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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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die vier gigantischen Holzgebilde. Vier Katapulte, die über viele Meilen durch die Wüste transportiert wurden, um an einem Krieg teilzunehmen, in dem gar keine Stadt belagert werden sollte. Im Schatten der Geräte drängten sich die Orks und Oger dicht zusammen, um nicht unmittelbar der sengenden Hitze ausgesetzt zu sein. Sie kauerten dort am Boden und warteten offenkundig auf irgendetwas.
    »Ist jemand dabei, der dich erkennen würde?«, fragte Mogda.
    Rator schüttelte nur den Kopf und fixierte dabei weiter das Lager.
    »Dann gehen wir zu ihnen. Überlass mir das Reden.«
    Vorsichtig überquerten sie die Hügel. Ihre Annäherung wurde rasch bemerkt: Drei der Orks sprangen auf und liefen ihnen entgegen.
    »Hoffentlich haben sie noch nichts von uns gehört«, flüsterte Mogda.
    »Bleibt stehen!«, schrie ihnen einer der Orks zu.
    Mogda und Rator folgten der Aufforderung. Die Orks schienen durch ihren Anblick verunsichert zu sein.
    »Wir kommen vom Drachenhorst«, erklärte Mogda. »Die Meister haben uns geschickt, um zu sehen, wo ihr bleibt.«
    Ungläubig musterten die Orks die beiden Oger.
    »Der Drachenhorst ist im Norden. Aber ihr kommt aus dem Süden. Wieso?«, fragte der kleinere der beiden.
    »Wir haben euch umrundet. Wir haben gesehen, dass ihr hier festsitzt und wollten nicht in eine Falle laufen. Gibt es einen Grund für eure Verzögerung? Was können wir den Meistern sagen, ohne dass sie euch wegen Befehlsverweigerung töten?«
    Mogda erkannte die unruhige Anspannung bei seinem Gegenüber. Die Drohung mit der schlechten Laune der Meister tat seine Wirkung. Er merkte, wie seine flüssige Aussprache den Ork erstaunte, aber die Angst vor Strafe ließ ihn offenkundig darüber hinwegsehen.
    »Wir, wir haben keine Schuld«, stotterte der andere Ork, wohl der Anführer. »Zwei Oger sind desertiert und Hauptmann Ursadan ist mit zehn von uns auf ihrer Fährte, um sie zurückzuholen.«
    Rators Augen verengten sich, und er packte den Stiel der Waffe so fest, dass man das Leder knarren hören konnte.
    »Wo sind hin?«, fragte Rator drohend.
    Der Ork zeigte Richtung Osten ins Gebirge. »Sie sind noch nicht lange weg. Hauptmann Ursadan hat ihnen sofort nachgesetzt.«
    Rator trat auf die Orks zu und entriss ihnen die Wasserschläuche und ein Stück Dörrfleisch, das einer von ihnen in der Hand hielt. »Wir gehen suchen.« Er blickte ihnen fest in die Augen. Ein Blick, der keine Widerrede duldete.
    Mogda hatte Schwierigkeiten, seinem Kumpan zu folgen. Schnell hatten sie die Spur der Orks gefunden. »Du hast es aber eilig, deinen alten Truppführer wiederzusehen«, spottete Mogda.
    »Fünf Orkspäher holen zurück. Zehn Orkkrieger töten Oger«, rechtfertigte Rator sein Verhalten.
    »Ursadan wird dich wiedererkennen. Wir müssen sie alle ausschalten, damit sie uns nicht verraten können.«
    Rator hielt an und drehte sich zu Mogda um. »Nicht ausschalten. Alle töten. Du Angst?«
    Mogda schüttelte den Kopf.
    Die Spuren waren leicht zu finden, da die Orks sich keine Mühe gaben, sie zu verwischen. Rator schätzte ihren Vorsprung auf weniger als drei Meilen. Wenn sie auf Ursadan und seine Leute trafen, brauchten sie einen guten Plan oder viel Glück - und am besten beides. Ein Plan wollte Mogda einfach nicht einfallen, und an seinem Glück zweifelte er spätestens seit den Ereignissen des letzten Winters. Doch Rators Hass auf den Ork-Hauptmann ließ ihnen keine Zeit. Der Oger war wie besessen davon, Ursadan zu töten. Sein Zorn drängte ihn weiter und weiter, und riss Mogda wie in einem Strudel mit.
    Plötzlich verharrte Rator und legte die Hand auf den Boden. Mogda stand hinter ihm und beobachtete ihn. Dann nahm auch er es wahr. Die Erde erbebte, ganz leicht und gleichmäßig. Weniger stark als bei den Bergarbeiten der Zwerge, aber dennoch zu stark, um es auf die behäbigen Schritte von Orks zurückzuführen. Rator sah zu Mogda und nickte bestätigend auf die Frage, die ihm offenbar auf den Lippen lag. Schleichend erklommen sie einen kleinen Sandhügel und legten sich auf die Lauer.
    Vor ihnen befand sich eine Senke. Fast zweihundert Schritt von ihnen entfernt standen sechs Orks. Vier lagen reglos am Boden. Die anderen standen um die zwei gesuchten Oger, die gefesselt und mit Seilen und Holzpflöcken am Boden verankert waren. Ursadan liebte solche Spielchen. Er genoss es, Gefangene zu quälen und zu foltern, bevor er sie tötete.
    Das Quälen und Foltern hatte er offenbar schon abgeschlossen. Die Körper der Oger waren

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