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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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eines Atemzugs vergehen. Vor allem wenn man niedere Albensterne durchschritt, wo sich nur wenige der goldenen Pfade kreuzten, war das Risiko groß, verloren zu gehen. Und in der Anderen Welt, der Welt der Menschen, waren fast alle großen Albensterne versiegelt. Sie waren die Orte, an denen man gefahrlos den Weg zwischen den Welten hatte betreten können. Doch nun standen dort Tempeltürme oder die Schreine von Heiligen. Die Priester konnten das Werk der Alben nicht zerstören. Aber sie verschlossen die magischen Pforten in ihre Welt auf diese Weise. Man musste auf niedere Albensterne ausweichen, oder auf Sterne, die tief in der Wildnis lagen.
So wurden die Reisen in die Welt der Menschen immer gefährlicher.
    Nathania hatte fünf Monde lang auf ihn gewartet. Dann hatte sie ihn aufgegeben. Und sie war zu hübsch, um lange allein zu bleiben. Wie hätte sie wissen sollen, wann er wiederkehrte? Jeder kannte die Geschichte der beiden Elfen Farodin und Nuramon, die nach der Dreikönigsschlacht durch einen Albenstern gegangen waren und nun schon seit Jahrhunderten als verschollen galten. Und wie sie gab es Dutzende, weniger berühmte Albenkinder, die das goldene Netz verschlungen hatte. Kaum ein Volk, außer vielleicht den Trollen, hatte so viele seiner Kinder im Netz verloren wie die Lutin. Sie kannten es wie niemand sonst. Sie reisten dort, wo kaum jemand zu reisen wagte. Sie waren die Pfadfinder der Königin Emerelle. Und sie zahlten den Preis dafür.
    Ahtap blickte zu der Statue der weißen Frau. Späte Rosen rankten sich um ihren Sockel. Er hatte diesen Ort immer gemocht – bis zu jenem Nachmittag, als er hier die verfluchte Ritterin und den Jungen getroffen hatte. Dem Tag, an dem ihn sein Glück verlassen hatte. Jetzt würde er es sich zurückholen, ganz gleich, wie lange er suchen musste.
    Er war schon zweimal hierher zurückgekehrt und hatte die Münze nicht finden können. Diesmal würde er nicht eher gehen, bis er seinen Talisman gefunden hatte. Und dann würde er sich Nathania zurückholen. Alles, was er brauchte, war ein wenig Glück.
    Der Lutin sah sich um. Pferdedung lag auf den Gartenwegen. Bunt schillernde Fliegen tanzten statt Schmetterlingen zwischen den Rosenblüten. Als er an den Jungen dachte, fröstelte es ihn. Er hatte dessen Macht ebenso gespürt wie die Schmetterlinge, die sich zu ihm hingezogen gefühlt hatten. Ob es an dem Barinstein lag, den er an sich genommen hatte?

    Ahtap schüttelte den Kopf. Er sollte nicht endlos unnütze Gedanken wälzen! Es kam nur auf die Münze an. Wieder sah er sich um. Ja, das dort war er, der verdammte Busch, unter dem er gehockt und die Münze geworfen hatte. Diesmal würde er das Problem bei den Wurzeln packen.
    Er streifte die dicken Lederhandschuhe über, die er extra zu diesem Zweck mitgebracht hatte, und zog seinen Dolch. Dann packte er die Rosenzweige und schlug mit der Klinge drein. Das Gestrüpp warf er hinter sich auf den Weg. Diesmal würde er nicht unter den Dornenranken herumkriechen. Er würde den ganzen Strauch beseitigen. Und irgendwo zwischen den Wurzeln würde er die Münze schon finden. Es sei denn … Er versuchte, den Gedanken auszusperren, seine größte Angst: Es sei denn, ein anderer hatte die Münze inzwischen entdeckt!
    Ahtap dachte an den Kerl, der Nathania gewonnen hatte. Ausgerechnet so ein Flossenfuß von einem Holden. Blöder Wassertreter! Was fand sie nur an dem Kerl? War es vielleicht attraktiv, einen Bart wie ein ungewaschener Kentaur zu haben und in einem Lendenschurz herumzulaufen? Und sie stanken alle nach Fisch, diese Holden. Oder nach Mörtel. Fischer und Baumeister, Diener der Königin. Der alte Elija Glops, der Lutin, der Emerelle einst den Thron geraubt hatte, hatte für die Holden stets nur Verachtung übrig gehabt. Einfältige Sklaven waren sie … Nicht so wie die Lutin. Sie dienten Emerelle, weil es ihnen so gefiel. Weil der große Bund aller Albenkinder es erforderte. Sie mussten eins sein, um ihre Welt zu verteidigen. Alle wussten sie das. Und am besten die Lutin, die im Gegensatz zu den anderen Albenkindern wirklich sahen, wie mächtig die Kirche Tjureds geworden war. Niemand kam so oft in die Andere Welt wie sie. Niemand wagte sich so nah an die verfluchten Priester heran. Sie
waren die wahren Helden, nicht die Krieger, die in Drusna kämpften. Dort war ein ganzes Heer aus Trollen, Kobolden, Elfen und allen erdenklichen anderen Albenkindern. Die Lutin aber, die Pfadfinder der Königin, reisten für sich allein.
    In

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