Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)
aus wie eine Tischplatte, eine Schüssel mit Essen stand darauf. Als die Olchi-Kinder die Schüssel heruntergenommen hatten, schwebte der Stein wieder nach oben.
»Sie wollen uns nicht verhungern lassen!«, sagte das eine Olchi-Kind. »Das ist ein gutes Zeichen!«
»Ich hab überhaupt keinen Appetit«, sagte das andere Olchi-Kind.
Appetitlosigkeit ist für ein Olchi-Kind schon etwas sehr Außergewöhnliches. Aber vielleicht lag es ja auch an der Riesenportion Müll, die sie vorher in der Rakete verspeist hatten.
Die Olchi-Kinder untersuchten das Mond-Essen genauer. Es waren eigenartige Gewächse, die aussahen wie dicke schwarzbraune Wurzelstücke. Daneben lagen leicht durchsichtige weiße Knollen, die an der Seite leuchtende grüne Knubbel hatten. Die Olchi-Kinder schoben sich zwei der Knollen in den Mund und waren begeistert. Das schmeckte ja wie Stinkerbrühe, Fahrradöl und Käsesocken zusammen! Noch nie im Leben hatten sie so etwas Feines gegessen. Sie probierten gleich auch ein Stück von dem schwarzen Wurzelgewächs und fühlten sich wie im Schlaraffenland: Es war eine herrliche Mischung aus rostigem Blechbüchsengeschmack, ranzigen Schuhsohlen und modrigen Holzstücken!
Plötzlich hörten die Olchi-Kinder eine Stimme: »Seid still und rührt euch nicht!«
Die Olchi-Kinder zuckten zusammen. Sie hatten gar nicht gemerkt, dass sich die schwere Tür ein Stückchen geöffnet hatte.
Der kleine Mond-Olchi
Ein kleiner, blasser Mond-Olchi stand vor ihnen. Er hatte einen rosa Rock an und um seinen Hals hing eine ähn-liche Flöte, wie sie auch der Anführer benutzt hatte. Mit großen Augen schaute er die Olchi-Kinder an. Dann nahm er die Flöte an die Lippen und blies hinein.
Als das eine Olchi-Kind einen Schritt auf ihn zu machte, rief der kleine Mond-Olchi erschrocken: »Halt! Keine Bewegung!« Er blies noch einmal kräftig in seine Flöte und es war so ein schrilles Quietschen zu hören, dass sich die Olchi-Kinder die Hörhörner zuhalten mussten.
»Muffel-Furz-Teufel, lass uns sofort hier raus!«, riefen die Olchi-Kinder. Sie schubsten den kleinen Mond-Olchi zur Seite und liefen hinaus auf den Gang.
»Wieso gehorcht ihr mir nicht?«, schrie der kleine Mond-Olchi und rannte ihnen nach. »Beim Klang meiner Pfeife hat jeder auf der Stelle still zu sein und still zu stehen! Ich bin Xotex, der Sohn von Xamondmotex, dem großen Anführer!« Wieder blies er kräftig in seine Flöte.
»Hör auf, das tut in den Hörhörnern weh!«, rief das eine Olchi-Kind. »Sag uns lieber, wie wir hier rauskommen!«
»Was fällt euch ein, so mit mir zu sprechen!«, sagte der kleine Mond-Olchi ungehalten. »Wenn ihr zwei Dummköpfe euch den Weg nicht gemerkt habt, dann seid ihr selbst schuld.«
»Schleime-Schlamm-und-Käsefuß, du bist ganz schön frech«, brummte das eine Olchi-Kind. »Bestimmt kannst du Besserwisser uns sagen, warum man uns hier eingesperrt hat!«
Die Augen des kleinen Mond-Olchis wurden größer. »Weil ihr fremd und vielleicht gefährlich seid. Und weil alle Angst vor euch haben«, erklärte er.
»Was? Sie haben Angst vor UNS? Aber wir tun doch keiner Fliege was zuleide! Die Fliegen stürzen höchstens ab, wenn wir mal gähnen«, sagte das eine Olchi-Kind.
»Und du, hast du denn keine Angst vor uns?«, fragte das andere Olchi-Kind.
Der kleine Mond-Olchi zögerte. Dann antwortete er kichernd: »Nein! Ich habe beobachtet, wie ihr aus der Rakete ausgestiegen seid. Ihr seid dabei ganz schön auf den Hintern geplumpst. Das war so lustig! Es passiert nicht oft, dass jemand unseren Mond besucht und dabei gleich mal auf seinen Hintern fällt!«
Der Mond-Olchi fing schallend an zu lachen. Die Olchi-Kinder fanden das ein wenig albern, denn so lustig war das nun auch wieder nicht. Doch der Mond-Olchi konnte gar nicht mehr aufhören zu lachen, er klopfte sich auf seine kleinen Schenkel und rang nach Luft.
Schließlich unterbrachen ihn die Olchi-Kinder: »Wenn du keine Angst vor uns hast, kannst du uns ja helfen, hier herauszufinden und zur Erde zurückzukehren.«
Der Mond-Olchi überlegte eine Weile. »Vielleicht«, sagte er dann. »Aber erst mal dürft ihr mir Gesellschaft leisten. Mir ist immer schrecklich langweilig.«
Er stieg auf ein flaches Steinbrett, das neben ihnen an der Wand stand. Das Brett hatte kleine Räder wie ein Skateboard. Diese Räder waren durch Ketten und Zahnräder mit einer Handkurbel verbunden, die an einer Lenkstange befestigt war. Man konnte auf dem Brett stehen, an der Kurbel
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