Die Operation
verschiedenen Dopamin erkennenden Sonden und die Wachstumsfaktoren, die ich zusammengestellt habe. Warte mal, gerade ist mir noch etwas eingefallen. Leg auch noch das Ecdyson-Konstrukt mit dem Tyrosin-Hydroxylase-Promotor dazu, den wir bei den letzten Tierversuchen verwendet laben.«
»Mannomann!«, ließ sich Peter vernehmen. »Was habt denn bloß vor, um alles in der Welt?«
»Es ist besser, wenn du das nicht so genau weißt«, sagte Stephanie. »Meinst du, du kannst die ganze Sendung heute Abend noch losschicken?«
»Es spricht nichts dagegen. Im schlimmsten Fall muss ich das Paket selber zum Logan Airport rausfahren, aber das ist kein Problem. Wohin soll ich es schicken?«
Stephanie dachte einen Augenblick lang nach. Zunächst wollte sie ihm die Hoteladresse geben, aber dann hielt sie es für besser, wenn die Sachen so wenig wie möglich transportiert und so schnell wie möglich in einen Kühlschrank mit flüssigem Stickstoff gestellt wurden, über den die Wingate Clinic ja wahrscheinlich verfügte. Sie bat Peter, am Telefon zu bleiben, und fragte per Haustelefon bei der Rezeption nach der Adresse der Wingate Clinic. Sie lautete 1200 Windsor Field Road. Die gab sie zusammen mit der Telefonnummer der Klinik an Peter weiter.
»Ich schicke das heute Abend noch mit Federal Express raus«, versprach Peter. »Wann seid ihr wieder da?«
»Ich schätze mal, in einem Monat, vielleicht auch ein bisschen eher.«
»Viel Glück, was immer ihr auch vorhabt!«
»Danke. Das können wir gebrauchen.«
Stephanie starrte auf das rosa und silbrig gesprenkelte Meer mit seinen sanften Wellen hinaus. Am Horizont waren ein paar Kumuluswolken zu sehen. Die untergehende Sonne zu ihrer Linken hatte jede einzelne mit einem leuchtenden rosa-lila Fleck versehen. Die gläserne Schiebetür stand offen und eine sanfte, nach exotischen Blumen duftende Brise streichelte ihr übers Gesicht. Der Blick und die Umgebung hatten nach den aufreibenden Reisetagen und all den damit verbundenen Gefahren eine köstliche und beruhigende Wirkung. Schon jetzt spürte sie, wie entspannend diese harmonische Umgebung auf sie wirkte. Dazu kam noch die Nachricht, dass Butlers Zellkulturen sich so gut entwickelt hatten. Seitdem sie Boston verlassen hatten, hatte die Furcht, sie könnten vielleicht schlecht geworden sein, in ihrem Hinterkopf gelauert. Alles in allem konnte sie sich langsam sogar vorstellen, dass Daniels Optimismus hinsichtlich des Butler-Projekts gerechtfertigt war, trotz ihres schlechten Gefühls und trotz der Schwierigkeiten, mit denen sie in Turin konfrontiert gewesen waren.
Nach Sonnenuntergang wurde es schlagartig dunkel. Am Strand entlang wurden Fackeln entzündet, die in der sanften Brise flackerten. Stephanie griff noch einmal nach dem Handy und wählte die Nummer ihrer Eltern. Sie wollte ihrer Mutter den Namen des Hotels, ihre Zimmernummer und ihre Telefonnummer geben, für den Fall, dass es ihr plötzlich schlechter gehen sollte. Während die Verbindung aufgebaut wurde, ertappte sie sich bei der Hoffnung, nicht mit ihrem Vater sprechen zu müssen. Sie fühlte sich immer unwohl, wenn sie ein Gespräch mit ihm beginnen musste. Deshalb war sie froh, als am anderen Ende die sanfte Stimme ihrer Mutter ertönte.
Tony hatte keinen Grund gehabt, daran zu zweifeln, dass seine dickköpfige Schwester ihre Drohung wahr machen würde, sich auf den Bahamas zu sonnen, während ihre Firma dem Untergang entgegensteuerte. Trotzdem hatte er gehofft, dass sie nach allem, was er ihr gesagt hatte, die Zeichen erkennen, die Reise stornieren und alles in ihrer Macht Stehende tun würde, um diese Entwicklung aufzuhalten. Aber das war nicht der Fall gewesen, wie ihm der Anruf seiner Mutter soeben bestätigt hatte. Die Schlampe und ihr durchgeknallter Liebhaber waren also in Nassau und wohnten in irgendeinem schnieken Hoteldorf direkt am Strand, natürlich mit Seeblick. Das war Ekel erregend.
Tony schüttelte den Kopf angesichts ihrer Unverfrorenheit. Seit sie nach Harvard gegangen war, hatte sie ihm jedes Mal, wenn er ihr den Rücken zugedreht hatte, eine lange Nase gedreht. Er hatte das toleriert, weil sie seine kleine Schwester war. Aber jetzt war sie zu weit gegangen, besonders was dieses akademische Würstchen betraf, mit dem sie sich zusammengetan hatte. Einhundert Riesen waren ein Haufen Geld, und da war der Anteil der Castiglianos noch nicht einmal mit berücksichtigt. Die Situation war absolut unbefriedigend, so viel stand fest. Andererseits war
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