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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Licht in Dannys Zimmer aus, und gemeinsam gingen wir wieder nach unten. Ich öffnete eine weitere Flasche Piat D'Or, und wir machten es uns auf dem durchgesessenen braunen Sofa gemütlich, während meine zerkratzte LP mit Smetanas Ma Vlast lief. Die Musik beschrieb genau meine Verfassung: aufgewühlt, gefühlvoll, ein wenig aufgeblasen und fremd.
    Liz erzählte, dass sie in Burgess Hill zur Welt gekommen sei, einer kleinen hässlichen Stadt in Mid-Sussex. Ihr Vater leitete ein Bauunternehmen, ihre Mutter hatte einen kleinen Glas-und Porzellanwarenladen. Vor sechs Jahren hatte sich ihre Mutter in einen eleganten Reisekaufmann mit einem kleinen gestutzten Schnauzer verliebt, dessen ganzer Stolz ein neuer Ford Granada war. Ihre Eltern ließen sich daraufhin scheiden. Liz hatte gerade erst verarbeitet, dass sie aus einer zerstörten Familie kam. »Viele andere Studenten reden von >Daddy< und >Mom< und sagen >meine Familie<. Ich habe zwei Jahre benötigt, um den Mut zu finden, anderen zu sagen, dass sich meine Eltern getrennt haben. Es tut weh. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr. Das Schlimmste damals war, wie entsetzlich sie sich beschimpft haben.«
    »Hast du einen Freund?«, fragte ich.
    »Ich hatte einen. Aber er war zu korrekt für mich. Ihm war es peinlich, wenn ich auf einer Mauer balancierte oder auf der Straße tanzte. Ich habe auch dem Sex abgeschworen. Ich habe beschlossen, keusch und heilig zu sein. Die heilige Elizabeth, die Unberührte.«
    »Warum hast du dem Sex abgeschworen?«, fragte ich lächelnd.
    »Ich weiß nicht, ich glaube, es lag an Robert. Meinem Freund. Bei ihm kam es mir so kompliziert und so mechanisch vor. Ich hatte immer das Gefühl, dass er versuchte, einen Wagen zu warten.«
    Ich lachte. »Keusch bist du wahrscheinlich besser dran.«
    »Dir fehlt es, verheiratet zu sein, nicht wahr?«
    »Ja und nein. Mir fehlt die Gesellschaft, es fehlt mir, mit jemandem reden zu können.«
    »Und die Wagenwartung?«
    Ich hob mein Weinglas. Durch das gewölbte Glas konnte ich Liz' verzerrtes Gesicht sehen. »Ja, die fehlt mir auch.«
    Es war eine Nacht mit hoher Luftfeuchtigkeit, es ging kaum ein Wind. Hinter den Bäumen klang die See wie eine geisterhafte Frau, die langsam in einem Taftkleid durch einen marmornen Korridor lief. Ich stand am Fenster, als Ma Vlast endete und eine Eule ihren Schrei in die Nacht schickte. Ich überlegte, ob diese siebzig Kinder auf dem Friedhof sie auch hören konnten. Weit entfernt zuckten Blitze. Es war eine Nacht voller Elektrizität, voller Hochspannung.
    »Ich gehe schlafen, wenn du nichts dagegen hast«, sagte Liz.
    Ich nickte. »Was soll ich dagegen haben? Fühl dich hier wie zu Hause. Du kannst schlafen gehen und aufstehen, wann immer du willst. Wann fängst du in diesem Vogelpark an?«
    »Übermorgen.«
    Sie kam zu mir und legte ihre Hand auf meine Schulter. »Danke, David. Das wird schon werden.«
    Ich küsste sie auf die Stirn. »Das glaube ich auch.«
    Ich saß allein und ohne Wein da, während ich mir die andere Seite der Platte anhörte. Preludes von Liszt. Aber allein dazusitzen, war nicht das Gleiche. Ich ging in die Küche und stieß auf den Rest eines Notizblockes mit dem Werbeaufdruck vom Schlachter E. Gibson in der High Street in Ventnor. Dann begann ich, Janie einen Brief zu schreiben. Ich schrieb ihr, dass es Danny und mir gut gehe und dass Liz den Sommer bei uns verbringen werde. Ich zögerte einen
    Moment lang, dann strich ich den letzten Teil durch. Schließlich zerknüllte ich den ganzen Brief und warf ihn in den Kohleneimer. Es ergab keinen Sinn, alle Brücken hinter mir niederzureißen, wenn es nicht wirklich notwendig war. Immerhin wusste ich nicht, ob Janie und Raymond möglicherweise gar nicht mehr waren als nur gute Freunde.
    Du Träumer, dachte ich.
    Ich saß noch immer in der Küche vor dem leeren Notizblock, als die Uhr im Flur Mitternacht schlug. Ich musste am nächsten Morgen früh raus, also ging ich von Tür zu Tür, um zu sehen, ob alles verschlossen war; dann schaltete ich das Licht aus. Im Wohnzimmer klapperte ein Fenster. Es war nicht sehr heftig, weil sich die Luft draußen kaum bewegte, aber es war recht laut und unangenehm regelmäßig. Als ich es schließen wollte, sah ich, wie die Blitze über den Horizont zuckten. Die Luft roch nach Ozon.
    Von der Decke hörte ich ein leises Kratzen, als würde sich unter den Dielenbrettern im Schlafzimmer etwas schnell und mit Leichtigkeit bewegen, etwas, das Krallen hatte.
    Ich möchte den

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