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Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition)

Titel: Die Olchis fliegen zum Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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schleppten Eimer und Kisten, wieder andere traten in die Pedale kleiner Wägelchen, die ein bisschen aussahen wie Olchi-Babys Kinder-wagen. Sie alle sahen die Olchi-Kinder mit großen Augen an, einige drehten die Köpfe nach ihnen um und tuschelten. Aber alle verbeugten sich vor dem kleinen Mond-Olchi und ließen ihn mit den Olchi-Kindern unbehelligt vorbeigehen.
    Zwei der Mond-Olchis standen mit ihren Pedal-Wägelchen in der Ecke und plauderten. Der kleine Mond-Olchi schien darüber sehr verärgert und blies zweimal in seine Flöte. Die beiden zuckten zusammen und wurden auf der Stelle mucksmäuschenstill.
    »Habt ihr keine Arbeit?!«, herrschte er sie an. »Was steht ihr Nichtsnutze hier so faul herum? Wie viel ist vierzehntausendsechshundertundsiebenundzwanzig plus sechshundertvierundvierzig? Ich will eine schnelle Antwort von euch hören!«
    Die beiden überlegten einen Moment. »Fünfzehntausendzweihundertundeinundsiebzig!«, riefen sie fast gleichzeitig aus. Dann verbeugten sie sich und rollten in ihren Wägelchen schnell davon.
    »Ich kann Faulheit nicht ausstehen!«, rief ihnen der kleine Mond-Olchi nach.
    »Aber faul sein ist olchig!«, erklärte ihm das eine Olchi-Kind. »Bei uns daheim liegen wir gern in der Hängematte und muffeln gemütlich vor uns hin!«
    »Ihr seid wirklich komische Olchis, Muffel-Furz-Teufel!«, rief das andere Olchi-Kind verwundert. »Ihr seid schrecklich fleißig, habt keinen Müll und alles ist eklig sauber!«
    Hier in der Halle war der Fußboden aus durchsichtigem Glas und die Olchi-Kinder konnten in die verschiedenen Räume sehen, die darunterlagen.
    Sie standen jetzt über einer großen Fabrik. Hunderte von Mond-Olchis saßen da an Werktischen und arbeiteten eifrig wie die Bienen.
    »Hier machen sie Zahnräder, Schrauben und Pedale«, erklärte der Mond-Olchi. »Und noch eine Menge anderer Sachen.«
    Noch nie im Leben hatten die Olchi-Kinder so viele Olchis gleichzeitig so fleißig arbeiten gesehen.

    »Schlapper Schlammlappen, wenn wir das zu Hause erzählen, glaubt es uns bestimmt keiner!«, sagten sie.
    Fleißiges Arbeiten war für die Olchi-Kinder noch schlimmer als Ordnung und Parfümgeruch zusammen.
    Der nächste Raum war der Speisesaal. Hier sahen sie unter sich die Mond-Olchis an langen weißen Steintischen sitzen und essen. Einige hatten schwarze Mondwurzeln auf den Tellern, andere tranken aus dicken Steinkrügen und Bechern farbige Flüssigkeiten. Drei der Mond-Olchis zersägten gerade einen gewaltigen dunkelgrauen Steinbrocken. Sie verteilten die Stücke großzügig in die bereitgestellten Schüsseln.
    »Ein Meteorit!«, erklärte der kleine Mond-Olchi. »Habt ihr schon mal Meteorit gegessen? Schmeckt hervorragend, ist aber leider sehr selten.«
    »Krötig!«, riefen die Olchi-Kinder. »Unsere Mama kocht auch gern Steine!«
    Jetzt wollte ihnen der kleine Mond-Olchi noch die Schule zeigen. Sie war viel kleiner als die anderen Räume, gerade mal so groß wie ein Klassenzimmer bei den Menschenkindern. Die Mond-Olchi-Kinder saßen dort an langen Tischen und lösten den ganzen Tag Rechenaufgaben. Im Kopfrechnen waren schon die ganz kleinen Mond-Olchis große Meister. Schließlich mussten sie später alle fleißige Rechner und Ingenieure werden. Sie lernten auch, wie man mit Schraubenzieher, Zirkel und Rechenschieber umgeht, denn das Konstruieren von Maschinen ist für die Mond-Olchis das einzige und größte Vergnügen.

    »Gehst du auch in die Schule?«, fragte das eine Olchi-Kind.
    »Nein, natürlich nicht! Ich habe selbstverständlich einen Privatlehrer«, sagte der kleine Mond-Olchi hochnäsig. Er stand auf und lief schnell weiter. Aber insgeheim seufzte er. Wie gern wäre er selber auch mal in diese Schule gegangen! Aber er durfte nicht. Es war ihm nicht erlaubt, sich mit anderen Kindern zu treffen, denn er war ja der Sohn des großen Anführers.
    »Und ihr?«, fragte er nach einer Weile. »Geht ihr denn in die Schule bei euch zu Hause in Schmuddelfing?«
    »Wir brauchen doch keine Schule!«, sagten die Olchi-Kinder und lachten. »Wir lernen doch alles von Olchi-Mama, Olchi-Papa, Olchi-Oma und Olchi-Opa!«
    Neben der Schule besuchten sie noch die Spielhalle. Hier durften sich die Mond-Olchis nach der Arbeit vergnügen. Dazu gab es große weiße Apparate aus Stein mit kleinen Düsen an der Seite. Wenn man da die Hebel drückte, wurden einem schwierige Rechnungen und Denkaufgaben gestellt. Wer die richtige Lösung eingegeben hatte, wurde belohnt: Eine scharf riechende

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