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Die Odyssee des Captain Roadstrum

Die Odyssee des Captain Roadstrum

Titel: Die Odyssee des Captain Roadstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Lafferty
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Hornisse von Captain Puckett am Ende, oder vielmehr, sie war kurz davor und mußte schnellstens irgendwo landen, wenn sie nicht auseinanderfallen sollte. Captain Puckett erklärte Roadstrum, er solle weiterfliegen und ihn zurücklassen. Puckett hatte so eine Art, ziemlich dick aufzutragen und die Antwort herauszufordern: „Selbstverständlich verläßt ein Raumschiff-Captain nicht einen Kameraden, der in Not geraten ist”. Und Roadstrum reagierte auch genauso, wie Puckett es erwartet hatte und erklärte, niemals einen Kameraden in einer Notlage zu verlassen.
    „Ich glaube, wir brauchen jetzt eine kleine, schöpferische Meuterei”, erklärten die Matrosen Clamdigger und Trochanter und Crabgrass ihrem Captain. „Wir haben es ein bißchen satt, immer das Kindermädchen für die anderen spielen zu müssen, und wir sind auch nicht sehr glücklich mit Ihrer Einstellung.”
    Roadstrum hatte auch seine eigene Art, ziemlich dick aufzutragen.
    „Falls es Männer unter euch geben sollte, die Zweifel an mir und an meiner Bestimmung hegen, so waren alle meine Mühen umsonst”, sagte er. „Ich biete hiermit meine Kehle dem tödlichen Stahl des Verräters …”
    „Okay, okay”, kapitulierten die drei Matrosen. „Wir stehen zu Ihnen, immer und überall. Aber ersparen Sie uns das Theater.”
    „Wir können nur nach Polyphemia”, rief Captain Roadstrum über den Kommunikator zu Pucketts Hornisse hinüber. „Es gibt keinen anderen Planeten, den wir derzeit erreichen können.”
    „Das gleiche haben Sie auch von Lamos behauptet”, protestierte Puckett. „Roadstrum, es muß einfach irgendeinen anderen Planeten geben, den wir erreichen können.”
    „Aber was wollen Sie denn, Puckett? Wenn man an Lamos zurückdenkt – wir hatten doch einen Mordsspaß mit den Riesen. Und es gibt hier wirklich keinen anderen Planeten, den Sie erreichen können, bevor Ihr Schiff auseinanderfällt. Polyphemia ist besser als gar nichts.” („Falsche Zunge”, warnte der Kommunikator.)
    „Okay, Roadstrum”, seufzte Puckett. „Also auf nach Polyphemia.”
    Aber der Kommunikator hatte recht. Roadstrum hatte tatsächlich, wenn auch unbewußt, mit falscher Zunge gesprochen. Polyphemia war viel, viel schlimmer als gar nichts.
    Dabei wirkte der Planet auf den ersten Blick wunderschön. Überall sah man hohes grünes Gras. Es war ein Weideplanet, sagte das Handbuch. Die Polyphemier waren einfache Hirten. Sie züchteten Schafe und Ziegen, bereiteten ein wenig Käse, tranken süße Milch, aßen zartes Hammel- und Lammfleisch, spannen die Wolle der Schafe und lebten in Zelten aus Schaffellen.
    „Stinklangweilig”, stöhnte Matrose Clamdigger. „Wir sollten uns doch noch einmal über die Meuterei unterhalten, Männer.”
    „Vielleicht gibt es auch Hirtinnen da unten”, sagte Captain Roadstrum.
    „Die den ganzen Tag nur Wolle kämmen und Butter stampfen. Nichts für uns”, sagte Matrose Trochanter.
    Sie setzten sehr hart auf. Die Raumhäfen auf Polyphemia waren die schlechtesten im ganzen Universum. Sie fühlten, daß sie von vielen Augen beobachtet wurden, von wölfischen Augen, nicht von Schafsaugen. Doch der einzige, der auf sie zukam, um sie zu begrüßen, war ein hagerer, mürrischer Schafhirt, das heißt, sie hielten ihn für einen Schafhirten.
    „Einen wunderschönen, guten Tag”, sagte Captain Roadstrum und grinste freundlich. „Ich kann mir denken, daß Sie nicht jeden Tag von so prächtigen, fröhlichen und interessanten Männern wie uns besucht werden.”
    „Wir hassen alle Fremden”, sagte der Polyphemier. „Und wir hassen alle Raumschiffe. Wir hassen so ziemlich alles.”
    Er blickte sie haßerfüllt an und spuckte ihnen grüne Spucke vor die Füße.
    „Es tut uns leid”, sagte Captain Roadstrum. „Aber wir sind in einer Notlage. Eins unserer Raumschiffe ist flugunfähig. Wir brauchen eine gewisse Zeit, um die Schäden zu reparieren, und vielleicht brauchen wir auch Ihre Hilfe.”
    „Ihre Notlage interessiert uns nicht”, sagte der Schafhirte. „Uns interessiert so ziemlich überhaupt nichts. Es gibt eigentlich nur eins, was uns interessiert. Wir nennen es das Grüne Flüstern.”
    Roadstrum ließ es ihn hören: das Geräusch, das ein Daumen macht, wenn er über die Kanten von Geldscheinen gleitet. Der Schafhirte hörte es. Es ist ein äußerst gefährliches Geräusch, das schon viele Menschen ins Verderben gelockt hat. Aber die Männer der Hornissen waren sicher, daß sie mit jeder Situation fertig werden

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