Die Obamas
Teams und wählte manchmal Reggie Love, den ehemaligen Kapitän seiner Universitätsmannschaft und besten Spieler der Gruppe. »Das ist, als würde ich sagen, ich nehme als Ersten LeBron«, meinte der gelegentlich mitspielende Senator Bob Casey mit Bezug auf den großen Star der Liga. Reggie Love nahm sich manchmal absichtlich zurück, wie andere Spieler bemerkten, und gab weite Pässe herein, statt selbst den Korb zu machen, weil er das Spiel nicht vollständig dominieren wollte.
Die Feier von Obamas neunundvierzigstem Geburtstag war aus sportlicher Sicht das Nonplusultra: ein Basketballturnier mit vier Mannschaften auf einem Kasernengelände nicht weit vom Weißen Haus entfernt. Die Teams bestanden aus langjährigen Freunden des Präsidenten, beliebten NBA -Stars und ehemaligen Basketballgrößen; gespielt wurde vor Kriegsversehrten und Teilnehmern des White-House-Mentorship-Programms. Die Veranstaltung bestätigte wieder einmal eine zeitlose Wahrheit des Weißen Hauses: Gleichgültig, wie die Dinge in der Welt draußen stehen, manchmal ist es einfach phantastisch, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein.
Obama genoss es, das Ereignis zu planen. »Er hat sich bei der Auswahl der Spieler und der Zusammenstellung der Teams persönlich stark engagiert«, sagte Strautmanis. »Er wollte faire Teams« – jeweils eine Mischung aus Profispielern, Amateuren und Veteranen. (LeBron James, der höchstbezahlte Spieler in der NBA , war im dritten der vier Teams, und das bedeutete, dass er beim ersten Spiel nicht dabei war. »Ich bin
nicht
dabei?«, hörten andere Spieler ihn murmeln. »Ich bin in Team
C?
Wieso bin ich in Team
C?
«) Es war im Grunde genommen ein privates All-Star-Spiel mit drei oder vier Profis in jedem der Teams, die das Spiel dominierten, während die Amateure bald drinnen und bald draußen waren. Doch der Präsident ließ sich nicht hängen. »Er schlug sich wacker«, erinnerte sich John Rogers, der ebenfalls aus Chicago eingeflogen war. »Er stürzte sich ins Gewühl, warf Körbe und forderte alle anderen auf mitzukämpfen.«
Alle trugen speziell angefertigte T-Shirts mit dem Aufdruck » POTUS 49 «. Der Präsident war so gut gelaunt wie schon lange nicht mehr. Er freute sich über den Anblick von Maya Moore – Basketball-Star der University of Connecticut und die einzige weibliche Teilnehmerin, die einige von Obamas alten Kumpels ebenso an die Wand spielte wie NBA -Stars wie Dwyane Wade. (Laut Nesbitt erzielte sie in dem Turnier die zweithöchste Punktzahl.)
Nach den ersten Spielen begannen alle, Kommentare über die sportliche Leistung des Präsidenten abzugeben. Normalerweise war er ein guter Spieler mit großer Ausdauer und einem raffinierten linkshändigen Sprungwurf, wenn auch nicht ganz auf dem Niveau seiner Freunde, die Erfahrung im College- und Profi-Basketball mitbrachten. Doch jetzt spielte er so gut wie seit Jahren nicht mehr.
Natürlich kam ihm zugute, dass die Profis nicht mit vollem Einsatz spielten. »Ich glaube, die haben sich erst mal einen lauen Lenz gemacht«, sagte Strautmanis, »und es ein wenig langsamer angehen lassen. Keiner würde gegen den Präsidenten ernsthaft in die Vollen gehen.«
So kam es, dass Obamas Team alle seine Spiele gewann. Im letzten erzielte Obama einen Dreipunktwurf, der den Turniersieg sicherte. Auf diese Weise hatte er sein Team schon im Jahr zuvor in Camp David zum Sieg geführt. Als er vom Platz ging, strahlte er übers ganze Gesicht. Endlich war ihm wieder etwas geglückt.
***
Ein paar Tage später verdüsterte sich seine Laune jedoch wieder. Die Obamas waren ohne Malia unterwegs zu einem Fototermin, der als Urlaubsreise getarnt war. Die Familienfahrt an die Küste Floridas diente einzig dem Ziel, Nachrichten und Fotos zu erzeugen, die zeigten, dass der Präsident sich nach wie vor um die Umweltkatastrophe am Golf von Mexiko kümmerte und dass man dort inzwischen wieder ohne Bedenken im Meer baden konnte.
Am Abend vor der Abreise hatte der Präsident zu Beginn des Ramadan ein Dinner für muslimische Amerikaner gegeben; gleichzeitig tobte in New York ein Proteststurm gegen die Einrichtung eines Islamischen Zentrums in Manhattan, nicht weit von Ground Zero entfernt. An der fraglichen Institution war eigentlich nichts Radikales: Vorbild war ein jüdisches Kulturzentrum. Die Gegner, darunter viele derselben konservativen Aktivisten, die vorschlugen, Chalid Scheich Mohammed in New York vor ein Zivilgericht zu stellen, behaupteten, das Zentrum werde
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