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Die Nymphe Eva

Die Nymphe Eva

Titel: Die Nymphe Eva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Parker.
    »Lassen
Sie mich diesen Punkt ganz klarstellen«, sagte Lavers in derselben sanften Stimme, die wesentlich mehr das Blut gerinnen ließ als
sein gewohntes donnerndes Gebrüll. »Ich werde die Sache so weit treiben wie
erforderlich, selbst wenn ich dabei eine Wand des Rathauses zum Einsturz bringe
und Sie mit! Was Lieutenant Wheeler soeben gesagt hat, ist ganz offensichtlich
die Wahrheit. Wollen Sie das Wort eines alten Ex-Verbrechers wie Mandel und
eines Flittchens, das mit einem kleinen Abfallhaufen wie Fletcher verheiratet
war, gegen das Wort eines Polizeilieutenants mit
einer Beurteilung wie die Wheelers setzen?«
    »Aber
das ist gar nicht...«, begann Parker.
    »Da
ist noch etwas«, fuhr Lavers erbarmungslos fort.
»Wenn Lucas freigesprochen wird, so ist es in erster Linie Levines Fehler, der
die Anklage falsch aufgebaut hat—«
    »Hören
Sie mal!« Levine erstickte beinahe an seinen eigenen Worten. »Sie können doch
nicht behaupten...«
    »Seien
Sie still«, knurrte der Sheriff. »Der Schmuckdiebstahl, Fletchers Ermordung,
die Anklage gegen Lucas wegen Mordes — all das hat sich auf County-Territorium
ereignet. Also werden mich die Wähler hier für das Resultat verantwortlich
machen. Was, ihr beiden Scharfsinnigen, wird also geschehen, wenn Lucas
freigesprochen wird?«
    »Der
Teufel wird los sein«, schnaubte Parker. »Jedermann wird schreien, daß jeder
Polyp ein Halunke sei, und die Polizei wird...«
    »Das
ist doch egal«, stöhnte Lavers . »Sagen Sie’s ihm,
Wheeler!«
    »Der
Sheriff sieht die Sache mehr von der praktischen Seite an, Captain«, sagte ich
mit geflissentlicher Höflichkeit. »Wenn Lucas freikommt, können wir ihn nicht
mehr hier in Pine City zurückhalten und ebensowenig Mandel und Josie Fletcher. Und wenn die drei
einmal von hier verschwunden sind, verschwindet gleichzeitig jede Chance, den
Einbruch aufzuklären, ganz abgesehen von der Beute selbst.«
    »Und
meine letzte Chance, mit meinen Wählern im County ins Lot zu kommen«, sagte Lavers wild. »Die einzige letzte, Tausend-zu-eins-Chance
besteht darin, daß Wheeler die Sache irgendwie aufklärt, bevor die drei die
Stadt verlassen haben! Und deshalb — selbst abgesehen von der Tatsache, daß ich
unbedingtes Vertrauen in die Integrität des Lieutenants setze — ist das Grund
genug, Sie zu warnen, Ihre amtliche kleine Nase aus County-Angelegenheiten
heraus zu lassen, Captain, sonst werde ich sie ihnen abschneiden. — Und wer
weiß, vielleicht wäre das ein Vorteil?«
    Parker
schluckte ein paarmal hart, aber seine Stimme zitterte immer noch, als er
wieder sprach. »Vermutlich haben Sie recht, wenn Sie sagen, es sei eine
County-Angelegenheit, Sheriff. Sie brauchen mich hier nicht mehr.« Er warf
Levine einen giftigen Blick zu, während er der Tür zustrebte. »Ich hätte gar
nicht erst hierherkommen sollen.«
    Die
Tür knallte hinter ihm zu, und schwere Stille senkte sich auf den Raum. Ich
zündete mir sorgfältig eine Zigarette an; Lavers rammte sich eine Zigarre zwischen die Zähne und setzte sie mit der boshaften
Freude eines professionellen Brandstifters in Brand, während der Stellvertretende
Staatsanwalt einfach hinter seinem Schreibtisch saß und mühsam den Anschein zu
erwecken versuchte, als sei bis jetzt noch nicht viel passiert.
    »Wenn
ich als Ihre Tausend-zu-eins-Chance auserwählt worden bin, Sheriff«, sagte ich vorsichtig,
»nützt es nicht viel, wenn ich morgen den ganzen Tag im Gerichtssaal
herumsitzen muß. Oder?
    »Sie
müssen dort sein«, protestierte Levine. » Cranston hat
bereits erklärt, er würde Sie nochmals aufrufen.«
    »Klar.
Aber als erstes werden Sie die Starzeugin für die Verteidigung ins Kreuzverhör
nehmen. Ja? Ich meine die Witwe Fletcher. Sie können das in die Länge ziehen,
selbst wenn Sie sich vom Resultat nicht allzuviel erwarten. Nicht wahr?«
    »Was
haben Sie vor, Wheeler?« brummte Lavers .
    Ich
warf einen Blick auf meine Uhr. »Es ist erst kurz vor sechs Uhr. Wenn ich den
Rest des heutigen Abends und den größten Teil des morgigen Tags zur Verfügung
habe, kann ich vielleicht zu einem Zeitpunkt, an dem es niemand erwartet, ein
wenig Wirbel machen.«
    »Was
halten Sie davon?« Der Sheriff starrte Levine an.
    Der
Stellvertretende Staatsanwalt steckte einen Zeigefinger zwischen Hals und
Kragen und zerrte verzweifelt. »Nun ja, ich muß den Versuch unternehmen, Mrs. Fletchers Zeugenaussage morgen
vormittag zu widerlegen«, gab er zu. »Ich könnte mir damit einige Zeit
lassen. Dann

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