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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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dass der Beste aller Schwertkämpfer stolz war, ihr zu dienen.
    Die Königin schloss Roxanne in die Arme, als seien sie seit langem vertraute Freundinnen. Sie sprach kurz mit ihr, und Yulivee wurde sich bewusst, dass nicht einmal die künftige Herrin des Fjordlands wusste, dass sie Witwe war. Dies alles hier war nur ein Possenspiel, ersonnen, um den letzten Freien die Kraft zum Widerstand gegen die Tjuredkirche zu erhalten.
    Es war Roxanne, die als Erste dem Portal zum Jagdhaus entgegentrat. Trolle beugten vor ihr das Knie, und selbst die unbarmherzigen schwarzen Reiter Tiranus verneigten sich, als sie vorüberging.
    Emerelle folgte Roxanne in einigem Abstand.
    Yulivee war sich bewusst, wie sehr sie gegen die Hofetikette verstieß, und doch drängte sie sich durch die Reihen der Gäste. Die Königin Albenmarks würde nicht lange bleiben, und gewiss warteten schon Dutzende Bittsteller auf eine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen.
    Ollowain sah, wie sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte. Sein Blick gebot ihr stehenzubleiben, doch sie missachtete seinen Befehl. »Meine Königin, auf ein Wort.«
    »Yulivee.« Die Herrscherin lächelte. »Es ist friedlich an meinem Hof geworden, fast langweilig, seit wir dich vermissen.«
    Roxanne hatte die Störung nicht bemerkt. Sie ging weiter zum Festsaal des Jagdhauses, dicht umringt von ihren Mandriden. Emerelle winkte ihren Maiden, der Menschentochter zu folgen, damit weniger auffiel, dass das Protokoll der Krönungsfeier durcheinandergeraten war.

    Eine kaum fingerlange Blütenfee tauchte wie aus dem Nichts auf, schwirrte mit ihren Schmetterlingsflügeln um Yulivees Haupt, zupfte ihr an den Haaren und raunte ihr zu.
    »Lass das. Es ist ungehörig, das Fest zu stören.«
    »Herrin, du musst zu Fenryl.«
    Die Elfenmagierin deutete zu der Remise, die schräg gegenüber dem Jagdhaus lag. »All meine Kraft vermag ihn nicht zu wecken. Bitte hilf ihm.«
    »Das ist der falsche Augenblick, um …«
    »Aber Herrin«, unterbrach sie die Königin und handelte sich noch heftigeres Haarzupfen ein. »Wäre es nicht schön, wenn er zur Krönungsfeier an deiner Seite stünde?«
    Im Saal erklangen Fanfaren und das dumpfe Blöken der Kriegshörner Drusnas.
    »Yulivee, ich weiß um Fenryls Schicksal, und auch mir war er ein treuer Freund, doch …«
    »Nein, sag, das nicht! Er war nicht. Er ist! Er ist nicht Vergangenheit. Er lebt. Bitte …«
    Die Hörner und Fanfaren verstummten. Zu früh. Einen Herzschlag lang war es still. Ollowain legte einen Arm um die Hüfte der Königin und zog sie dicht an sich heran.
    Ein einzelner Schrei erklang.
    Krieger riefen einander Befehle zu. Eine junge Drusnierin kam durch das Portal. Leichenblass taumelte sie ihnen entgegen.
    »Schützt die Königin!«, befahl Ollowain, und Emerelles Leibwache scharte sich dicht um sie. Der Schwertmeister redete auf seine Herrin ein, doch diese widersetzte sich. Yulivee konnte nicht hören, was die beiden miteinander besprachen. Immer lauter wurde das Geschrei. Gäste drängten durch die Tür hinaus in Freie. Ein weinendes Kind irrte ziellos umher.
    Blumengebinde lagen auf dem Boden verstreut.

    Die Elfenmagierin drängte sich gegen den Strom. Plötzlich vertrat Sigurd ihr den Weg.
    »Geht dort nicht hinein, Herrin!«
    »Was ist geschehen?«
    Er breitete hilflos die Hände aus. Seine Augen waren vor Entsetzen geweitet.
    »Dort ist der Tod«, brachte er schließlich hervor. »Aber nur für Euch … Ich weiß nicht … Geht nicht dort hinein!«
    Yulivee schob ihn zur Seite und war überrascht, dass der große Krieger keinen Widerstand mehr leistete. Sie trat über zertrampelte Blumen hinweg. Ein grüner Umhang lag am Boden. Die Flügeltür zum Festsaal stand weit offen.
    Roxanne stand von Leibwachen umringt beim Thron. Die Magierin sah Brandax. Der Kobold saß in der Tür. Er atmete heftig, so als sei er weit gelaufen. Er starrte in den Saal hinein. Yulivee folgte seinem Blick und wünschte sich, sie hätte auf Sigurd gehört.

DIE GABE

    »Ich hätte zwischen den Mädchen vor dem Thron gestanden, wenn du mich mit deinen Fragen nicht aufgehalten hättest«, sagte Emerelle mit tonloser Stimme.
    Yulivee konnte den Jungfern nicht in die Gesichter blicken. Ihre Kleider waren blütenweiß. Es gab keine sichtbaren Wunden.
    Überall lagen Tote. Drei Trolle, riesig, fast unbezwingbar in
der Schlacht, lagen hingestreckt von einer Macht, der Yulivee erst ein einziges Mal begegnet war.
    »Ich habe nichts gespürt«, sagte die Magierin

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