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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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säen.
    »Ich
habe ein gußeisernes Alibi, Süße«, sagte ich mit gepreßter Stimme. »Zum selben Zeitpunkt, als Fletcher hier
oben ermordet wurde, aß ich in einem Restaurant zu Mittag, in dem ich
durchschnittlich zweimal in der Woche meinen Lunch einzunehmen pflege — und
zumindest fünf Leute würden sich daran erinnern, daß ich dort war. Und glaube
nur ja nicht für einen Augenblick, daß Cranston das
nicht auch weiß!«
    »Es
tut mir leid, Al.« Sie legte für einen Augenblick ihre Hand auf meinen Arm.
»Dann muß es also Dane gewesen sein, der ihn umgebracht hat?«
    »Der
Bursche, der diese kunstvolle Abmachung mit Fletcher traf, damit letzterer
Mandel und Lucas importierte und sie als Lockvögel für die Polizei aufstellte,
um Dane zu ermöglichen, sich auf und davon zu machen«, sagte ich spöttisch.
»Aber ganz plötzlich, fünf volle Wochen nach dem Einbruch, soll er sich nach
wie vor in seinem Farmhaus herumtreiben und darauf
warten, seinen Partner zu ermorden?«
    »Nun...«
Sie zuckte gereizt die Schultern. »Vielleicht hält er sich irgendwo in der Nähe
von Pine City versteckt, und zwar schon die ganze
Zeit über.«
    »Da
ist noch etwas«, sagte ich geistesabwesend. »Glaubst du an Zufälle, Süße?«
    »Was
soll die Frage?« knurrte sie. »Ein Quiz?«
    »Tu
mir den Gefallen und beantworte mir die Frage!« flehte ich.
    »Ich
glaube schon — manchmal.« Sie seufzte. »Ich muß einfach übergeschnappt gewesen
sein, überhaupt auf dich zu hören; ich hätte sofort einhängen sollen, als das
schmutzige Wort > Farmhaus < fiel.«
    »Am
selben Nachmittag, als Fletcher ermordet wurde«, sagte ich milde, »erwähnte
eine rundliche, kleine blonde Sekretärin mit verrückten wie Fledermausflügeln
geformten Brillengläsern zufällig, daß Rita Blair ein Wochenende mit Dane Garow auf der fünfundsiebzig Kilometer außerhalb der Stadt
liegenden kleinen Farm verbracht habe, die ihm gehörte, und so wollte ich mich
dort draußen natürlich einmal umsehen. Du brachtest mich dorthin, und wir
fanden Fletchers Leiche. Zufall?«
    »Warum
nicht?« sagte sie müde.
    »Dann,
an diesem Gewitternachmittag, auf der hinteren Terrasse...«
    »Das
Thema macht schon mehr Spaß«, sagte sie mit Wärme.
    »Auf
der hinteren Terrasse«, wiederholte ich mit Festigkeit, »hörte ich, wie Thelma Garow den halbfertigen Aussichtsturm erwähnte, den ihr Mann
niemals zu Ende gebaut hatte, und das war das erstemal ,
daß ich davon hörte. Ich kann also nicht umhin, mich zu fragen, ob dies
ebenfalls ein Zufall war.«
    »Sind
wir vielleicht deshalb hier?« Eva erstarrte in plötzlicher Wut. »Dieses
verdammte und typische Machwerk Danes befindet sich mindestens siebenhundert
Meter hinter dem Haus. Wenn du für einen Augenblick glaubst, ich würde dieses
schwarze Chiffonkleid ruinieren, indem ich es durch das hohe nasse Gras
schleppe — und auch noch im Dunkeln — , dann mußt du völlig übergeschnappt
sein!«
    Ich
griff nach hinten in den Wagen, nahm die starke Taschenlampe heraus, die dort
lag und wedelte damit triumphierend unter ihrer Nase herum. »Ich habe dich vom
Büro aus angerufen«, sagte ich. »Als ich sicher wußte, daß wir hierher
zurückkehren würden, habe ich die Lampe mitgebracht.«
    »Trag
sie bei guter Gesundheit«, sagte sie in schneidendem Ton. »Leben Sie wohl,
Lieutenant, und viel Glück bei Ihrer einsamen Mission.«
    »Danke«,
sagte ich höflich, öffnete die Wagentür und traf Anstalten, auszusteigen. »Ich
werde in etwa einer Stunde zurück sein. Bitte stelle, solange ich weg bin,
nicht das Radio an, sonst könnte die Batterie hinterher leer sein.«
    »Al«,
quiekte sie, »du läufst doch nicht etwa einfach weg und läßt mich
mutterseelenallein hier im Dunkeln zurück?«
    »Ich
muß einen Blick auf den Aussichtsturm werfen, Süße«, sagte ich vergnügt. »Aber keine
Sorge — wenn irgendwas passiert, schrei einfach laut. Ja? Ich habe gute Ohren.«
    »Oh,
du lausiger Knilch!« Ihre Stimme war ein verzweifeltes Wimmern, während sie auf
ihrer Wagenseite ausstieg.
    »Hast
du deine Absichten geändert?« fragte ich unschuldig. »Kommst du doch mit mir?«
    »Ich
habe Neuigkeiten für dich«, knurrte sie. »Ich habe die Schlüssel zum Farmhaus mitgebracht, und ich werde drinnen warten, bis du
zurückkommst. Aber zuerst wirst du drinnen einmal gründlich nachsehen, ob irgend jemand nicht noch eine Leiche abgelegt hat.«
    »Dein
Wille ist mir Befehl.« Ich seufzte bedauernd. »Aber ich hatte es mir als

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