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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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feindselige und abweisende Verhalten während der sechs Besuche, die
Sie in ihrer Wohnung machten, bei?«
    »Ich
erhebe Einspruch!« sagte Levine wütend. »Es war nicht ihre Wohnung.«
    »Dem
Einspruch wird stattgegeben.« Richter Kleban warf Cranston einen scharfen Blick zu. »Sie wissen es besser, Counselor .«
    »Ich
bitte das Gericht um Entschuldigung«, sagte Cranston milde. »Wurde ihr feindseliges und abweisendes Verhalten während Ihrer sechs
Besuche in der Wohnung aufrechterhalten, Lieutenant?«
    »Ja,
Sir.«
    »Dann,
in der Nacht des Mordes, gingen Sie wieder in die Wohnung, um sie über den Tod
ihres Mannes zu informieren?«
    »Ja.«
    »Wann
trafen Sie dort ein?«
    »Gegen
Mitternacht.«
    »Kommen
Sie schon, Lieutenant«, sagte er geduldig. »Ein Mann Ihrer Erfahrung weiß das
sicherlich genauer?«
    »Entweder
fünf Minuten vorher oder fünf danach«, brummte ich.
    »Wann
traf der Angeklagte in der Wohnung ein?«
    »Um
ein Uhr fünfzehn«, sagte ich. »Ich erinnere mich, daß ich auf meine Uhr
blickte, als er anrief und Mrs. Fletcher den Hörer
abnahm. Da war es ein Uhr zehn, und er kam höchstens fünf Minuten später.«
    »Sie
waren also eine Stunde und zehn Minuten in der Wohnung — allein mit Mrs. Fletcher?«
    »Ja.«
    »Aber
sie wußte bereits vom Tod ihres Mannes, weil Mandel sie, kurz bevor Sie kamen,
davon unterrichtet hatte?«
    »Ja.«
    »Wie
war ihre erste Reaktion auf Sie?«
    »Sie
machte mich für den Tod ihres Mannes verantwortlich.«
    »Weil
Sie ihn in der Angelegenheit des Einbruchs unter Druck gesetzt hatten, damit er
ein Geständnis ablegen sollte?«
    »Ja.«
    »Aber
trotz der Tatsache, daß Ihr Besuch zwecklos war — da sie bereits vor Ihrer Ankunft vom Tod ihres
Mannes wußte — , und trotz ihrer Feindseligkeit Ihnen gegenüber, weil sie Sie
für den Tod ihres Mannes verantwortlich machte, blieben Sie eine Stunde und
zehn Minuten mit ihr allein in der Wohnung, Lieutenant?«
    »Sie
war nervös und verängstigt, weil...«
    »O
ja, ängstlich, daß der Angeklagte plötzlich auftauchen und sie ermorden könne,
weil Sie ihr erzählt hatten, er habe bereits ihren Mann umgebracht — und
natürlich hat sie Ihnen geglaubt, Lieutenant.« Seine Stimme klang deutlich ironisch. »Ich glaube, das
reicht — für den Augenblick.«
    Er
wandte sich an den Richter. »Euer Ehren, ich möchte diesen Zeugen zu einem
späteren Zeitpunkt noch einmal befragen, da er ursprünglich als Zeuge der
Verteidigung vorgeladen war.«
    »Gut,
Mr. Cranston .« Richter Kleban nickte und blickte dann zu dem Ankläger hinüber. »Noch eine Frage, Mr. Levine?«
    »Ja,
danke, Euer Ehren.«
    Levine
stand auf, legte die Hände vor sich auf den Tisch und sah mich an. »Sind Sie
selber auf den Gedanken gekommen, Mrs. Fletcher in
jener Nacht zu besuchen, um ihr Mitteilung vom Tod ihres Mannes zu machen, Mr.
Wheeler?«
    »Nein,
Sir«, sagte ich erleichtert.
    »Wessen
Idee war es dann?«
    »Der
County-Sheriff hat es mir befohlen.«
    »Danke,
das ist alles, Lieutenant.« Levine setzte sich wieder mit befriedigtem Gesicht.
    Ich
warf einen Blick auf die dicke ältere Geschworene, als ich den Zeugenstand
verließ, und sah, wie sie mich eindringlich beobachtete, den feuchten kleinen
Mund zu einer unschlüssigen Grimasse verzogen, einen nachdenklichen Ausdruck in
den vorstehenden, leeren blauen Augen.
    Levine
stand erneut auf. »Euer Ehren, die Anwesenden bedürfen einer Ruhepause.«
    »Es
scheint mir ein geeigneter Zeitpunkt, die Mittagspause einzulegen«, sagte
Richter Kleban .
     
     
     

ELFTES KAPITEL
     
    L adys und Gentlemen von der Jury.« Henry Cranston richtete sich auf seinen Fußballen auf wie ein
Boxer, wenn der Gong soeben für die erste Runde ertönt war. »Der Angeklagte
wird beweisen, daß er sich des Verbrechens eines Mordes nicht schuldig gemacht
hat, sondern daß vielmehr er selber das Opfer einer Mordverschwörung geworden
ist. Einer so bösartigen Verschwörung, Ladys und Gentlemen, wie ich sie bei all
meiner langen Erfahrung mit Verbrechen und Strafprozessen noch niemals erlebt
habe.« Er nickte kurz. »Danke.« Dann kehrte er zu seinem Tisch zurück.
    Ich
blickte auf Ed Levine und sah, wie sich der Unterkiefer des Stellvertretenden
Staatsanwalts herabsenkte. »Wovon, zum Teufel, spricht er eigentlich?«
flüsterte ich.
    Er
schüttelte verdutzt den Kopf. »Das frage ich Sie«, brachte er erstickt hervor.
    »Rufen
Sie Ihren ersten Zeugen auf«, sagte Richter Kleban .
    »Die
Verteidigung ruft Herbert Mandel auf«,

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