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Die Oger - [Roman]

Die Oger - [Roman]

Titel: Die Oger - [Roman] Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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gemäßigtem Lauf näherten sie sich dem Übergang nach Nelbor und erreichten erschöpft, aber zufrieden, die andere Seite des Passes.
    Rator stellte zwei seiner Leute ab, die ihn rechtzeitig vor möglichen Verfolgern warnen sollten. Der Rest ihres Trupps gönnte sich eine kleine Rast.
    »Na, das war doch einfach«, schnaufte Mogda. »So werden sie den Krieg nie gewinnen.«
    »War nicht einfach, war gute Planung und gute Zeit«, unterbrach Rator ihn. »Orks zähe Gegner. Wenn vorbereiten, dann sehr schwer Kampf. Du auch guter Krieger.«
    »Ich hab doch gar keinen erwischt.«
    »War nicht Ziel. Ziel war durchkommen.«
    Mogda fasste das als Kompliment auf.
    Cindiel erfrischte sich derweilen mit Wasser.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, fragte sie und blickte in die Runde.
    Rator übernahm das Antworten.
    »Werden bringen zu nächster Siedlung. Von dort aus du selber heimfinden. Wir reisen weiter. Gehen nach Süden, suchen Zauberoger. Finden heraus Wahrheit.«
    Mogda sah ihn erstaunt an. Er war überrascht, dass Rator so konkrete Vorstellungen hatte und überlegte, ob er in diese Pläne mit einbezogen war, und wenn ja, ob er das überhaupt wollte. Doch bevor er die Einzelheiten mit Rator klären konnte, fiel Cindiel ihm ins Wort.
    »Das ist nicht euer Ernst. Was denkt ihr, wie ihr Nelbor durchqueren wollt? Sobald sie euch entdecken, werden sie euch jagen.«
    »Dann wir verstecken«, entgegnete Rator.
    »Verstecken?«, rief Cindiel aus. »Habt ihr euch schon mal selbst angeschaut? Wo wollt ihr euch verstecken? Ihr erregt mehr Aufmerksamkeit als ein Wolf in einer Ziegenherde. Wenn ihr auf eigene Faust durchs Land reist, werdet ihr eine Blutspur hinter euch herziehen. Und es wird nicht nur fremdes Blut sein.«
    Die Oger schienen ein wenig erschrocken durch das energische Auftreten des Mädchens. Nur Rator konnte man ansehen, wie ihm das Blut in den Adern hochkochte. Er war es nicht gewohnt, dass man seine Entscheidungen anzweifelte. Leider machte es seine begrenzte Wortwahl nicht unbedingt leichter, Gegenargumente zu finden.
    »Du nur Kind, du nicht kennen Tabals Willen. Wir machen, wie entschieden.«
    Der häufige Umgang mit Erwachsenen hatte Cindiel gelehrt, dass man mit Trotzigkeit nicht viel erreicht. Es bedurfte schon handfester Argumente. Und was Argumente und verdrehte Weisheiten anging, hatte sie mit Hagrim einen der besten Lehrer gehabt.
    »Da hast du Recht, ich bin nur ein Kind. Aber was den Willen eures Gottes angeht, scheint mir, bist du auch kein echter Experte. Wer hat denn jahrelang geglaubt, ihm zu dienen? Aber in Wirklichkeit wart ihr nur Handlanger dieser Meister. Ihr kennt den Willen Tabals genauso wenig wie ich. Und solange das so ist, könnt ihr jede Hilfe gebrauchen, die ihr bekommen könnt.«
    Rator war anzusehen, dass er weniger damit beschäftigt war, Cindiels Worte zu überdenken, als vielmehr seinen Körper unter Kontrolle zu halten. Mogda wusste, wenn man einen Oger in die Enge trieb, egal ob körperlich oder geistig, dann würde er versuchen auszubrechen, und zwar mit Gewalt. Er wollte nicht, dass Cindiel in der Nähe war, wenn Rator explodierte.
    Mogda suchte nach dem schmalen Pfad, der beiden gerecht würde. Die Zeit drängte. Um die Situation erst einmal zu entschärfen, sagte er: »Ich habe die Lösung ...«
    Zunächst einmal hatte er damit die volle Aufmerksamkeit aller, aber dennoch keine Ahnung, wie diese Lösung eigentlich aussehen sollte.
    »Wir müssen mit Logik und Intuition vorgehen«, fuhr Mogda vorsichtig fort.
    »Wer das sein?«, unterbrach Rator ihn barsch.
    Cindiel drehte sich zu ihm und rollte verächtlich mit den Augen.
    Mogdas Gedanken überschlugen sich. Logik und Intuition, wo hatte er diese beiden Begriffe nur her? Und was noch wichtiger war, in welchem Zusammenhang standen sie? Logik war ... das Gegenteil von Intuition. Was für ein Schlamassel. Ihm musste irgendetwas einfallen. Etwas, das sich gut anhörte. Das nicht klang wie das Gefasel eines betrunkenen Ogers.
    »Hört doch mal zu«, fing er an. »Es ist doch kein Zufall, dass wir uns alle getroffen haben. Ich bin mir sicher, Tabal hat uns zusammengeführt. Nur wenn wir einander vertrauen und zusammenarbeiten, können wir es schaffen. Cindiel hat es schließlich fertig gebracht, mit ihrem Zauber die Lügen der Meister aufzudecken. Sie kennt sich hier in Nelbor gut aus und kann uns den besten Weg zeigen, um gefahrlos zu den Arkan-Ogern zu gelangen. Wenn wir es bis dahin geschafft haben, können wir sehen, wie es

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