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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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ließ.
    Drustan schloss die Augen, öffnete sein Hemd und streckte ihr den schrecklich vernarbten Stumpf entgegen. Die Lippen des Ritters bewegten sich, ohne dass ein Laut über sie gekommen wäre.
    Eine Gänsehaut überlief Gishild. Obwohl sie nicht begriff, was vor sich ging, spürte sie, dass sie in tödlicher Gefahr war. Sie wich noch etwas zurück, stieß gegen die Bettkante,
kam aus dem Gleichgewicht und landete auf dem zerknüllten Laken.
    Drustan schlug die Augen auf. Die roten Adern ließen es so aussehen, als trüge er das Wappen des Blutbaums in den Augen. Er verzog die schmalen Lippen zu einem Lächeln.
    »Ein Wechselbalg bist du nicht, wie mir scheint.«
    Gishild war schleierhaft, was diese Bemerkung mit seiner merkwürdigen Geste zu tun hatte.
    Drustan klopfte sich mit der flachen Hand auf den Stumpf. »Das verdanke ich einem deiner Freunde. Du verstehst also, dass ich Barbaren, Heiden und die Anderen in meinem Turm nicht willkommen heiße. Deshalb war ich noch nicht unten, um dir meine Aufwartung zu machen. Mir ist es lieber, wenn ich niemanden um mich habe, der mich anstarrt und denkt: Was für ein armer Krüppel!«
    »Meine Freunde tun so etwas nicht ohne Grund.«
    Drustan kniff die Lippen zusammen. Kurz erweckte er den Anschein, als wolle er sie mit seinem Blick töten.
    »Das ist nicht in einer Schlacht passiert.« Seiner Stimme war anzuhören, wie viel Mühe es ihn kostete, sich zu beherrschen.
    »Irgendein Wichtel hat aus dem Hinterhalt mit seiner Armbrust auf mich geschossen. Der Bolzen durchschlug meinen Armpanzer. Es war keine schlimme Verletzung. Wie gesagt, es geschah im Wald. Die Wunde hat kaum geblutet und auch nicht sehr geschmerzt, ich habe sie nicht groß versorgt. Erst am nächsten Tag habe ich eine unserer Waldburgen erreicht. Abends habe ich Fieber bekommen. Als man mir den Bolzen aus der Wunde zog und die Armschiene abnahm, konnte sogar ich sehen, was geschehen war. Die Wunde war so brandig, dass nicht einmal mehr eine Behandlung mit Maden half. Eine dunkle Linie lief hinauf bis zu meinem Arm. Der
Heiler erklärte mir, dass man sofort amputieren müsse, oder ich würde an den giftigen Säften der Wunde sterben. Die Kobolde stecken ihre Armbrustbolzen gern in fauliges Fleisch, habe ich später gehört, damit selbst aus leichten Verletzungen schwärende, tödliche Wunden entstehen.«
    Gishild wusste nichts davon, dass ihre Verbündeten vergiftete Waffen gebrauchten. Aber sie musste nur an das grässliche Grinsen von Brandax denken. Kobolden war alles zuzutrauen, und im Umgang mit ihnen war man gut beraten, stets mit dem Schlimmsten zu rechnen.
    Drustans Wut schien so plötzlich verraucht zu sein, wie sie gekommen war. Er setzte sich auf den Schemel. Das Kinn stützte er auf die verbliebene Hand auf. Er war unrasiert. Zwischen den Stoppeln waren merkwürdige, kleine runde Narben um seinen Mund zu sehen. Sein kurzes schwarzes Haar hing ihm in wirren Strähnen in die Stirn. Er stank nach Schweiß und zu lang getragenen Kleidern.
    »Ich habe dem Orden mein Leben versprochen«, sagte er ruhig. »Also gab ich meinen Arm auf. Meinen Schwertarm! Ich habe versucht, mit links fechten zu lernen. Und bin sicherlich besser geworden als so mancher Bauerntölpel. Aber es ist nicht dasselbe. Mein Körper ist aus dem Gleichgewicht. Ich werde nie mehr ein exzellenter Fechter sein. Und ich fürchte, auch meine Seele ist aus dem Gleichgewicht geraten. Der Orden hat eine neue Aufgabe für mich gefunden. Etwas, das meinen besonderen Fähigkeiten angemessen ist. So bin ich hierhergekommen. Und Juztina haben sie mit mir geschickt.«
    Er lachte bitter. »Armes Ding. Ich glaube, ich wäre lieber Galeerensklave, als mit einem wie mir auf eine winzige, einsame Insel geschickt zu werden.«
    »Dann sei doch netter!«, sagte Gishild.

    Er sah sie an. »Das liegt mir nicht. Ich war auch nicht sonderlich nett, als ich noch beide Arme hatte.«
    »Du könntest es doch versuchen«, entgegnete sie zaghaft.
    »Nein!« Er sagte das mit einer Entschiedenheit, die Gishild zusammenzucken ließ.
    »Ich bin schlechte Gesellschaft. Aber ein Betrüger bin ich nicht. Es ist so wie bei denen, die sich ihr Haar färben. Ich könnte rote Haare haben, wenn ich wollte, und den flüchtigen Betrachter damit täuschen. Aber in Wahrheit werden sie immer schwarz sein. Und sobald ich mir ein, zwei Wochen keine Mühe mit dem Färben mehr gebe, wird man am Ansatz das Schwarz auch wieder sehen.«
    »Und wenn du dir immer Mühe geben

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