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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vielleicht Stolz darauf, dass sie länger laufen konnte als irgendein anderer hier.
    Gestern noch hatte sie Pläne gehabt. Zum Schein hatte sie sich in das Unvermeidliche gefügt. Aber sie hatte die Feier in einem Gottesgericht enden lassen wollen. Kaum, dass sie das Wasser des Beckens betreten hatte, hatte sie begonnen, lautlos zu den Göttern des Fjordlands zu beten, damit sie Blitze vom Himmel schleuderten, um ihr beizustehen. Und als das nicht geholfen hatte, hatte sie stumm Tjured geschmäht und in sein heiliges Becken gepinkelt, um dem allen die Krone aufzusetzen. Doch dieser rätselhafte fremde Gott hatte all dies hingenommen. War das Größe oder Schwäche? Sie wusste es nicht. Sie hatte gehofft, dass wenigstens sie vom Blitz erschlagen würde. Tjured konnte doch nicht einfach hinnehmen, wie sie sein Becken entweihte? Es war dumm gewesen, ihr Vater brauchte sie schließlich noch. Sie war die Thronfolgerin. Auf ihren Schultern lag die Verantwortung … Sie durfte nicht sterben. Nicht einfach so. Das war ihr klar geworden, als sie gestern darüber nachgedacht hatte.
    So vieles gab es zu bedenken! Hatte Tjured sie nun unter seinen auserwählten Kindern aufgenommen? Auch sie war
Teil seines Wunders gewesen. Mit Schrecken dachte sie daran, wie das Löwenwappen auf ihrem blütenweißen Gewand erschienen war. Nun war sie also eine von vierzehn Löwen im siebenundvierzigsten Jahrgang der Novizen Valloncours.
    War ihr der Weg in die Goldenen Hallen, den Ort, an dem sich die toten Helden ihres Volkes versammelten, nun für immer versperrt? Hatten ihre eigenen Götter sie im Stich gelassen? Wie konnte sie unter den frömmsten Kämpfern ihrer Feinde aufgenommen werden? Wenn Tjured so allwissend war, wie sie immer sagten, dann müsste der Gott doch begreifen, wie sehr sie ihn verachtete! Ihre ganze Welt war gestern aus den Fugen geraten, als das Wappenbild auf ihrem weißen Hemd erschienen war. Sie gehörte hier nicht her, da war sie sich ganz sicher. Tausendmal lieber hätte sie als Einzige ein weißes Hemd behalten!
    Ihre Gruppe hatte die große Schlammsenke mit den Ketten darüber erreicht und folgte dem Lauf des morastigen Ufers. Auf der anderen Seite der Senke sah Gishild eine andere Lanze laufen. Die Jungen und Mädchen waren größer, vielleicht fünfzehn oder sechzehn Sommer alt. Sie trugen Brustpanzer und offene Helme beim Lauf. Gishild wünschte, zu ihnen zu gehören und nicht zu dieser Gruppe Kätzchen, die sich für Löwen hielten. Sie blickte über die Schulter. Auch Drustan war nicht halb so hart, wie er glaubte. Er hatte rote Flecken im Gesicht. Untätig in seinem Turm zu sitzen, hatte ihm nicht gutgetan.
    Joaquino und Luc hielten sich ganz gut. Die anderen japsten wie Welpen in der Sommerhitze. Luc … Er war der Einzige, der bemerkt hatte, wie sie ins Becken gemacht hatte. Bisher hatte er nichts gesagt. Aber das war nur eine Frage der Zeit.
    Sollte er nur kommen und versuchen, sie zu erpressen oder
auch nur dumm anzuquatschen. Sie malte sich aus, wie sie ihn niederschlug, sobald er ein falsches Wort sagte. Er war ein Streber. Den ganzen Tag lang wollte er es allen recht machen und fragte wegen jeder Kleinigkeit um Erlaubnis. So würde sie nie sein! Sie würde sich zum Schein fügen. Aber das tat sie nur, um den Orden auszuspionieren! Die Elfen würden kommen, um sie zu holen. Das war vollkommen sicher. Niemand entkam Silwyna! Ihre Lehrerin würde sie hier finden.
    Drustan winkte sie über den Hügelkamm hinweg und auf den See zu. Im Westen trat die Sonne über die Berge; ihre Strahlen stachen wie goldene Speere durch das morgendliche Zwielicht.
    Zwei Galeeren lösten sich vom Ufer des Sees, den sie nach dem langen Lauf erreicht hatten. Weit hallten die Kommandos der Rudermeister über das spiegelglatte Wasser. Ob Novizen ruderten? Die Ordensoberen sorgten dafür, dass ihre Ritter stark waren, dachte Gishild.
    »Kann jemand von euch nicht schwimmen?«, fragte Drustan.
    Das kleine Grüppchen von Novizen sammelte sich langsam am Ufer. Als Letzter traf Giacomo ein. Er war der kleinste in ihrer Lanze. Gishild war sich sicher, dass er gelogen hatte, als man ihn nach seinem Alter fragte. Man musste mindestens zehn Sommer gesehen haben, um Novize zu werden. Aber das schmächtige Kerlchen war zu winzig, um zehn zu sein.
    »Worauf wartet ihr? Ausziehen und ins Wasser!«, befahl Drustan, während er sich auf einem Stein am Ufer niederließ.
    »Seht ihr die Boje dort hinten? Ihr schwimmt bis dort und kommt wieder

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