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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Einzelne rüttelte er an den Schultern.
    »Los, aufstehen!«
    Die Prinzessin schlug die dünne Decke zurück und richtete sich auf. Es war nicht Gehorsam, der sie dazu veranlasste. Sie musste sich bewegen, etwas tun. Am liebsten hätte sie jemanden verprügelt. Vielleicht würde es ihr dann besser gehen. Sie dachte an die Fechtstunde, die es mittags geben würde. Das wäre eine erstklassige Gelegenheit!

    Mürrisch band sie ihre Sandalen um. Für sie alle gab es weiße Kleidung. Wer, außer einem Elfenfürsten, trug Weiß, verdammt! Die Kleider würden alle Nase lang schmutzig sein. Jeden Flecken sah man darauf.
    Über Nacht hatte sie die kurze Hose anbehalten. Nun schlüpfte sie in ihre Tunika und band den schmalen Ledergürtel um die Hüften.
    »Wer als Letzter aus der Baracke tritt, spült!«, rief Drustan und riss die Tür auf. Dem Einarmigen machte es offensichtlich Spaß, sie zu scheuchen. Er war außer sich vor Freude gewesen, als Lilianne im Frühjahr zurückgekehrt war und seine einsame Wacht am Rabenturm beendet hatte. Nun lag bei dem Turm eine kleine Garnison, und der einsame Vorposten wurde weiter ausgebaut. Drustan und Juztina hatte die Ritterin mit hierhergebracht.
    Alle hatten etwas davon gehabt. Juztina freute sich, zu den wenigen auserwählten Küchenmägden hier oben im Tal zu gehören und nicht länger Drustans Launen ertragen zu müssen. Und der einarmige Ritter genoss es, der Magister einer Lanze zu sein.
    Alle waren sie glücklich, dachte Gishild bitter. Nur sie hasste es, in Valloncour zu sein. Wo war Silwyna? So viele Nachmittage hatte sie am Fuß des Rabenturms gestanden und auf den gefrorenen See hinausgeblickt. Den ganzen Winter lang! Der Versuchung, über den vereisten See zu flüchten, hatte sie leicht widerstanden. Zu gut wusste sie, was es bedeutete, während des Winters in Drusna zu reisen. Ohne die richtige Kleidung und Vorräte wäre sie nicht weit gekommen.
    Gishild presste wütend die Lippen zusammen. Sie hätten sie holen müssen! Sie war doch noch ein Kind! So sehr hatte sie auf die Elfe gewartet. Warum kamen die Anderen nicht,
um sie zu holen? Es hieß doch, nichts und niemand könne sich vor dem Blick der Königin Emerelle verbergen! Wo blieben sie? Sie war die Thronfolgerin des Fjordlands. Warum unternahmen sie nichts, um sie zu retten? Den Rabenturm zu stürmen, wäre leicht gewesen. Hier in Valloncour würde man ein Heer aufbieten müssen, um sie zu befreien.
    Düster vor sich hin brütend, trat sie vor die Baracke.
    »Du bist die Letzte, Schwester Gishild«, stellte Drustan nüchtern fest. »Du wirst das Geschirr der Lanze spülen und es wieder zurückbringen.«
    Er wandte sich an die anderen.
    »Die Zeit des Feierns ist vorbei. Erinnert ihr euch noch daran, was Bruder Leon gesagt hat? Ihr seid hier in eine Steinmühle geraten. Und es wird mir Freude machen, die paar Krümelchen Erz in euch zu finden. Jeden Morgen vor Sonnenaufgang werden wir eine Stunde laufen. Danach werdet ihr schwimmen. Dann gibt es etwas zu essen, und ihr werdet mit den anderen Lanzen unterrichtet. Im ersten Jahr werden wir nur eure Grundkenntnisse schärfen. Ihr sollt lesen und schreiben können, rechnen und reiten, fechten und schießen. Und ihr sollt stark werden. Ich verspreche euch feierlich, wenn ihr abends in eure Baracke zurückkehrt, dann werdet ihr so erschöpft sein, dass ihr nicht einmal mehr meinen Namen verfluchen könnt.«
    Er sah sie der Reihe nach an, dann wandte er sich abrupt um und begann zu laufen.
    »Los, mir nach, Novizen!«
    Einige stöhnten leise. Aber Gishild war es ganz recht, nichts weiter tun zu müssen, als zu laufen und ihren Gedanken nachhängen zu können. Es musste einen Grund dafür geben, dass Silwyna noch nicht hier war. Vielleicht wollten die Elfen, dass sie Valloncour ausspähte. Die Neue Ritterschaft
sei ihr gefährlichster Feind, hatte ihr Vater immer gesagt. Ob er wohl wusste, dass sie nun genau zu diesen Rittern gehörte? Was hatten die Götter sich dabei gedacht? Bestimmt saßen sie in ihren Goldenen Hallen und lachten über sie!
    Gishild musste sich nicht anstrengen, um mit Drustan Schritt zu halten, während die ersten Novizen der Lanze langsam keuchend zurückfielen. Silwyna hatte sie laufen gelehrt, jenen leichten, ausdauernden Trab, in dem sie durch die Wälder des Fjordlands und Drusnas gestreift waren. Sie würde stundenlang laufen können, wusste Gishild. Laufen, bis der Schmerz in ihr verbrannte. Bis sie nur noch dumpfe Müdigkeit empfand. Und

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