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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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die fremde Umgebung. Er war sich keineswegs sicher, dass er einschlafen könnte, solange die Vorahnungen der nahen Katastrophe so heftig in ihm arbeiteten, aber er wollte auch nicht die ganze Nacht wach bleiben. Also würde er sich ins Bett legen und versuchen, sich etwas zu entspannen, und wenn er schon nicht schlafen konnte, dann konnte er sich doch zumindest ausruhen.

Kapitel 2
    Donnerstag, 21. Februar 2002, 9.51 Uhr
    Die Tür zu Senator Ashley Butlers persönlichem Büro sprang auf und der Senator kam mit seiner Stabschefin im Schlepptau heraus. Er schnappte sich das Blatt, das ihm seine Büroleiterin Dawn Shackelton von ihrem Schreibtisch aus entgegenstreckte.
    »Das sind Ihre Begrüßungsworte zur Eröffnung der Unterausschusssitzung«, rief sie ihm hinterher. Der Senator war bereits in den Hauptflur abgebogen und steuerte den Eingang seiner Senatsbüroräume an. Sie war es gewohnt, ignoriert zu werden, und nahm es nicht persönlich. Da sie tagtäglich den Zeitplan des Senators abtippte, wusste sie auch, dass er bereits im Verzug war. Er hätte eigentlich jetzt schon im Ausschuss sein sollen, damit die Anhörung pünktlich um zehn beginnen konnte.
    Ashley brummte nur, nachdem er die ersten Zeilen auf dem Zettel gelesen hatte, und reichte ihn nach hinten, damit Carol auch einen Blick darauf werfen konnte. Sie war für ihn sehr viel mehr als nur eine Stabschefin, die sich um Personalfragen wie Entlassungen und Einstellungen kümmerte. Als die beiden ins Wartezimmer kamen, wo ungefähr ein halbes Dutzend Menschen auf ein Gespräch mit einem seiner Mitarbeiter warteten, blieb er stehen und gab jedem Einzelnen die Hand. Carol musste ihn regelrecht zur Tür treiben, damit sie sich nicht noch mehr verspäteten.
    In der Marmorlobby beschleunigten sie ihre Schritte. Das fiel Ashley nicht leicht, da sich trotz der Medikamente von Dr. Whitman seine Gliedersteife wieder eingestellt hatte. Als würde man versuchen, durch Melasse zu gehen, so hatte Ashley diese Steifheit einmal beschrieben.
    »Was halten Sie von der Einleitung?«, fragte Ashley.
    »Ganz gut bis jetzt«, antwortete Carol. »Ob Rob sie wohl Phil zu lesen gegeben hat?«
    »Das will ich hoffen«, knurrte Ashley. Schweigend legten sie ein paar Meter zurück, dann fügte Ashley hinzu: »Wer, zum Teufel, ist Rob?«
    »Ihr Berater für den gesundheitspolitischen Unterausschuss«, erläuterte Carol. »Er ist relativ neu, aber Sie werden ihn bestimmt wiedererkennen. Er hebt sich buchstäblich aus der Masse hervor. Es ist dieser große Rothaarige, der aus Kennedys Stab zu uns gestoßen ist.«
    Ashley nickte nur. Er brüstete sich zwar immer wieder damit, dass er sich sehr gut Namen merken konnte, aber seit sein Mitarbeiterstab über siebzig Personen umfasste, konnte er mit der Entwicklung und der unausweichlichen Fluktuation nicht mehr Schritt halten. Phil war ihm vertraut, immerhin war er schon fast so lange dabei wie Carol. Als Ashleys engster politischer Berater war Phil eine Schlüsselfigur. Alles, was in einem Ausschussprotokoll oder einer Kongressmitschrift dokumentiert wurde, musste über seinen Schreibtisch laufen.
    »Was ist mit Ihren Medikamenten?«, fragte Carol. Ihre Absätze klangen auf dem Marmorboden wie Pistolenschüsse.
    »Hab ich genommen«, gab Ashley gereizt zurück. Um hundertprozentig sicherzugehen, ließ er seine Hand verstohlen in die Seitentasche seines Jacketts gleiten und tastete darin herum. Das hatte er sich gedacht: Die Tablette, die er vorhin eingesteckt hatte, war nicht mehr da, und das bedeutete, dass er sie vor dem Verlassen seines persönlichen Büros genommen hatte. Er wollte während dieser Anhörung eine schöne, hohe Dosis im Blut haben. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, dass die Medien auf irgendwelche Symptome aufmerksam wurden, wie zum Beispiel dieses Zittern der Hände, schon gar nicht jetzt, wo er vorhatte, das Problem zu beseitigen.
    Sie folgten einer Biegung des Korridors und begegneten etlichen besonders liberal eingestellten Senatskollegen, die auf dem Weg in die andere Richtung waren. Ashley blieb stehen und verfiel mühelos in seinen charakteristischen, gedehnten Südstaatenakzent, während er die Frisuren, die modischen Anzüge und die extravaganten Krawatten seiner Kollegen mit Komplimenten bedachte. Auf humorig-selbstironische Weise verglich er ihr gepflegtes Äußeres mit seinem eigenen dunklen Anzug, der dunklen, unauffälligen Krawatte und dem weißen Hemd. Sein Stil hatte sich seit seinem ersten

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