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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Orkrotten. Unter allen Umständen mussten sie den Kontakt mit anderen Ogern vermeiden. Ein Kampf mit ihnen wäre verheerend. Rator gab Anweisung, sich zu einem Keil zu formieren. Mogda sollte in zweiter Reihe, direkt hinter ihm bleiben. Sie würden nur kämpfen, wenn jemand versuchte, sie aufzuhalten. Unnötiges Töten würde ihnen nur mehr Gegner verschaffen.
    Cindiel hatte sich das Lederband um den Rücken geworfen und vor Mogdas Hals zusammengeknotet.
    »Kann es losgehen, Prinzessin?«, fragte Mogda. »Zerr nicht so viel am Riemen. Wenn meine Ohren blau anlaufen, solltest du den Knoten lockern.«
    Wieder tätschelte sie seinen Kopf. Anscheinend verschlug ihr die Anspannung die Sprache.
    Sie setzten sich in Bewegung. Wie geplant hielten sie östlich auf den Pass zu. Beim Ansturm auf den zweiten Hügel erhöhte Rator das Tempo. Die Oger an den Seiten hielten ihre langstieligen Äxte bereit. Rator hatte sich entschlossen, als Frontmann zwei davon zu tragen. Oben auf der Anhöhe hatte Mogda das erste Mal die Möglichkeit, sich einen Eindruck von ihrer Situation zu verschaffen.
    Sie war nicht besonders erbaulich. Abgesehen davon, dass sie zu zwölft einem Heer von über tausend Orks und mindestens zweihundert Ogern gegenüberstanden, zweifelte er stark daran, dass es ihnen möglich sein würde, das Tempo bis zum Pass durchzuhalten. Falls das Heer von ihrer Flucht noch nicht informiert war, bestünde zumindest die Möglichkeit, sie zu überrumpeln und einfach hindurchzuschlüpfen.
    Wenn sie allerdings bereits Bescheid wussten, hoffte er, dass sie schlechte Armbrustschützen waren. Von Westen her näherten sich kleine Gruppierungen von Kriegern der Hauptarmee. Die Meister zogen immer mehr Truppen zusammen, und niemand außer ihnen wusste, wie groß die Streitmacht werden würde.
    In vollem Lauf näherten sie sich dem ersten Lagerplatz des Orks. Sie rasteten zirka dreihundert Schritt vom Hauptlager und waren noch damit beschäftigt ihre Ausrüstung aufzusammeln. Ohne Kriegsgeschrei, ohne Signalhörner und Trommeln stießen sie in Keilformation direkt in die Orks hinein. Ihre Gegner waren vollkommen unvorbereitet. Die meisten hatten nicht einmal die Möglichkeit, ihre Waffen zu ziehen. Einige rollten sich beiseite, um nicht unter die stampfenden Füße der Kriegsoger zu geraten. Die Orks, die umgeworfen wurden, stießen zornige Schreie aus. Insgesamt verlief der Vormarsch unblutig. Die zweite und dritte Rotte lagen nur wenige Schritte auseinander. Fünfzig Orks waren hier versammelt. Mogda nahm sich die Zeit und beobachtete die Reaktionen im Hauptheer. Bis jetzt hatte dort niemand etwas bemerkt. So wie es aussah, eilten sie der Nachricht ihrer Fahnenflucht voraus.
    Das nächste Lager war besser vorbereitet: Sie konnten die aufgebrachten Rufe schon von Weitem hören. Schwertklingen funkelten in der aufgehenden Morgensonne. Niemand wagte es, sich den heranstürmenden Ogern direkt in den Weg zu stellen. Aber die Hoffnung, auch durch dieses Lager ohne Kampf zu ziehen, würde sich nicht erfüllen. Die Gefahr von einem seitlich ausgeführten Schwertstreich verletzt zu werden, weil man die Drohung nicht ernst genug genommen hatte, war zu groß. Mit vor der Brust gekreuzten Waffen stürmte Rator auf die Orks zu. Die anderen folgten ihm. Kurz vor dem Zusammenstoß riss er die Arme auseinander und trieb eine tiefe Bresche in die Gegner. Zwei Orks taumelten tödlich getroffen zurück. Nun bestand kein Zweifel mehr über ihre Absichten. Die Keilformation zeigte ihre Wirkung. Niemand wagte es, sich ihnen direkt in den Weg zu stellen. Die Aussichten, vielleicht den ersten oder zweiten Oger am Vormarsch zu hindern, wurden getrübt durch die Gewissheit, von den nachfolgenden niedergemetzelt zu werden. Die Orks wollte nicht für etwas sterben, das sie nicht einmal verstanden.
    Bis auf vereinzelte, nachlässig ausgeführte Versuche die Flanken zu attackieren, trafen die Oger auf keine Gegenwehr. Die Orks setzten ihre Armbrüste so dilettantisch ein, dass sie keine Bedrohung darstellten. Der Durchbruch dauerte nur wenige Augenblicke und ließ vier tote Orks und eine unwesentliche Wunde an Brakbars Bein zurück. Nach wenigen Augenblicken waren sie schon wieder hinter der nächsten Hügelkette verschwunden. Jetzt ertönten die ersten Signalhörner. Viel zu spät, um eine Verfolgung zu organisieren. Rator verlangsamte das Tempo wieder. Er drehte den Kopf und stellte mit ruhiger Miene fest, dass es unter ihnen keine Verluste gegeben hatte.
    In

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