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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wirklich ereignet hat, Lieutenant«, schlug
Levine mit betont neutraler Stimme vor.
    »Vielleicht
haben Sie am ersten Verhandlungstag nicht allzugut zugehört, Mr. Staatsanwalt«, sagte ich, »sonst hätten Sie mitgekriegt, was sich
in Josie Fletchers Wohnung in jener Nacht zugetragen hat!«
    »Vielleicht
hören wir jetzt einmal mit diesem Katze-und-Maus-Spiel auf. Ja?« fuhr mich
Parker an. » Cranston hat sich diese Geschichte nicht
einfach aus den Fingern gesogen.«
    Ich
blickte in das finstere Gesicht des Sheriffs. »Glauben Sie das auch, Sheriff?
Sind Sie mit diesen beiden in diesem Punkt derselben Meinung?«
    Sein
Stirnrunzeln vertiefte sich noch. »Ich sage bis jetzt noch gar nichts. Sie
haben sich noch nicht geäußert, Wheeler, aber Sie werden das jetzt tun. Fragen
Sie mich also wieder, wenn Sie fertig sind.«
    Irgendwie
fühlte ich mich über diese Antwort enttäuscht, aber dann sagte ich mir selber,
daß es ein wenig naiv war, zu verlangen, man müsse mir in einer solchen
Situation blindlings vertrauen. Wenn Cranston mit
seiner Verteidigung auf der Basis von Josies Geschichte Erfolg hatte, würde in Pine City die Hölle losbrechen. Die Polizei, das Büro des Distriktsstaatsanwalts , das ganze Gerichtswesen, alles
würde sein Gesicht verlieren.
    »Ich
werde für mein Sprüchlein nicht lange brauchen«, sagte ich bemüht, ruhig zu
sprechen. »Die Aussagen, die Ihnen allen solches Kopfzerbrechen machen, stammen
von zwei Leuten, die heute vor Gericht auftraten. Der erste war Herb Mandel,
der, wie Sie wissen, einer der Spitzengangster im Land ist und bereits neun
Jahre hinter Schloß und Riegel verbracht hat. Die zweite war Josie Fletcher,
die Sam Fletchers Frau war, einem dreckigen kleinen Verbrecher mit einem
ellenlangen Vorstrafenregister, und zwar für solche Gentlemenvergehen wie Zuhälterei, Verkauf von Pornografie an Minderjährige und Erpressung.
Vergleichen Sie ihre Beurteilung gegen die meine, und wenn Sie nach wie vor
glauben, es gäbe etwas, das ich an Ort und Stelle zugeben soll, dann können Sie
meine Dienstmarke zurückhaben — und ausstopfen lassen.«
    Levine
sog ein paar Sekunden lang an seinen Zähnen, während er mich finster
betrachtete, und blickte dann auf Parker. »Ich glaube, der Lieutenant hat
genügend gesagt«, fauchte er. »Damit ist die Sache für mich erledigt.«
    Parker
schnaufte laut durch die Nase, sein Gesicht war weiß vor Wut.
    »Er
hat wesentlich mehr als nur genügend gesagt«, knurrte er. »Von diesem
Augenblick an, Wheeler, sind Sie bis zum Ende des Prozesses vom Dienst
suspendiert. Danach werde ich Sie aus der Polizei entlassen und sehen,
inwieweit das Büro des Staatsanwalts Sie dafür belangen kann...«
    »Sie
werden im Augenblick lediglich eines tun, Captain«, sagte eine sanfte Stimme.
    Einen
Augenblick lang konnte ich meinen Ohren nicht trauen, während ich mit offenem Mund Lavers anstarrte. Diese freundliche — nein, nicht
freundliche, aber jedenfalls sanfte Stimme konnte unmöglich die seine gewesen
sein. Der Captain war ebenso verwirrt wie ich. Er starrte Lavers benommen ein paar Sekunden lang an und gurgelte dann: »Haben Sie was gesagt,
Sheriff?«
    »Ich
habe gesagt, Sie tun im Augenblick lediglich eins, Captain«, wiederholte der
Sheriff mit derselben sanften Stimme, »und das ist, mir zuhören.« Er rutschte
mit seinem massigen Leib unbehaglich auf dem unbequemen Stuhl herum. »Ich kann
es Levine nicht verdenken, daß er, was den Lieutenant anbetrifft, den Daumen
nach unten streckt.« Er sah den Stellvertretenden Staatsanwalt mit solcher
duldsamen Verachtung an, daß Levine nahezu einen Schlaganfall erlitt. »Er ist
noch nicht trocken hinter den Ohren und er sieht seine große Chance, zu
florieren, solange der Distriktsstaatsanwalt aus dem
Rennen genommen ist, verpatzt. Er ist wütend über die Art und Weise, wie ihn Cranston anderthalb Tage lang an einem Ring durch die Nase
durch die Verhandlungen geführt hat und ihm dann heute nachmittag noch einen Tritt in den Hintern verpaßt hat. Deshalb möchte er einen
Prügelknaben haben, und dafür kommt ihm der Lieutenant wie gerufen.«
    »Was?« stotterte Levine, außer sich vor Zorn. »So
können Sie nicht mit mir reden, Sie...«
    »Halten
Sie den Mund«, sagte Lavers obenhin. »Ich kann sogar
zu Ihrem Boss so reden und tue es auch oft genug.« Er warf Parker einen
mordlüsternen Blick zu. »Aber Sie sollten besser Bescheid wissen, Captain!«
    »Treiben
Sie’s nicht zu weit, Sheriff«, brummte

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