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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ordensburg. Der Kommandant der Burg schwört, dass es für eine Gruppe von Angreifern unmöglich gewesen sei, unbemerkt einzudringen. Er glaubt, dass die Mörder freien Zutritt hatten, weil man ihnen traute. Weil sie zu den Streitern Tjureds gehörten.«
    »Ist der Kommandant zufällig ein Ritter vom Aschenbaum? «, warf Nicolo zynisch ein.
    »So ist es, Bruder«, lautete die lakonische Antwort. »Sie glauben, dass es weder Schattenmänner noch Meuchler der Anderen waren. Sie sind der Überzeugung, dass wir die Mörder geschickt haben.«
    »Das ist empörend!«, rief Jerome. »Wir müssen diesen Irrglauben ausmerzen! Wie können sie es wagen …«

    »Nun, wie es scheint, hat der Erzverweser selbst einen Hinweis gegeben. Mit letzter Kraft hat er zwei Namen in sein rinnendes Blut geschrieben. Valloncour und Droy. Es wird schwer werden, die Heptarchen davon zu überzeugen, dass wir damit nichts zu tun haben.«
    Leon rieb über seine Augenklappe. »Aber sie irren sich doch, oder? Wir haben nichts damit zu tun.«
    Einige Herzschläge lang herrschte Stille.
    »Ich bitte dich, Bruder«, beschwichtigte der Anführer der Spitzel. »Natürlich hätte ich vor einer Tat von solcher Tragweite euer aller Meinung eingeholt. Und ich hätte Meuchler gedungen, die dafür gesorgt hätten, dass Bruder Charles nicht mehr mit seinem Blut herumschmiert. Nein, wir sind unschuldig. Jemand führt einen verdeckten Krieg gegen uns. Vielleicht der Orden vom Aschenbaum?«
    »Wie kommst du darauf, Bruder? Waren es nicht ihre Ritter, die dem Erzverweser als Leibwächter dienten?«
    Leon konnte sich bei aller Verderbtheit des alten Ritterordens nicht vorstellen, dass sie skrupellos ihre eigenen Leute umbringen ließen.
    »Nun, sie haben den größten Nutzen aus dieser Tat«, entgegnete der stellvertretende Leiter des Handelskontors. »Vor drei Tagen haben die Heptarchen entschieden, unseren neuen Großmeister nicht in ihre Reihen aufzunehmen. Stattdessen wurde der Großmeister des Ordens vom Aschenbaum erwählt. Ich fürchte, uns stehen schwere Zeiten bevor.«
    Leon schob die Augenklappe hoch und kratzte an dem alten Narbengewebe. Er war dankbar, tief im Schatten der Wandnische zu sitzen, sodass ihn die anderen Brüder nicht sehen konnten. Er ärgerte sich über den Anführer der Spitzel. Dessen Vorgänger hätte es nicht gewagt, ihm so wichtige Berichte vorzuenthalten und ihn erst gemeinsam mit
den anderen über den Stand der Dinge in Kenntnis zu setzen. Er musste diesen undankbaren Mistkerl wieder loswerden … Doch nein! Daran durfte er nicht einmal denken! Das Blut des Bruders war zu kostbar! Er konnte es nicht vergießen. Nicht, wo nur noch sechs Nischen im Kuppelsaal besetzt waren.
    »Wissen Lilianne und Michelle vom Mord am Erzverweser und der Nachricht?«, fragte Alvarez.
    »Sollten sie das?«, fragte der Spitzel in gespielter Überraschung.
    »Sie sind doch wohl in Gefahr, wenn sie Valloncour verlassen. «
    »In der Tat … jetzt, wo du es sagst. Die Ritter vom Aschenbaum sind nachtragend. Aber bislang hat niemand öffentlich Anklage gegen uns erhoben. Vielleicht sollten wir die beiden also nicht unnötig beunruhigen.«
    Jetzt gefiel sich dieser Dreckskerl auch noch darin, von der Rolle des Berichterstatters zu der des gönnerhaften Ratgebers zu wechseln, dachte Leon zornig.
    »Was schließt du daraus, dass es keine Anklage gibt?«, fragte Bruder Alvarez.
    » Alles, was ich euch berichtet habe, gilt als vertraulich. Nur ein Dutzend hoher Würdenträger sind über die besonderen Umstände des Todes von Bruder Charles unterrichtet. Doch wenn ich nicht zu unserem Orden gehörte, sondern ein Ritter des Aschenbaums wäre, dann würde ich anfangen, schmutzige Geschichten zu sammeln. Ja, vielleicht würde ich sogar dafür sorgen, dass Gerüchte in Umlauf gerieten … Wir sind zu stark, um einfach entmachtet zu werden. Und der Nutzen, den die Kirche von unserem Orden hat, ist noch zu offensichtlich. Wäre ich an der Stelle unserer Feinde, dann würde ich den guten Namen der Neuen Ritterschaft beschmutzen. Das
dauert … Sobald dann aber die Zeit gekommen wäre, würde ich den ganzen Orden der Ketzerei beschuldigen. Nur so sind wir zu besiegen.«
    »Das ist infam!«, empörte sich Jerome. »Wir sollten eine Gesandtschaft nach Aniscans schicken und gegen diese üblen Reden, die man wegen Charles über uns führt, Protest einlegen.«
    Leon seufzte innerlich. Jerome war ein guter Ritter im Feld, aber für die Intrigen innerhalb der Kirche war er

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