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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nachgab. Dieser verdammte, törichte Träumer! Er würde sich für sie prügeln lassen.

    »Ihr irrt Euch, Magister. Ich war es, die mit Luc auf dem Hügel war.«
    Die sonst so zurückhaltende Anne-Marie war aus der Reihe der Novizen getreten. »Er hat mir den Nordstern gezeigt.«
    »Unsinn. Luc hat mit Mädchen nichts zu schaffen!« Der kleine, gelockte Raffael trat aus der Reihe. »Wir haben beraten, wie wir den Buhurt heute gewinnen können.«
    »Ich war auch dabei!«, sagte Giacomo und trat vor. Ihm fiel offenbar nichts mehr ein, womit er diese Lüge weiter ausschmücken konnte. Und dann folgten die übrigen Novizen. Einer nach dem anderen traten sie vor und behaupteten, nicht in der Baracke gewesen zu sein.
    Gishild mochte kaum glauben, was da geschah. Sie hatte immer gedacht, Luc sei nicht sonderlich beliebt, weil er so ein Streber war. Und nun das. Oder taten sie es, weil sie den grausamen Drustan hassten?
    »Und jetzt glaubt ihr, mich beeindruckt zu haben?«
    Der Magister schlug mit dem Rohrstock gegen die Bank, auf der Luc angebunden lag. Wieder und wieder schlug er dagegen, bis das Holz des Stocks riss.
    »Erschüttert bin ich! Zum ersten Mal schafft ihr es, etwas gemeinsam zu tun. Ihr alle steht für einen der euren ein. Und was tut ihr? Ihr lügt! Ist das eure Vorstellung von Ritterlichkeit? Verdammt …«
    Er schnitt eine Grimasse. Gishild hatte das Gefühl, dass er nicht mehr wusste, was er tun sollte. Er konnte sie schließlich nicht alle bestrafen. Das würde auch auf ihn ein schlechtes Licht werfen. Es würde so aussehen, als habe er seine Lanze nicht im Griff.
    Pfeifend fuhr der Rohrstock auf Lucs Fußsohlen hinab. Der Junge bäumte sich in den Fesseln auf und stöhnte vor Schmerz.

    »Glaubt ihr vielleicht, mir wird der Arm lahm, wenn ich über hundert Schläge austeilen muss?« Wieder fuhr der Stock nieder. »Denkt ihr, der Krüppel kann uns gar nicht alle bestrafen? Habt ihr euch abgesprochen? Euch werde ich Demut lehren! Ihr haltet euch für Ritter? Ein verlogenes Pack seid ihr und sonst nichts!«
    Drustan starrte mit wirrem Blick auf Lucs gerötete Füße. War er so verunsichert? Gishild begriff ihn weniger denn je. Warum dachte er, dass sie es taten, um ihn zu verhöhnen? Wie konnte er nur auf diese Idee kommen? Er war wirklich verrückt. Wieder sauste der Rohrstock nieder. Und der Prinzessin wurde übel, mit anzusehen, wie viel Wut und Kraft Drustan in die Schläge legte.

DAS ZEICHEN

    »Das hast du nicht getan.«
    In Drustans Wange zuckte ein Muskel.
    »Doch.«
    Leon sah sich um, ob etwa jemand ihr Gespräch mit anhören konnte, und zog den einarmigen Ritter hinauf auf die oberen Ränge der Tribüne an der Schlammgrube. Die Lanze der Äxte wartete um ihr Banner versammelt, bereit zum Kettentanz. Von den Löwen hatte sich noch keiner gezeigt. Unter den versammelten Schaulustigen kam langsam Unruhe auf. Einige riefen nach den Löwen. Und ein Spottlied über nasse Kätzchen wurde angestimmt.

    »Du hast sie alle bestraft?«
    Der Primarch konnte es nicht fassen. So etwas hatte es noch nie gegeben.
    »Was hatte ich für eine Wahl? Sie alle haben behauptet, die Baracke verlassen zu haben. Du kennst die Regeln.«
    »Verdammt, Drustan. Die Regeln sind nur eine Richtschnur. Du bist ihr Magister. Du hast immer eine Wahl. Du kannst dir deine Entscheidungen doch nicht von ihnen aufzwingen lassen.«
    Zum ersten Mal wünschte Leon, er hätte dem einarmigen Ritter nicht das Amt eines Lehrers übertragen. Andere Ordensbrüder hatten ihn gewarnt. Selbst Lilianne war skeptisch gewesen. Und das, obwohl sie beide zur selben Lanze gehörten.
    »Sie wollten mich dazu zwingen, die Strafe auszusetzen. Sie glaubten, ich würde es nicht tun, wenn sie alle behaupteten, draußen gewesen zu sein. Und sie haben geglaubt …«
    Er brach ab, presste wütend die Lippen zusammen.
    Leon bemerkte, dass Drustans verbliebener Arm zitterte.
    »Sie alle haben zehn Schläge bekommen. Und Luc zwanzig. Er hat sich bis zuletzt geweigert, mit der Wahrheit herauszurücken. Es war das erste Mal, dass sie etwas gemeinsam getan haben … Ich meine nicht gemeinsam arbeiten, essen oder beten. Sie sind füreinander eingestanden, wie die Novizen einer Lanze es tun sollten. Und sie haben sich gegen mich gestellt.«
    »Das ist eine Frage des Betrachters, Drustan. Man könnte auch sagen, sie sind alle für Luc eingetreten.«
    »Du musst mir die Wahrheit nicht schönreden, Primarch. Ich weiß, was ich weiß. Aber es ist noch etwas geschehen. Mit

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