Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)
Schulter. Als sie die Olchi-Kinder erblickten, senkten sie die Lanzen und stürmten auf sie zu.
Der kleine Mond-Olchi nahm die Flöte an die Lippen und blies fünfmal kräftig hinein. Wie eingefroren blieben die fünf Wachposten stehen.
»Ich will nicht, dass man mich stört!«, brüllte der kleine Mond-Olchi. »Ich will, dass man meine neuen Spielkameraden in Ruhe lässt. Und jetzt dürft ihr gehen!«
Die Wachposten verbeugten sich tief und zogen sich dann mit gesenkten Köpfen zurück.
»Seht ihr, so geht das!«, sagte der kleine Mond-Olchi und lächelte.
»Wie hast du das nur gemacht?«, fragten die Olchi-Kinder erstaunt.
»Ich bin der Sohn des Anführers und deshalb müssen mir hier alle gehorchen. Nur ihr habt euch geweigert. Aber ihr seid halt etwas dumm, das hab ich gleich gemerkt!«
»Und du bist ein Hühnerfurz!«, rief das eine Olchi-Kind ärgerlich, denn jetzt hatte es diese Beleidigungen endgültig satt.
»Ein Hühnerfurz! Hahaha! Wie komisch!« Der Mond-Olchi hielt sich schon wieder vor Lachen den Bauch. »Nur Dummköpfe nennen mich Hühnerfurz! Übrigens, was machen wir jetzt? Lasst euch gefälligst etwas einfallen. Ihr seid schließlich meine Spielkameraden.«
»Jetzt nicht mehr, wir wollen endlich gehen«, sagte das eine Olchi-Kind. »Unsere Olchi-Oma wartet auf uns in Amerika. Bestimmt sucht sie uns schon längst und kann uns nicht finden, weil wir hier auf dem Mond sind. Und dann müssen wir ja auch wieder zurück zu unserer Olchi-Familie in Schmuddelfing.«
»Ich verstehe!«, unterbrach es der Mond-Olchi. »Ich verstehe immer alles. Ihr wollt mich beleidigen. Ihr habt die Ehre, meine Spielkameraden zu sein, aber ihr wollt lieber nach Hause!«
»Schleime-Schlamm-und-Käsefuß!«, schimpfte das eine Olchi-Kind. »Bring uns endlich raus hier!«
Der Mond-Olchi sagte gar nichts und lächelte.
SOS, Olchi-Kinder, bitte melden!
Auf der Erde starrten Olchi-Oma, Armstrong und Peggi mit roten Augen auf den Bildschirm. Peggi und Armstrong waren müde und hielten sich seit Stunden nur noch mit Kaffee wach.
Von den beiden Olchi-Kindern war immer noch nichts zu sehen. Wo waren sie nur? Armstrong konnte die Außenkamera elektronisch schwenken, aber sie erkannten nur Mondstaub, Geröll und im Hintergrund – ziemlich unscharf – so etwas wie einen großen Krater.
»Ich mach mir sonst nie Sorgen um die Olchi-Kinder«, brummte Olchi-Oma. »Sie können immer sehr gut auf sich alleine aufpassen. Aber jetzt hab ich doch muffelfurzige Angst, sie könnten nicht mehr zurückkommen. Dieser Mond da oben ist doch grätig weit weg.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, wir kriegen sie da schon wieder runter«, sagte Armstrong und versuchte dabei möglichst überzeugend zu klingen.
Olchi-Oma sagte nichts. Sie stand auf und ging nach draußen vors Gebäude. »Staubiger Mäusefurz«, murmelte sie leise vor sich hin und starrte nach oben auf den Vollmond, der wie eine Laterne über ihr am sternenklaren Nachthimmel leuchtete.
Peggi hatte sich am Kaffeeautomaten einen neuen Becher heißen Kaffee ohne Zucker geholt.
Das war ja jetzt wohl der Gipfel. Diese Olchi-Kinder machten ihr wirklich nichts als Schwierigkeiten! Peggi nahm einen Schluck Kaffee und verbrannte sich die Lippen. Sie fluchte. Armstrong sah sie verblüfft an. Er hatte Peggi noch nie fluchen hören. Das waren jetzt wohl die Nerven.
»Wie lange wird es dauern? Was meinst du?«, fragte sie.
»Schwer zu sagen«, antwortete Armstrong. »Es ist eher die Frage, wie lange sie dort oben überleben können! Wenn ihnen die Nahrung ausgeht, dann …«
Peggi schluckte. Sie ging nach nebenan, legte sich auf die Klappliege und starrte auf die lange Neonröhre, die an der Decke hing.
Auch Armstrong holte sich noch einen Kaffee. Nachdenklich schaute er abwechselnd auf den Bildschirm, der die Aufnahmen der Kamera übertrug, und auf den Kontrollmonitor für die technischen Daten. Zumindest mit der Technik schien alles in Ordnung zu sein. Obwohl sein Würfelzucker schon längst geschmolzen war, rührte Armstrong immer noch in seiner Tasse herum und dachte scharf nach.
Abschiedsgeschenk und Schluchtarrest
Der kleine Mond-Olchi rannte indes wieder los und die Olchi-Kinder wuselten hinter ihm her. Sie sausten eine breite Treppe hinunter, die die Olchi-Kinder vorher noch gar nicht gesehen hatten, und standen plötzlich in einer riesengroßen Halle. Viele Mond-Olchis kamen ihnen entgegen. Sie waren alle sehr beschäftigt. Einige trugen steinerne Werkzeuge, andere
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