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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ein
Mordsvergnügen vorgestellt, dich durch das hohe nasse Gras zu jagen!«
    Nachdem
ich gewissenhaft das Farmhaus untersucht hatte — und
auch nicht vergessen hatte, unter die Betten zu blicken — , ließ sich Eva auf
der Couch nieder und starrte mich an. »Du mußt von der Hinterseite des Hauses
aus geradewegs etwa zweihundert Meter weit gehen. Dann fällt der Grund steil
ab, und du wendest dich nach links auf eine Gruppe von Bäumen zu. Du kannst sie
nicht verfehlen, sie sind riesig. Der Aussichtsturm steht gleich auf der
anderen Seite dieser Baumgruppe, und man hat von ihm aus eine herrliche
Aussicht über das Tal, nur sieht man das natürlich im Dunkeln nicht. Und komm
schnell wieder zurück!«
    Als
ich hundert Meter weit gegangen war, waren meine Hosenbeine in der Tat bis zu
den Knien herauf naß , und als ich den halbfertigen
Aussichtsturm erreicht hatte, hatte ich das Gefühl, bis zum Oberschenkel durch
einen Sumpf gewatet zu sein. Dane Garow war,
zumindest so weit es sich um Aussichtstürme handelte,
nicht kleinlich gewesen. Dieser war in grandiosem Maßstab angelegt mit einer Grundfläche
von etwa fünfzig Quadratmeter. Der Turm war so weit gediehen, daß das komplette
Gerüst und die Dachbalken, ein Zementboden und zwei in bäuerlichem Stil
getäfelte Seitenwände standen, bevor Dane das Interesse daran verloren hatte.
    Ich
blieb in der Mitte des Zementbodens stehen, ließ den Strahl meiner Taschenlampe
über die fast fertigen Wände gleiten und wurde mir dann bewußt, daß ich
Tageslicht und ein Team von Männern brauchte, um sie gründlich zu untersuchen.
    Also
konzentrierte ich mich auf den verwitterten Zementboden und nach etwa fünf
Minuten hatte ich einen Fleck gefunden, der, verglichen mit seiner Umgebung,
wesentlich heller wirkte. Ich schätzte seine Größe auf etwa
hundertfünfundachtzig mal sechzig Zentimeter, und man brauchte kein Totengräber
zu sein, um die Bedeutung dieser Maße zu erkennen. Dieses Team von Leuten, das
am Morgen kommen würde, mußte Pickel und Spaten mitbringen. Der Gedanke
tröstete mich ein wenig, als ich wieder durch das nasse Gras zum Farmhaus zurückwatete.
    Ich
atmete schwer, als ich drei Stufen zur Veranda emporstampfte, die angelehnte Tür
weit aufstieß und ins Wohnzimmer trat.
    »Heimgekehrt
ist der Bauersmann, zurück von der Zement-Ernte«, verkündete ich außer Atem.
»Und Dane Garow war verrückt, als er diesen
Aussichtsturm baute, selbst wenn die Aussicht auf das Tal schöner sein sollte als
auf den Grand Canyon.«
    Eva
blickte mit gequältem Gesichtsausdruck zu mir auf. Sie saß zusammengekauert auf
der Couch und antwortete nicht.
    »Bist
du noch immer auf mich böse?« sagte ich ungläubig. »Hier bin ich schon wieder,
und du brauchtest nicht mal zu schreien, Süße. Oder?«
    »Sie
hatte gar keine Gelegenheit dazu«, sagte eine barsche Stimme. »Machen Sie keine
Dummheiten, Lieutenant, sonst sind Sie tot.«
    Ich
drehte den Kopf in Richtung der Stimme und sah Herb Mandel, die Pistole direkt
auf mich gerichtet, an der Wand stehen.
    »Ich
bin der Typ des vorsichtigen Polypen«, versicherte ich ihm. »Wenn jemand wie
Sie eine Pistole auf mich richtet, Herb, lächle ich nur.«
    »Das
ist klug«, sagte er.
    »Besonders
wenn ich sicher bin, daß Ihr Partner mich von irgendeinem anderen Fleck dieses
Zimmers aus in Schach hält«, sagte ich bescheiden. »Vielleicht lauert er hinter
der Schlafzimmertür?« Ich sah, wie sich besagte Tür ein wenig öffnete, während
ich redete, und ich lächelte glücklich in ihre Richtung. »Warum kommen Sie nicht
heraus, Mr. Grunwald?« rief ich. »Außer uns gerupften Hühnern ist niemand
hier.«
    Die
Tür öffnete sich noch weiter und dann trat Abel Grunwald ins Zimmer, eine
Pistole in der einen und ein makellos weißes Taschentuch in der anderen Hand.
Er sah wie gewöhnlich unordentlich aus, so als ob er zumindest drei Nächte in
seinem eleganten Anzug geschlafen hätte. Sein Haar bedurfte nach wie vor
dringend der Friseurschere, aber ich überlegte, daß dies für einen
liebenswerten dicken Plüschbären wie ihn nur normal war.
    »Wie
klug von Ihnen, mich hier zusammen mit Herb zu erwarten, Lieutenant«, sagte er
sanft. »Das ist natürlich der Grund, weshalb wir hier sind. Ich habe eben
vorhin schon vermutet, daß Sie im Begriff sind, klüger zu sein, als für Sie gut
ist.« Seine milden blauen Augen betrachteten mit gelassener Neugierde mein
Gesicht. »Haben Sie mit dem Aussichtsturm Glück gehabt?«
    »Dane Garow muß ein

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