages die drei Männer verfolgt habe. Ich berichtete
bereitwillig von dem Einbruch einige Abende zuvor in Gilbert Wolfes Büro. Ich
erzählte, wie sich auf Grund einer Anfrage aus San Francisco herausgestellt
hatte, daß sich Mandel in Pine City aufhielt und
infolgedessen unser Hauptverdächtiger geworden sei. Ich schilderte, wie ich am
Morgen nach dem Einbruch in Mandels Hotel gegangen
war und dort nicht nur Lucas — der bekanntlich mit ihm das Zimmer teilte — ,
sondern auch Fletcher und Fletchers Frau angetroffen hatte.
    Von
diesem Zeitpunkt an hatte ich eine permanente Beschattung der drei angeordnet,
weil ich den Verdacht hegte, daß sie als Team den Einbruch bewerkstelligt
hatten. Mandels Vorstrafenregister sprach für sich
selbst; Fletcher war ebenfalls vorbestraft, während Lucas über eine lange Liste
von Festnahmen unter der Beschuldigung von Gewalttaten, einschließlich Mordes,
verfügte.
    In
diesem Augenblick knallte heftig der Hammer des Richters, und Kleban beugte sich vor, um den Verteidiger anzustarren.
    »Mr. Cranston «, sagte er langsam, »es ist nicht Aufgabe
des Gerichts, Ihnen vorzuschreiben, wie Sie Ihre Verteidigung führen. Aber in
Anbetracht der vernichtenden Aussage dieses Zeugen muß ich schon fragen — im
Interesse Ihres Mandanten —, ob Sie beabsichtigen, dem Zeugen zu erlauben, auf
diese Weise fortzufahren, ohne Einwände zu erheben?«
    Der
Staranwalt stand mit höflichem Lächeln auf. »Ich weiß die Entschlossenheit des
Gerichts, meinem Mandanten einen fairen Prozeß zu garantieren, zutiefst zu
schätzen, Euer Ehren«, sagte er glatt. »Aber aus gewissen Gründen ziehe ich
vor, diese Zeugenaussage ohne Einwand hinzunehmen — und die Verteidigung meines
Mandanten auf meine eigene Weise zu führen.«
    »Gut.«
Der Hammer klopfte erneut, und der Richter setzte sich zurück, den Mund zu
einer schmalen Linie zusammengepreßt. »Fahren Sie in Ihrem Verhör fort, Mr.
Levine!«
    Ich
erzählte, wie ich zu der Überzeugung gelangt war, daß Fletcher das schwächste
Glied in der Kette sei und möglicherweise nachgeben würde, wenn man ihn unter
ständigen Druck setzte. Mein Besuch in seiner Wohnung am Morgen des Tages, an
dem er ermordet wurde, war nichts weiter als eine der Routinevisiten zu diesem
Zweck gewesen. Am frühen Abend desselben Tages hatte ich zum erstenmal von dem Farmhaus Dane Garows gehört und beschlossen, dort Nachforschungen
anzustellen, ein Unternehmen, bei dem ich dann Sam Fletchers Leiche gefunden
hatte.
    Auf
Levines diesbezügliche Frage erklärte ich, daß ich gegen Mitternacht in
Fletchers Wohnung eingetroffen war, um seiner Frau von dem Mitteilung zu
machen, was Fletcher zugestoßen war. Sie war nervös und ängstlich gewesen, als
ich ihr erklärt hatte, Lucas sei vermutlich der Mörder ihres Mannes, und hatte
mich gebeten, eine Weile bei ihr zu bleiben, bis sie sich beruhigt habe. Dann
war Lucas in der Wohnung eingetroffen — auf meine Anweisung hin hatte sie ihm
gesagt, er solle sofort heraufkommen — , und danach war der Schußwechsel und die Verhaftung erfolgt.
    »Danke,
Lieutenant.« Der Stellvertretende Staatsanwalt strahlte mich förmlich an, bevor
er »Ihr Zeuge« durch den Gerichtssaal zischte.
    Cranston stand auf, fuhr sich mit der Hand langsam und
wie unentschlossen über die Glatze und straffte

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