Die Operation
Menschen mitgebracht haben, der an Parkinson erkrankt ist und den sie behandeln wollen. Dann haben sie die defekten Gene in diesen Zellen durch andere Gene ersetzt, die sie aus DNA-Fragmenten gewonnen haben, die von dieser Gewebeprobe des Turiner Grabtuchs stammen. Das alles haben sie bis jetzt schon erledigt, und mittlerweile sind sie dabei, die eigentlichen heilenden Aktivzellen herzustellen. Das ist keine Fassade. Ich zweifele nicht im Geringsten daran, dass sie nur deshalb hier sind. Da bin ich mir hundertprozentig sicher. Vertrau mir!«
»Na gut, na gut«, lenkte Spencer ein. »Schließlich warst du mit ihnen im Labor, also werde ich mich wohl darauf verlassen müssen, dass sie tatsächlich eine medizinische Mission haben. Aber dann sollten wir uns doch noch einmal der Frage nach der Identität des Patienten zuwenden - da habe ich mich ja ebenfalls auf dein Wort verlassen. Du hast gesagt, du würdest herausfinden, um wen es sich dabei handelt. Jetzt ist es nur noch etwas mehr als eine Woche bis zum Tag X des Eingriffs, und wir tappen immer noch im Dunkeln.«
»Nun, das ist ein anderes Problem.«
»Schon, aber es hängt damit zusammen. Falls wir nicht bald dahinter kommen, können wir in dieser Angelegenheit auch nicht mehr mit einer Belebung unserer Kasse rechnen, so viel ist schon mal klar. Was ist denn so schwierig daran, die Identität einer bestimmten Person zu ermitteln? Das ist doch wirklich nicht zu viel verlangt.«
Paul blickte zu Kurt hinüber. »Sagen Sie’s ihm!«
Kurt räusperte sich. »Der Auftrag hat sich als viel schwieriger erwiesen als gedacht. Wir haben ihre Wohnung und ihren Arbeitsplatz durchsuchen lassen, noch bevor sie in Nassau gelandet sind. Als sie dann hier waren, hat unser Computerspezialist ihre Laptops unter die Lupe genommen: Nichts. Andererseits ist es mir heute endlich gelungen, eine Wanze im Handy der Frau einzubauen. Seit dem ersten Tag habe ich versucht, das Ding in die Finger zu bekommen, aber sie hat nicht mitgespielt. Sie hat es nicht ein einziges Mal aus den Augen gelassen.«
»Sie haben die Wanze eingebaut, während Sie sie in Gewahrsam hatten?«, fragte Spencer dazwischen. »Meinen Sie nicht, dass sie dadurch Verdacht schöpfen könnte?«
»Nein«, erwiderte Kurt. »Die Wanze war schon drin, als ich sie aufgegriffen habe. Heute hat sie zum ersten Mal ihr Handy im Labor gelassen, als sie in die Cafeteria gegangen ist. Ich war gerade fertig mit dem Einbau, da ist sie überraschend zurückgekommen, um in die Eierkammer einzudringen. Da bin ich ihr nachgegangen.«
»Aber warum haben Sie sie nicht aufgehalten, bevor sie sich Zugang verschafft hat?«, fragte Spencer.
»Ich wollte sie in flagranti erwischen«, sagte Kurt. Ein anzügliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
»Ich hätte, glaube ich, auch nichts dagegen, sie mal in flagranti zu erwischen«, sagte Spencer mit dem gleichen Lächeln.
»Jetzt, wo wir die Wanze im Handy haben, müssten wir einen großen Schritt weiter sein«, meinte Paul. »Kurt war von Anfang an der Meinung, dass wir durch die Überwachung des Handys auch den Namen des Patienten erfahren würden.«
»Stimmt das?«, fragte Spencer.
»Ja«, meinte Kurt nur. »Aber wir haben noch eine andere Möglichkeit. Sie ist unsere Gefangene, und wir könnten sie so lange festhalten, bis sie uns den Namen des Patienten verrät.«
Die beiden Betreiber der Wingate Clinic musterten einander, während sie sich Kurts Vorschlag durch den Kopf gehen ließen. Spencer reagierte als Erster. Er schüttelte den Kopf und sagte: »Das gefällt mir nicht.«
»Wieso nicht?«, wollte Paul wissen.
»Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht glaube, dass sie damit herausrücken würde. Aber dann wüssten die beiden, wie scharf wir darauf sind, den Namen zu erfahren«, sagte Spencer. »Es ist ihnen ja offensichtlich extrem wichtig, die Identität ihres Patienten geheim zu halten. Sonst wüssten wir schon längst Bescheid. Und wenn sie mit den Laborarbeiten tatsächlich schon so weit fortgeschritten sind, wie du sagst, dann könnten sie wahrscheinlich auch einfach ihre Sachen packen und die Behandlung irgendwo anders zu Ende fuhren. Die noch ausstehenden zweiundzwanzigeinhalb Riesen möchte ich auf keinen Fall gefährden. Das ist zwar nicht gerade ein Haufen Geld, aber es ist immerhin etwas. Abgesehen davon wäre ihnen auch klar, dass wir bluffen. Wir können sie nicht festhalten, ohne auch ihn einzusperren, und das können wir nicht machen. Sobald er erfahren hat, wo
Weitere Kostenlose Bücher