Die Oger - [Roman]
her, doch schließlich nickte er. »Wie eure Namen?«
»Rolgist und Tastmar«, gaben sie zur Antwort.
»Gut ihr beiden«, mischte sich Mogda ein. »Am besten ihr erzählt uns auf dem Rückweg, was hier passiert ist. Es könnte sein, dass wir eure Hilfe noch brauchen.«
49
Vorbereitungen
»Und das ist wirklich alles so passiert?«, fragte der Ork, der auf einer Strebe im Katapult saß, weil er es leid war, neben Mogda herzulaufen, bis dieser auf seine Fragen antwortete. Soweit Mogda sich erinnerte, hieß er Grommak. Mogda war sich aber nicht ganz sicher, da er nicht sonderlich interessiert zugehört hatte, als der neue Truppführer sich ihm vorstellte.
»Ich muss das fragen. Das ist alles für den Bericht.«
Mogdas Hände und Schultern schmerzten. Die Sonne brannte ihm auf den Nacken. Je länger er dieses Ding schob, umso mehr hasste er es. Dennoch konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Mit gesenktem Blick räusperte er sich und brummte: »Genau wie ich es gesagt habe.«
Jetzt wusste er, was die Gelehrten der Menschen meinten, wenn sie sagten, die wahre Macht liege im Wissen. Sobald das Wissen dann auch noch auf die Dummheit der anderen und deren überhebliche Ignoranz stieß, konnte man sich die Welt zurechtbiegen, wie man wollte.
Bei Grommak hieß das, er war froh, Ursadan los zu sein, in der Rangfolge aufzusteigen, und eine plausible Erklärung zu haben, warum er keine Schuld am Geschehenen hatte.
Es waren zwar noch immer etliche Meilen bis zum Drachenhorst, aber Mogda konnte bereits den Berg und die grauen Massen erkennen, die sich davor versammelt hatten. Es mussten tausende von Kriegern sein. Rator hatte den langen Fußmarsch angenehmer bewältigen können. Grommak hatte ihn zusammen mit vier Orks als Vorhut eingesetzt, damit sie nicht noch einmal von diesem Octo-wie-auch-immer überrascht wurden. Daher hatte Rator so gut wie nichts auszustehen, bis auf die Gesellschaft der Orks. Sie schlenderten eine halbe Meile voraus und vertilgten in aller Ruhe die restlichen Vorräte. Eine Aufgabe, um die Mogda sie beneidete.
Der Marsch würde noch einige Stunden dauern. Trotz der kräftezehrenden Aufgabe empfand Mogda es als äußerst beruhigend, erst bei Nacht zu den Truppen zu stoßen. Je mehr Krieger schliefen, desto weniger Aufsehen würden die Neuankömmlinge erregen.
Rolgist und Tastmar waren an einem anderen Katapult festgekettet worden. Zur Strafe für ihren Fluchtversuch mussten sie es ganz allein schieben. Eine Strafe, die zwar unangenehm war, aber selbst einen verletzten Oger nicht zugrunde richten konnte. Mogda war sich sicher, dass die Orks in Hinsicht auf den nahenden Krieg von weiteren Strafen absehen würden.
Spät in der Nacht erreichten sie die ersten Ausläufer des Heerlagers. Die Orks, auf die sie dort stießen, nahmen nur wenig Notiz von ihnen. Vereinzelt wurden Beifallsbekundungen laut, die von den zahlreichen Betrunkenen stammten. Die Freude galt aber eher den großen Katapulten als dem Trupp, der sie meilenweit durch die Wüste gebracht hatte.
Grommak gab Anweisung, ein Lager aufzuschlagen und bei dem schweren Gerät zu bleiben, bis er am nächsten Morgen seinen Bericht abgegeben hatte. Doch trotz seiner neuen Befehlsgewalt und des überaus eifrig angewandten Befehlstones konnte er sich nicht durchsetzen. Die meisten seiner Kameraden hatten ihn schon als jungen Krieger gekannt; daher fiel es ihnen nun schwer, ihn als Truppführer zu akzeptieren. Als dann auch noch Mogda anfing, seine Befehle in Zweifel zu ziehen, und sich einfach auf den Weg machte, das Heerlager zu erkunden, zerbrach Grommaks neugewonnene Autorität. Er blieb zusammen mit den beiden Ogerbrüdern Tastmar und Rolgist zurück, die es sich an einem der Katapulträder gemütlich machten.
Mogda suchte nach Rator. Er hatte Schwierigkeiten, den Kriegsoger in dem Gewirr von Zelten und Lagerfeuern wiederzufinden. Nur dank seiner Größe fiel er zwischen den Orks auf.
Rator stand auf einer Anhöhe und sprach mit einem Ork, den Mogda an der Rüstung als Offizier erkannte. Rator zeigte während des Gesprächs mehrfach auf ein breites Plateau, das direkt am Drachenhorst lag. Der Ork nickte zustimmend und gab einige Befehle an seine Soldaten weiter. Der Oger nahm sich, wie selbstverständlich, etwas zu Essen von einem kleinen Tisch und spülte es mit einem gefüllten Becher Wein hinunter. Dann verabschiedete er sich von dem Offizier und verließ das Lager. Mogda rannte hinter ihm her, um ihn nicht wieder aus den Augen zu
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