Die Odyssee des Captain Roadstrum
Sherlocker, der Himmels-Polizist, räusperte sich und sprach: „Ich bin das neueste Modell des Sherlockers und der beste Spürhund des ganzen Universums. In dem vorliegenden Fall hatte ich nicht einmal den Anfang einer Spur, weil der Tatort ja ein illusionärer war, der keine Realität und keinen festen Platz im Raum besaß. Als Anhaltspunkte hatte ich nur den Geruch eines Spielzeugs, mit dem Roadstrum als dreijähriger Junge gespielt hatte, ein paar Informationen über die Gehirnströme Brambles und die Auskunft, daß Margaret, die Houri, kein Herz besitzt.
Durch einen glücklichen Zufall stieß ich auf die Spur der Verbrecher, nachdem ich neun Megaparsecs im Raum auf gut Glück herumgekreuzt war. Etwas später entdeckte ich ein zerdrücktes Grasbüschel im leeren Raum und kurz darauf drei abgeknickte Zweige. Hier und da sah ich, daß die Wasserstoffatome alle in eine bestimmte Richtung verbogen waren. Mein Scharfblick verriet mir, daß der kosmische Flux verändert worden war, daß irgendetwas hindurchgeglitten war und ihn verändert hatte. Und so kam ich ihnen auf die Spur und ließ sie nicht mehr los, denn ich bin der schnüffeligste aller Schnüffler, einer meiner Vorfahren war ein Zigeunerhund. Als ich sie endlich einholte, hatte ich schon Tausende detaillierter Informationen über sie geschlußfolgert. So den Vornamen von Trochanters Großvater mütterlicherseits (aus dem Asphyxan in der von der Hornisse verdrängten Leere), die geheimen Träume des Matrosen Ursley (aus der gedämpften Resonanz des Hondstarfer-Stein-Antriebs), das Kopfjucken von Captain Puckett (er ist allergisch gegen das Stoimenoffsalz, das in der Küche der Hornisse verwendet wird). Ich habe das alles genauestens notiert. Ich habe ihre Spur bis hierher verfolgt. Nehmt die Verbrecher fest!”
„Schneidet ihm den Hals ab!” brüllte Roadstrum und sprang auf.
„Er hat auf einer Versammlung der Hohen Lügner die Wahrheit gesagt! Dafür muß er sterben! Schneidet ihm den Hals ab!”
„Aber natürlich werden wir ihm den Hals abschneiden”, sagte der traurige Präsident. „Wir werden ihm den Hals abschneiden und ihn durch die Falltür werfen, wie er es verdient. Aber erst, nachdem er auf seiner Pfeife getrillert hat.”
Der Sherlocker trillerte auf einer altmodischen Polizeipfeife. Dreihundert Polizisten stürzten herein, fesselten die tapferen Hornissen-Männer und zerrten sie zu dem entsetzlichen Ort, von dem es, wie man sagt, keine Rückkehr gibt.
Sie wurden als Gefangene auf den Höllenpfeffer-Planeten gebracht. Sie wurden vor das Gericht des Tiresias gestellt, des blinden thebanischen Propheten, der auf diesem Planeten ziemlich viel zu sagen hatte. Tiresias war eigentlich gar nicht blind. Er hatte nur schlechte Augen und trug deshalb eine blaue Brille. Seine Untergebenen nannten ihn Blinky.
„Ihr steht vor mir wegen der Vergewaltigung und der Ermordung der Person und des Planeten Änea”, sagte Blinky. „Ich versichere euch, daß selbst die Hölle über die Schwere und Niedertracht eures Verbrechens erschauert. Bereut ihr eure Tat?”
„Bereuen?” sagte Roadstrum mit hohler Stimme. „Ich bereue nur, daß ich nicht mehr von der Geschichte gehört habe, die dieser Bursche im Club erzählt hat. Es ging da um Raumkrieger, Blinky, und um ihre edle und heroische Führerin, und wie sie …”
„Roadstrum, Roadstrum”, protestierte Puckett. „Das war doch unsere eigene Geschichte, die er erzählt hat. Sie berichtete von uns.”
„Das weiß ich. Aber er hat alles soviel besser erzählt, als es wirklich geschehen ist. Wie kann ich in der Hölle glücklich sein, wenn mir die Ohren danach jucken, mehr von der Geschichte zu hören?”
„Ich bitte um Ruhe!” befahl Tiresias ernst. „Hier stimmt doch etwas nicht? Dieser quasslige Narr kann doch nicht der große Roadstrum sein.”
„Hier stimmt wirklich etwas nicht, Blinky”, sagte Roadstrum ruhig, „Dies kann doch unmöglich die wirkliche Hölle sein.”
„Ich kann bei euch beiden eine gewisse Enttäuschung feststellen”, sagte einer von Tiresias’ Beisitzern. „Aber beides trifft zu. Falls Sie mit hochgespannten Erwartungen hergekommen sein sollten, Roadstrum, oder mit irgendwelchen Erwartungen überhaupt, so sind Sie hier nicht am richtigen Ort.”
„Habt ihr irgend etwas zu eurer Verteidigung vorzubringen?” donnerte Tiresias.
„Wollt ihr einen Anwalt?” fragte der Beisitzer. „Davon haben wir hier eine ganze Menge.”
„Wir wollen keinen Anwalt”, sagte
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