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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Handschuh, der abgestreift wird. Ich blickte auf einen haut-und fleischlosen Schädel, Augen ohne Lider, Zähne, die aus dem blutig rohen Kiefer herausragten, um ein letztes Lächeln zu zeigen. Der lebende Tod mit dem gespenstischen Lächeln unerträglicher Qualen, einem wissenden Lächeln, dass der Kampf bald vorüber sein würde.
    Ich schwankte, verlor auf der Kiste meinen Halt und musste nach unten springen. Harry hing noch immer an dem Dachfenster, er ruderte mit Armen und Beinen, doch auf eine nachlässige, ergebene Weise. Wie ein Schwimmer, der zu müde ist, um sich über Wasser zu halten. Ich hatte das Gefühl, dass er einfach nur versuchte, das Blut aus seinem verwüsteten Kopf zu pumpen, um endlich zu verbluten, ohne zu viel Schmerzen zu erleiden.
    »Liz«, flüsterte ich.
    Dann wirbelte Harry herum und sackte zu Boden. Zitternd lag er in seinem Rattenfängeranzug auf der Seite, während ich einen Blick nach oben zum Dachfenster warf. Das Glas war blutüberströmt, und überall an der Decke waren dunkle Blutspritzer zu sehen.
    »Harry«, sagte ich und berührte seine blutgetränkte Schulter. »Harry, ich rufe einen Krankenwagen. Bleiben Sie ganz ruhig liegen, Harry. Bewegen Sie sich nicht.«
    Er starrte mich mit seinen blutigen Augen an.
    »Ich... ich...« Er atmete schwer, während sich seine fleischlosen Lippen schwach bewegten.
    »Schon gut, Harry«, versicherte ich ihm. »Alles ist in Ordnung. Aber bleiben Sie bitte ruhig liegen. Ich bin in ein paar Minuten zurück.«
    »Ich...«, wiederholte er. Seine Augen waren wie erstarrt, weil er keine Lider mehr hatte, die er über sie hätte gleiten lassen können.
    Ich eilte die Speicherstufen nach unten und stürmte in die Küche.
    Liz stand in der offenen Tür. »David? Was ist los?«, fragte sie.
    »Harry ... der Rattenfänger. Er hatte einen Unfall.« Ich riss den Hörer hoch und tippte den Notruf ein.
    »Was kann ich für Sie tun?«, ertönte die Stimme am anderen Ende der Leitung.
    »Einen Krankenwagen, schnell! Fortyfoot House in Bonchurch.«
    Liz bewegte sich auf die Treppe zu. »Was ist passiert?«, fragte sie. »Soll ich ...« »Nein!«, schrie ich sie an.
    Sie blieb stehen, ihre Augen weiteten sich, und dann verstand sie, was geschehen war.
    »Sir, geben Sie mir bitte Ihre Nummer?«, forderte die Stimme mich auf. »Sir?«
     

7. Sweet Emmeline
      Detective Sergeant Miller kam hinaus in den Garten und wischte sich den Staub von seinem zerknitterten grauen Anzug. Er erinnerte eher an einen Museumsdirektor als an einen Polizeibeamten - rosafarbene Haut, schütteres strohblondes Haar, wasserblaue Augen hinter kreisrunden Brillengläsern. Er trug eine Krawatte des Isle of Wight Yacht Club und hatte sich eine rosafarbene Rose ans Revers gesteckt.
    Ich weiß nie so recht, was ich von Männern halten soll, die Blumen am Revers tragen - nicht etwa, weil ich sie für schwul halte, sondern weil ich bei ihnen immer den Eindruck habe, dass sie sich die adretten Jungs der fünfziger Jahre zum Vorbild nehmen: schicke Blazer und Seidenkrawatten mit Hufeisenmuster. Die adretten Jungs der fünfziger Jahre (wie mein Vater und mein Onkel Derek) hatten üblicherweise eine von Armut geprägte, unglückliche Kindheit hinter sich und glaubten, dass Blazer und Seidenkrawatten (und Rosen am Revers) sie automatisch zu Männern von Stil machten.
    »Sie müssen sich keine Vorwürfe machen, Mr. ... ähm ...?«, sagte er mir, während er sich im Garten umsah. »Es war ein Unfall, weiter nichts.«
    »Ich sage Ihnen doch, ich habe Klauen gesehen.«
    Mit der Fingerspitze drückte er seine Nase, um ein Niesen zu unterdrücken, aber dann musste er doch niesen. »Tut mir
    Leid, Heuschnupfen«, sagte er, während er ein Taschentuch hervorholte.
    »Ich weiß nicht, wie das ein Unfall gewesen sein soll«, sagte ich.
    Nachdem er seine Nase geschnäuzt hatte, sah er mich so kurz an, als wolle er mir eigentlich nicht in die Augen blicken. »Auf diesem Dachboden gibt es eine ganze Menge hässlicher Haken. Er ist an einem von ihnen hängen geblieben, es war ein Unglück, nichts weiter. Er hat seinen Halt verloren, ist umhergewirbelt und hat sich dabei die Haut vom Kopf gerissen. Das ist alles. So was sehe ich nicht zum ersten Mal. Letztes Jahr ist ein Kerl mit seiner Hand in eine Drehbank geraten, drüben am Blackgang-Sägewerk. Das Ding hat ihm die Haut - ratsch - bis zum Ellbogen abgerissen.«
    Ich legte meine Hand vor den Mund. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.
    Ich war sicher, dass

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