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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Auftreten im Senat im Jahr 1972 nicht geändert. Ashley war ein Gewohnheitsmensch. Nicht nur, dass er immer noch dieselbe Art von Kleidung trug, er kaufte seine komplette Garderobe auch immer noch bei demselben konservativen Herrenausstatter in seiner Heimatstadt.
    Als er und Carol schließlich weitergingen, sprach sie ihn auf sein herzliches Auftreten an.
    »Ich schmiere denen bloß Honig ums Maul«, meinte er spöttisch. »Ich bin für meinen Antrag nächste Woche auf ihre Zustimmung angewiesen. Sie wissen doch genau, dass ich diesen Mist nicht ausstehen kann, am allerwenigsten die Haarimplantate.«
    »Das weiß ich«, sagte Carol. »Deshalb habe ich mich ja so gewundert.«
    Als sie sich dem Seiteneingang des Sitzungssaals näherten, verlangsamte Ashley seinen Schritt. »Geben Sie mir schnell noch mal eine Zusammenfassung, was Sie und die anderen über den ersten Zeugen heute Morgen herausgefunden haben. Ich habe da etwas Spezielles vor, und das darf auf keinen Fall schief gehen.«
    »Besonders bemerkenswert finde ich seine berufliche Karriere«, sagte Carol. Sie schloss einen Augenblick lang die Augen, um ihr Gedächtnis auf Trab zu bringen. »Schon während der Schulzeit war er ein naturwissenschaftliches Wunderkind, hat das Medizinstudium und die Doktorarbeit in Rekordzeit abgeschlossen. Allein das ist eine zumindest beeindruckende Bilanz! Darüber hinaus war er einer der jüngsten Abteilungsleiter bei Merck, bevor er von Harvard abgeworben wurde, die ihm einen prestigeträchtigen Posten an der Universität angeboten haben. Der IQ dieses Mannes sprengt wahrscheinlich jeden Rahmen.«
    »Ich kann mich an den Lebenslauf erinnern. Aber das interessiert mich jetzt gar nicht. Was hat Phil über seine Persönlichkeit gesagt?«
    »Ich weiß noch, dass Phil ihn für einen egozentrischen Angeber hält, weil er sich abfällig über die Arbeiten seiner Kollegen geäußert hat. In der Regel behält man so etwas für sich, auch wenn man es insgeheim denkt. Aber er muss es unbedingt herausposaunen.«
    »Was noch?«
    Jetzt standen sie vor der Seitentür und zögerten. Weiter unten im Gang, vor dem Haupteingang zum Sitzungssaal, standen ein paar Leute herum. Sie konnten ihre Stimmen bereits hören.
    Carol zuckte mit den Schultern. »Viel mehr weiß ich auch nicht, aber ich habe das Dossier dabei, das unsere Leute zusammengestellt haben und das mit Sicherheit Phils Eindrücke bestätigen wird. Wollen Sie es vor Sitzungsbeginn noch einmal durchlesen?«
    »Ich hatte gehofft, dass Ihnen vielleicht so etwas wie eine gewisse Angst vorm Versagen aufgefallen sein könnte«, sagte Ashley. »Fällt Ihnen dazu noch etwas ein?«
    »Jetzt, wo Sie es sagen, ja. Ich glaube, Phil hat so etwas in der Richtung geschrieben.«
    »Gut!«, sagte Ashley und ließ den Blick in die Ferne schweifen. »Wenn das so ist, dann müsste das in Verbindung mit seinem übersteigerten Ego doch ein sehr schönes Druckmittel ergeben, hab ich Recht?«
    »Das kann schon sein, aber ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Ich weiß noch, dass Rob den Eindruck hatte, dass seine Versagensangst in keinem Verhältnis zu seiner offensichtlichen Intelligenz und zu dem steht, was er bereits erreicht hat. Schließlich könnte er vermutlich überall erfolgreich sein, vorausgesetzt, er will es auch. Inwiefern stellt seine Angst vor dem Scheitern also ein Druckmittel dar, und wieso überhaupt Druckmittel?«
    »Es kann schon sein, dass er alles erreichen kann, was er will, aber im Augenblick sieht es so aus, als wollte er ein prominenter Unternehmer werden. Das hat er zumindest ohne jede Scheu in einem Interview zugegeben. Und um das zu erreichen, hat er eine Menge aufs Spiel gesetzt, in Bezug auf seine Karriere ebenso wie finanziell. Er will, dass seine auf der Basis seines patentierten Verfahrens gegründete Firma ein Erfolg wird, und zwar aus sehr persönlichen, um nicht zu sagen oberflächlichen Gründen.«
    »Also gut, und was wollen Sie unternehmen?«, fragte Carol. »Rob möchte, dass Sie sich für ein Verbot seines Verfahrens einsetzen. Ganz einfach.«
    »Gewisse Umstände haben die ganze Sache etwas verkompliziert. Ich möchte den guten Herrn Doktor zu etwas zwingen, was er freiwillig mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit niemals machen würde.«
    Auf Carols breitem Gesicht spiegelte sich Besorgnis wider. »Weiß Rob darüber Bescheid?«
    Ashley schüttelte den Kopf. Er gab Carol ein Zeichen, dass sie ihm den Zettel mit der Eröffnungsansprache

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