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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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fassungslos.
    Am anderen Ende des Saals lag eine Gruppe von Kobolden. Von weitem sahen sie aus wie tote Kinder. Auch einige von Tiranus schwarzen Reitern hatte der plötzliche Tod geholt. Inmitten einer Lache von dunklem Wein war ein Kentaur hingestreckt. Den Zinnbecher hielt er noch in seiner erstarrten Hand. Sein Gesicht war eine Grimasse des Schreckens.
    »Man kann das nicht spüren. Es ist keine Magie, wie wir sie kennen.« Emerelle hatte sich gefasst. Obwohl Ollowain noch immer versuchte, sie zurückzuhalten, trat sie in den Festsaal. Sie kniete neben den toten Mädchen nieder, die sie begleitet hatten. Lange verharrte sie dort stumm. Als sie wieder aufsah, strahlte sie eine kalte Kraft aus, die Yulivee erschaudern ließ.
    »Der heilige Guillaume hat als Erster auf diese Weise Elfen getötet. Während der Dreikönigsschlacht geschah es erneut. Manche der Bastarde, die der Devanthar unter den Menschen gezeugt hat, tragen die Gabe in sich. Ich hatte gehofft, es gäbe sie nicht mehr. Dass die Jahrhunderte ihr Blut ausgedünnt hätten und diese verfluchte Gabe verloschen sei. Wird die Saat des Bösen denn niemals vergehen?« Die Königin wirkte verbittert und entschlossen. Ihr Liebreiz war verflogen. Jeder im Saal spürte ihre Macht, als sie sich aufrichtete. »So lange haben sie diese Waffe nicht mehr eingesetzt.«
    »Sie haben auf eine Gelegenheit gewartet dich zu treffen, Herrin«, sagte Ollowain. »Sie wollten, dass wir uns sicher fühlen. Wer immer dies hier getan hat, befindet sich unter den Gefangenen dort draußen. Sie hätten es schon auf dem Weg hierher tun können. Im richtigen Augenblick eingesetzt, hätte dieser Zauber so viele von ihren Bewachern töten können,
dass Flucht ein Leichtes gewesen wäre. Aber sie wollten hierhergebracht werden, denn sie wussten, dass du kommst. Sie haben gewartet, bis die Fanfaren erklangen. Sie mussten glauben, dass auch du im Festsaal angekommen warst.«
    »Aber warum leben wir noch?«, fragte Yulivee.
    »Glück«, entgegnete der Schwertmeister. »Einfach nur Glück. So wie ein Bogen eine Distanz hat, über die hinaus er nicht zu schießen vermag, so gibt es auch für diesen Zauber eine Grenze, jenseits derer die Kraft nicht mehr wirkt.«
    »Aber dann bist du doch in Gefahr …«
    »Nein, Yulivee. Spürst du es nicht?«
    Die Magierin wusste nicht, was Emerelle meinte. Sie hatte Angst vor dieser unerwarteten Waffe der Ritter. Was sie ringsherum sah, erfüllte sie mit Entsetzen. Es war ihr ein Rätsel, wie Emerelle angesichts dieser Bedrohung so ruhig bleiben konnte.
    »In der Welt der Menschen ist die Magie viel schwächer als in Albenmark«, erklärte die Königin schließlich, als Yulivee ihr keine Antwort gab. »Doch sie ist vorhanden. Hier in diesem Raum allerdings nicht mehr. Die Kräfte des Devanthar zehren die Magie auf, wenn sie eingesetzt werden. Sie nehmen dieser Welt ihren Zauber. Deshalb sind die Albenkinder hier gestorben. Wir sind zutiefst von Magie durchdrungene Geschöpfe. Zerstört man unsere Magie, dann nimmt man uns das Leben. Auf die Menschen trifft dies nicht zu. Sie können danebenstehen, wenn wir sterben, und sie spüren nichts außer dem Schrecken, den ein plötzlicher, unerwarteter Tod verbreitet.«
    »Warum nehmen sie der Welt ihre Magie? Und was kann man dagegen tun?«, fragte Yulivee entrüstet.
    Emerelle bedachte Ollowain mit einem Blick, den Yulivee nicht zu deuten verstand.

    »Vor langer Zeit hatte ich befohlen, den ersten Bastard des Devanthar zu töten. Er war aus der Verbindung zwischen dem Devanthar und meiner Vertrauten Noroelle hervorgegangen. Ein Kind, gezeugt durch üble Täuschung, verflucht schon im Augenblick seiner Zeugung. Ich befahl, ein unschuldiges Kind zu töten … Es war sich seiner Gabe nicht bewusst. Anders als sein dämonischer Vater. Das ist seine Art, Krieg gegen uns zu führen. Noroelle verbarg das Kind in der Welt der Menschen. Von fremden Eltern wurde es aufgezogen. Und sein Name war Guillaume – eben jener Guillaume, den die Tjuredkirche heute als ihren größten Heiligen verehrt. Er hätte getötet werden müssen. Meine Jäger haben ihn schließlich aufgespürt. Doch sie zögerten, ihn zu morden … Ja, sie versuchten sogar, ihn zu retten. All das hier wäre uns vielleicht erspart geblieben, wenn sie meinem Befehl gehorcht hätten.«
    Ollowains Gesicht zeigte keine Regung, so als habe die Königin gar nicht zu ihm gesprochen. »Was also befiehlst du, Herrin?«
    »Du bist zu sehr ein Ritter, um zu tun, was

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