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Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Titel: Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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neben der Tür. Die Tür öffnete sich mit einem schabenden Geräusch und sie betraten einen Raum, der keine geraden Wände und auch keine Ecken hatte. Er sah ein bisschen so aus wie die Olchi-Höhle in Schmuddelfing. Nur waren hier die Wände weiß und alles sah eklig aufgeräumt und sauber aus.
    Von der Decke hing ein dicker Schlauch, direkt darunter stand auf dem Fußboden eine Schüssel aus Stein. Eine funzelige Lampe beleuchtete den Raum, das einzige Möbelstück war ein steinernes Sofa, auf dem eine bunte Decke lag.

    Die Mond-Olchis setzten die Trage mit den Olchi-Kindern auf den Fußboden und verließen schnell und wortlos den Raum.
    »He! Ihr könnt uns doch hier nicht alleine lassen!«, rief das eine Olchi-Kind.
    Dem anderen Olchi-Kind war vor Schreck die Stimme weggeblieben. Die dicke Steintür schloss sich lautlos. Sie waren gefangen.
    »Grätziger Kröterich!«, murmelte das eine Olchi-Kind.
    »Ranziger Käsefuß!«, sagte das andere Olchi-Kind.
    Sie versuchten mit aller Kraft die schwere Steintür aufzudrücken, aber die Tür bewegte sich keinen Zentimeter. Sie mussten einen anderen Weg finden, um aus ihrem Gefängnis herauszukommen. Sie schauten sich überall um. Wie still es hier war! Jedes Geräusch, das sie machten, hallte von den Wänden unheimlich wider.
    »Ich hab eine Idee, wir müssen uns durch die Tür fressen!«, sagte das eine Olchi-Kind.
    Und schon begannen sie, ihre harten Olchi-Zähne in das feste Mondgestein zu hacken. Aber es ging nicht. So etwas hatten sie noch nie erlebt. Bisher konnten sie immer alles knacken: Holz, Plastik, Stein und sogar Metall. Aber bei dieser Tür mussten sie aufgeben. Erschöpft ließen sich die Olchi-Kinder auf das Sofa plumpsen.
    Das konnte doch nicht wahr sein! Das eine Olchi-Kind zwickte sich in die Knubbelnasenspitze, um zu sehen, ob vielleicht nicht doch alles nur ein böser Traum war. Aber es tat weh. Sie waren jetzt die Gefangenen der Mond-Olchis!
    Das Olchi-Kind fing an zu zittern und mit den Zähnen zu schnattern. Es drückte sich ganz nah an seine Schwester.

    »Du musst keine Angst haben«, versuchte diese es zu beruhigen. »Wir kommen hier schon wieder raus.«
    Es klang nicht besonders überzeugend.
    Dann sagten sie eine Weile gar nichts mehr. Sie starrten an die Decke und dachten an Olchi-Oma, die jetzt bestimmt nach ihnen suchte.
    Wie langsam auf einmal die Zeit verging!
    Das eine Olchi-Kind stand auf und ging zu dem Schlauch, der von der Zimmerdecke hing. Als es den Drehverschluss daran öffnete, tröpfelte hellgrüne Flüssigkeit in die Steinschale. Sie roch scharf, ähnlich wie Putzmittel. Die Olchi-Kinder leckten sich die Lippen und schlürften gleich mehrere Schüsseln leer. Das hellgrüne Zeug schmeckte so krötig wie Olchi-Mamas Stinkerbrühe. Jetzt hatten sie wenigstens keinen Durst mehr. Doch was nun?
    Sie legten sich wieder auf das Sofa und versuchten ein wenig zu schlafen. Aber es ging nicht. Sie waren viel zu aufgeregt.
    Unruhig legten sie ihre Hörhörner an die Wand. Wieso war es hier so still? Irgendetwas musste man doch hören! Vielleicht gab es ja noch so eine Gefängniszelle nebenan!
    »Hallo! Muffel-Furz! Ist da jemand?«, riefen die Olchi-Kinder, so laut sie konnten. Dann hielten sie den Atem an und lauschten – Fehlanzeige. Kein Laut war zu hören, nicht mal das Husten einer Spinne, das Kichern einer kleinen Laus oder das Trippeln einer Ameise.
    »Ich hab nicht gedacht, dass es irgendwo so still sein kann«, brummte das eine Olchi-Kind.
    Ihr eigener Atem war das Einzige, das sie hören konnten. Die Wände waren nicht nur aus sehr hartem Stein, sie waren auch absolut schalldicht.
    Unruhig begannen die Olchi-Kinder in ihrem Gefängnis hin und her zu laufen.
    »Vielleicht müssen wir jetzt für immer hier drinbleiben«, jammerte das eine Olchi-Kind und wieder tropfte eine kleine Träne auf seine Knubbelnase.
    »Muffel-Furz-Teufel«, schimpfte das andere Olchi-Kind. »Du machst mich ganz nervös!« Ganz leise fing es an zu singen: »Fliegenschiss und Olchi-Furz, das Leben ist doch viel zu kurz, wir lieben Schlick und Schlamm und Schleim, das Leben kann nicht schöner sein! …«
    Aber sie fanden das Leben gerade gar nicht schön und das Singen beruhigte sie nur ein kleines bisschen.
    Plötzlich hörten sie ein merkwürdiges Surren und Schaben über sich. Von der Decke löste sich ein großer Stein, der genauso wie der Lift an dicken Seilen befestigt war. Ganz langsam wurde der Stein zu den Olchi-Kindern heruntergelassen. Er sah

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