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Die Opferung

Die Opferung

Titel: Die Opferung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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erklärte ich. »Sie lebten in Bonchurch.«
    »Und Sie sind sicher, dass sie hier geheiratet haben? Sie hätten auch in Shanklin heiraten können.«
    »Richtig, aber ich dachte mir, dass ich einfach hier anfange.«
    Er sah auf seine Uhr. »Ich gehe jetzt zurück ins Vikariat. Wenn Sie wollen, können Sie sofort mitkommen.«
    Wir verließen die Kirche, überquerten die Straße und gingen dann durch eine schmale Gasse zu einem großen spätviktorianischen Haus, das von Lorbeerhecken und einem beschädigten Holzzaun umgeben war. Zwischen den Steinplatten in der Einfahrt wucherte Unkraut, und die braune Farbe an den Türen und den Fensterrahmen blätterte ab.
    »Ich fürchte, es sieht alles ein wenig schäbig aus«, sagte der Vikar, während er die Haustür öffnete. »Für einen Luxus wie Farbe ist heutzutage nicht mehr viel Geld übrig.«
    Er führte uns in den Flur mit Kachelboden und brauner Holzvertäfelung.
    Ein starker Geruch von Fleisch und Kohl zog durchs Haus, woraufhin Danny die Nase rümpfte und sagte: »Schulessen.«
    Ich sagte ihm, er solle ruhig sein, doch der Vikar lachte. »Stimmt genau«, sagte er. »Mir hat das Schulessen immer geschmeckt.«
    Eine Frau mit einer geblümten Schürze kam aus der Küche und trug ein Goldfischglas. Ihr Gesicht war so ausdruckslos wie ein Teller.
    »Mrs. Pickering«, stellte der Vikar vor, woraufhin die Frau flüchtig lächelte.
    »Sie können die Bibliothek benutzen«, fuhr der Vikar fort, während er weiter durch den Flur ging. »Die Aufzeichnungen befinden sich alle dort, allerdings nicht in der chronologischen Reihenfolge. Sie sagten 1875?«
    »Um 1875. Ich bin nicht ganz sicher.«
    »Kennen Sie die Namen der Eheleute?«
    »Ja. Der Bräutigam hieß Billings, die Braut Mason.«
    Er blieb stehen. » Billings sagten Sie? Und Mason? Aus Bonchurch?«
    »Genau, das Fortyfoot House.«
    »Oh«, sagte er abweisend. »Das ist allerdings etwas anderes. Sie ... schreiben darüber?«
    »Nein, nein, ich bin Handwerker, ich schreibe nichts. Ich wohne zurzeit im Fortyfoot House. Ich soll es ein wenig flottmachen, damit die Eigentümer es verkaufen können.«
    »Sie ... was? Sie machen es ... flott?«
    »Sie wissen schon, streichen, tapezieren, renovieren.«
    »Ach so«, sagte der Vikar. »Entschuldigen Sie bitte, dass ich so reagiert habe. Es ist nur so, dass ich gelegentlich äußerst unerwünschte Anfragen über Fortyfoot House erhalte ... von den weniger seriösen Zeitungen, Sie wissen schon. Und von Leuten, die Bücher über schwarze Magie und okkulte Geheimnisse schreiben. Ich versuche nach Kräften, sie davon abzubringen.«
    »Ich wusste nicht, dass Fortyfoot House so bekannt ist.«
    »Ich glaube, >berüchtigt< wäre das passendere Wort«, erwiderte er. Er öffnete die Tür zur Bibliothek und ließ uns hinein. In dem Raum war es stickig und heiß, und es herrschte eine entsetzliche Unordnung. In Leder gebundene Bücher, Fotoalben und vergilbte Pfarrzeitungen stapelten sich in jedem der Regale, und auf dem ausgefransten Teppich fanden sich noch höhere Türme aus Büchern und Zeitschriften. Eine Katze lag zusammengerollt auf der Fensterbank, das Maul leicht geöffnet, während sie wie im Koma schlief. Gleich lieben ihr stand eine leere Flasche Moet & Chandon, daneben eine afrikanische Elfenbeinstatuette.
    »Sie wohnen dort?«, fragte der Vikar.
    »Richtig. Mr. und Mrs. Tarrant wollen es so schnell wie möglich in einem verkaufsfähigen Zustand haben.«
    »Ah, ja. Tja, das ist auch verständlich. Dieses Haus scheint jedem Unglück zu bringen, der es besitzt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum das so ist?«
    Der Vikar nahm seine Brille ab und rieb sich mit dem Handrücken über die Augenbrauen. »Ich habe mich selbst einmal damit beschäftigt. Ich habe mich schon immer für die örtliche Geschichte und für Aberglauben interessiert. Aber über dieses Haus gibt es so viele widersprüchliche Geschichten, dass man nur schwer sagen kann, welche man glauben soll.«
    »Aber Sie haben vom jungen Mr. Billings gehört und von der Frau, die er geheiratet hat, dieser Frau namens Mason. Und Sie wissen von Brown Jenkin, oder?«
    Mit gesenkter Stimme erwiderte der Vikar: »Wenn man in Ventnor lebt, dann weiß man auch von ihnen. Das ist ein Teil der lokalen Mythologie.«
    »Haben Sie dort jemals irgendetwas gesehen? Irgendetwas, das Sie dazu bringen könnte, einiges davon für wahr zu halten?«
    Er sah mich eindringlich an: »Darf ich aus Ihrem besonderen Interesse schließen, dass Sie etwas

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