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Die Obelisken von Hegira

Die Obelisken von Hegira

Titel: Die Obelisken von Hegira Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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an. „Wir werden es keinem Prisenkommando gestatten, an Bord zu kommen. Wir folgen Euch, bis die Feuertaube Skhar eine Aszension von dreiunddreißig Grad erreicht. Danach werden wir die Angelegenheit erneut diskutieren.“
    Barthel grinste. Es gab keine Feuertaube namens Skhar, und in diesen Gewässern erreichte keine der helleren Feuertauben genau dreiunddreißig Grad. Der Kapitän benützte eine Hinhaltetaktik.
    „Wir verstehen den Verweis nicht“, sagte das Unterseeboot. „Sie werden uns folgen, und es wird keine weiteren Diskussionen geben.“
    Prekari gab das Signal, die Geschütze zu laden.
    Das Schiff-auf-Beinen drosselte seine Maschinen, so daß es langsam ins Wasser sank, und glitt hinter die Dreizack. Angesichts des Unterseebootes vor und des Schiffsauf-Beinen hinter ihnen gab es wenig, was sie tun konnten. Prekari beorderte die Mannschaft auf Gefechtsstation und befahl seinen Maaten, dem Unterseeboot zu folgen, bis weitere Befehle ergingen.
    Wenn sie in die Bleichen Meere vorstießen, würde ihr Kurs sie über Pallastas nördliche Grenzen und Weggismarche hinausführen. Wenn von Weggismarche oder Nin nichts übriggeblieben war, dann gab es keinen Grund, warum sie nicht zum Wall selbst segeln sollten. Der Erste Maschinenmaat, ein stämmiger, behaarter Mann, wandte sich an Bar-Woten, während sie vom Achterdeck aus zuschauten.
    „Es ist alles sinnlos, wenn wir keine Heimat haben, in die wir dann und wann einmal zurückkehren können“, sagte er. Er rollte seine Ärmel auf und band sie mit Taustücken fest. „Komm, geh’n wir nach unten und kümmern uns um dieses eine Gestänge. Wir werden sie ganz schön unter Dampf halten müssen, wenn wir dem Ding da folgen wollen, und der Käpt’n kann gar nicht anders, als uns auf Holz zu halten. Mit Ausruhen und sich auf’s Ohrhauen ist da nix.“
    Dampf, Wasser und Hitze, hinein und hinaus in stetigem Strom – das war ihre einzige Überlebenschance, die einzige Hoffnung, die Bar-Woten anerkannte. Er stellte sich vor, von unbekannten Männern gefangengenommen zu werden; vielleicht gar getötet. So weit er es zu sagen vermochte, war die Reise jetzt an einem Endpunkt angelangt. In schwärzester Verzweiflung sah er zu, wie das Gestänge glomm und schwelte, und vollführte mechanische Bewegungen, es zu kühlen und ihm die Arbeit zu erleichtern.

 
     
17
     
     
    Die Küste von Weggismarche lag unter einem weißen Tuch fallenden Schnees. Schiffe passierten sie, liefen mit unterschiedlichen Kursen die Küste hinauf und hinab, aber keines davon war aus Pallasta oder Weggismarche. Alle sahen so aus, als kämen sie aus den Bleichen Meeren; schnell, unbekannt, bedrückend. Die Lufttemperatur fiel jetzt so rasch, daß sich Frost und See-Eis an Deck und in der Takelage bildeten. Gleichzeitig nahm die Luftfeuchtigkeit zu, bis sie schließlich durch einen gefrierenden Nebel trieben. Die ganze Mannschaft, ob zur Wache eingeteilt oder nicht, schuftete, um das Deck und die Takelage vom Eis zu befreien. Der Winter kam spät, aber mit trotziger Macht.
    Der Nebel verbarg den größten Teil von Weggismarche vor ihrem Blick. Perverserweise wuchs gerade dadurch die Hoffnung in der Mannschaft, daß ihr Land auf irgendeine Weise von den schlimmsten Zerstörungen durch den Fall verschont geblieben war; daß es ihnen gelingen könnte, davonzuschlüpfen, wenn der Nebel dicht genug war, und in ihre Heimat zurückzukehren. Sicher würde es eine harte Schlacht mit diesen Männern von den Bleichen Meeren geben, sagten sie, aber das wäre immer noch besser, als nie die Wahrheit zu erfahren – besser, als im Angesicht Des Walls zu sterben, dort, wo die Welt endete.
    Prekari blieb weiterhin zurückgezogen.
    Kiril fertigte Zeichnungen des Unterseebootes und des Schiffsauf-Beinen an, wann immer es klar genug war, sie zu sichten. Nachdem er etliche Stunden durch dünner werdenden Nebel gestarrt und seine Augen in dem trüben Licht überanstrengt hatte, hatte er genügend Einzelheiten beisammen, um sich ein Bild davon zu machen, wie er glaubte, daß das Schiff-auf-Beinen von allen Seiten aussah.
    Es hatte wenigstens vier kleine Geschütze an jeder Seite und zwei schwere an Bug und Heck. Rohrleitungen waren längs beider Seiten angebracht, und auf der Schwanzflosse kauerten Batterien von rechteckigen Kästen. Teller saßen dicht an dicht an einem Masten, der sich von der Brücke erhob. Es erzeugte ein abscheuliches Röhren, wenn es auf Höchstgeschwindigkeit war, und versprühte dünnen grauen

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