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Die Operation

Titel: Die Operation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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wohnte. Kurt betrachtete die meisten Männer als Schwachköpfe, einschließlich der überwiegenden Mehrheit seiner kommandierenden Offiziere aus der Zeit, als er im aktiven Dienst gewesen war. Das war eine Last, die er zu tragen hatte.
    Kurt griff nach dem Telefon und rief die Leiterin der Cafeteria an. Als er sie am Telefon hatte, gab er ihr den Auftrag, Spencer und Paul mitzuteilen, dass es einen sicherheitsrelevanten Zwischenfall gegeben habe, der ihre sofortige Anwesenheit in seinem Büro erforderlich machte. Er sagte, sie solle unbedingt die Worte »Es handelt sich um ein ernsthaftes Problem« gebrauchen. Sekunden, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte, sah Kurt die Frau auf dem Bildschirm erscheinen. Sie war in Panik. Sie tippte Spencer und Paul abwechselnd auf die Schulter und flüsterte ihnen etwas ins Ohr. Beide sprangen auf und strebten mit besorgten Mienen dem Ausgang zu. Spencer war Paul ein paar Schritte voraus, da sie ihn zuerst angesprochen hatte.
    Mit einigen wenigen Tastendrucken holte Kurt sich das Bild aus der Arrestzelle auf den Bildschirm, der sich direkt vor seinen Augen befand, und sah aufmerksam hin. Stephanie ging ständig hin und her, wie eine eingesperrte Katze. Es war, als wollte sie ihn mit ihrem Körper absichtlich reizen.
    Keine Sekunde länger konnte er sich das ansehen. Kurt stand abrupt auf und ging zum Schreibtisch zurück. Er versuchte, sich auf seine Ausbildung zu besinnen und sich zu beruhigen. Als Spencer Wingate und Paul Saunders völlig außer Atem bei ihm eintrafen, hatte Kurt bereits seine stoische Ruhe wiedergefunden. Von seinen Augen einmal abgesehen blieb er vollkommen unbeweglich, als die beiden Reproduktionsmediziner auf seinen Schreibtisch zustürmten.
    »Welches ernsthafte Problem?«, wollte Spencer wissen. Da er nominell der Klinikchef war, ließ Paul ihm den Vortritt. Spencer hatte, genau wie Paul, ein leicht gerötetes Gesicht. Die beiden Männer waren den ganzen Weg vom Gebäude drei bis hierher gerannt, und das war mehr körperliche Anstrengung, als sie gewohnt waren. Beide waren in Panik, weil Kurt ihnen damals mit genau diesen Worten die Nachricht vom Ansturm der Bundespolizei auf die Wingate Clinic - damals noch Massachusetts - überbracht hatte.
    Für Kurt war ihr Entsetzen eine schöne Revanche für die zurückhaltende Anerkennung, die sie ihm für all seine Bemühungen um die Sicherheit der neuen Klinik entgegenbrachten. Er bedeutete seinen Vorgesetzten, still zu sein, und signalisierte ihnen dann, ihm in den Videoüberwachungsraum zu folgen. Dort angekommen, machte er die Tür zu. Er deutete auf die beiden vorhandenen Stühle, damit sie sich hinsetzten, während er selbst stehen blieb. Er beobachtete sie und weidete sich an ihrer gespannten, ungeteilten Aufmerksamkeit.
    »Was ist das für ein Notfall, verdammt nochmal?«, wollte Spencer wissen. Er war mit seiner Geduld am Ende. »Raus mit der Sprache!«
    »Es hat einen Einbruch in der Eierkammer gegeben«, sagte Kurt. »Offensichtlich ein Fall von Spionage, der die Existenz des Eierbeschaffungsprogramms gefährdet.«
    »Nein!«, rief Paul. Er beugte sich nach vorne. Das Eierbeschaffungsprogramm war ein zentraler Bestandteil seiner Zukunftspläne für die Klinik und für seine Reputation.
    Kurt nickte. Er genoss es, den Augenblick so lange wie möglich in die Länge zu ziehen.
    »Wer war das?«, fragte Paul. »Jemand aus dem Haus?«
    »Ja und nein«, erwiderte Kurt zweideutig und ohne sich weiter zu erklären.
    »Nun kommen Sie schon!«, beschwerte sich Spencer. »Wir veranstalten hier doch kein Ratespiel, verdammt nochmal.«
    »Die betroffene Person wurde beim Missbrauch des Eizellenjournals auf frischer Tat ertappt und in Gewahrsam genommen.«
    »Gut! Gut!«, platzte Paul heraus. »Dieser Mensch hat sich tatsächlich das Journal angeschaut?«
    Kurt deutete auf den zentralen Monitor direkt oberhalb der Ablage. Stephanie hatte sich mittlerweile auf die Eisenpritsche gesetzt. Ohne es zu wissen, blickte sie gerade fast direkt in die Minikamera. Sie war verzweifelt, das war eindeutig zu erkennen.
    Ein paar Minuten lang herrschte Schweigen im Videoüberwachungsraum. Alle Augen waren starr auf Stephanie gerichtet.
    »Wieso bewegt sie sich gar nicht?«, fragte Spencer. »Sie ist doch nicht verletzt, oder?«
    »Ihr geht’s gut«, versicherte Kurt.
    »Wieso blutet sie an der Backe?«
    »Sie ist auf dem Weg in die Zelle hingefallen.«
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, wollte Spencer wissen.
    »Sie hat sich

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