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Die Opferstaette

Die Opferstaette

Titel: Die Opferstaette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Costello.
    Carmody sagte nichts, sondern wischte nur einen Tropfen Wein vom Tisch, den er verschüttet hatte.
    »Aber natürlich hast du deine Hummerfallen dort in der Gegend, nicht wahr, Gus?«, sagte Mahon mit durchtriebener Miene. »Du willst einfach nicht, dass dir jemand den Platz streitig macht.«
    Carmody lächelte zum ersten Mal, seit wir im Lokal waren.
»Der beste Hummer an der ganzen Küste. Und natürlich für meine besten Gäste reserviert. Eurer dagegen stammt aus dem Supermarkt.«
    Mahon blinzelte ihm zu. »Wirklich? Dann muss ich ihn anzeigen, weil er Eier tragende Weibchen verkauft.« Er hob einen kleinen Haufen Fischeier mit der Gabel an, den er am Tellerrand zusammengeschoben hatte.
    »Das ist nur verboten, wenn sie markiert sind«, sagte Carmody und klang plötzlich defensiv.
    »Nur die Ruhe, Gus. Ich bin kein Fischereiinspektor.«
    Jonas, der Oberkellner, servierte unseren Hauptgang. Im Kontrast zu seinem Arbeitgeber war er klein und zierlich, seine farblose Haut spannte sich wie Pergament über das Gesicht, während sein schwarzes Stiftelhaar schon beträchtlich auf dem Rückzug war. Der kadaverartige Gesamteindruck wurde von den Augen wettgemacht, die von einem verblüffenden Blau waren.
    »Waren Sie das da draußen in der Bucht heute Morgen, bevor Theos Mannschaft kam?«, fragte ich Carmody.
    »Das war mein Sohn, Michael. Er ist unser Koch. Ich repräsentiere hier nur …« Er senkte den Kopf und spähte aus dem Fenster. »Hmm. Was diese Burschen wohl wollen?«
    Ich folgte seinem Blick und sah ein Polizeiauto mit zwei Beamten darin auf den Parkplatz fahren. Carmody ging hinaus, um sie zu begrüßen.
    »Die Hummer steigen also nachts aus dieser Senke, aber sie enden in seinen Fallen«, sagte Sally.
    »Und der hier ist wirklich köstlich«, sagte Mahon. »Wollen Sie ihn probieren?«, fragte er mich.
    »Nein, danke.« Ich hatte in den letzten Jahren den Verzehr von Krustentieren eingestellt, hauptsächlich aus Sorge um ihr Überleben, da sie nicht gezüchtet, sondern wild gefangen
werden. Aber ich mache nicht viel Aufheben darum. Es wäre wahrlich heuchlerisch gewesen – immerhin aß ich gerade Kammmuscheln, die sehr gut waren, süß und leicht angebraten und genau richtig im Biss.
    »Sie sind nur zimperlich«, verstand mich Mahon falsch. »Weil es Aasfresser sind, mit einer Vorliebe für Menschenfleisch, richtig?« Er wandte sich an Costello. »Hab ich dir mal von dem Jungen erzählt, dessen Leiche Sally und ich geborgen haben, nachdem sie einige Tage lang vor Ballinskelligs im Wasser lag?«
    »Theo, nicht beim Essen«, mahnte Sally.
    »Komm, erzähl es uns«, sagte Costello.
    »An seinem Gesicht hing ein Hummer, und wir hatten ganz schön zu tun, bis wir ihn herunterbekamen, hab ich recht, Sally? Und als wir ihn endlich loshatten, könnt ihr euch nicht vorstellen, was …« Mahon wurde abgelenkt, weil Gus Carmody wieder ins Restaurant kam. Carmody wirkte leicht erschüttert und stützte sich auf das Pult mit den Speisekarten gleich im Eingang. Jonas ging auf ihn zu, aber Carmody scheuchte ihn mit einer Handbewegung zurück, richtete sich auf und setzte seinen Weg in den Raum fort.
    Mahon winkte den Wirt an unseren Tisch. »Hoffentlich keine schlechten Nachrichten, Gus?«, sagte er und zog einen Stuhl aus dem Nachbartisch für ihn heraus.
    »Sie haben ein verschwundenes Mädchen identifiziert«, sagte Carmody und ließ sich langsam auf den Stuhl sinken. »Anhand von Zähnen, die gefunden wurden. Haben sie mit ihren zahnärztlichen Unterlagen verglichen.«
    Mein Magen zog sich zusammen. Mahon warf mir einen Blick zu. Ich wusste, was er Carmody gleich fragen würde.
    »Zähne … in einem Kiefer, der draußen in der Shannon-Mündung gefunden wurde?«

    Carmody sah ihn stirnrunzelnd an. »Woher …?«
    »Wer war sie?« Meine wachsende Beklemmung hatte die Oberhand gewonnen.
    »Sie hieß Lena. Lena Morrison. Aus Limerick. Sie verschwand vor fünf Jahren. Hatte den Sommer über einen Job in einer Bar in der O’Curry Street, und am Wochenende hat sie hier im Restaurant Klavier gespielt …«
    Es war die junge Frau, von der Kim Tyrell gesprochen hatte, deren Verschwinden ihr so viel Kopfzerbrechen zu machen schien. In diesem Moment fiel mir ein, dass ich noch keine Antwort von Kim bekommen hatte, seit ich ihr am Vorabend eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen hatte.
    »… hatte man mich hinzugezogen, damit ich half, die Suche zu koordinieren«, sagte Carmody gerade, als ich mich wieder

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