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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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paar wunderbare Tage hatten und er sie dann so sehr enttäuscht hatte … »Gut!«
    Das musste als Antwort genügen.
    Gishild zog einen Schmollmund. »Komm, ich habe dir ein Geheimnis über Drustan verraten. Dass es ihm Spaß macht, Stühle zu erschießen. Jetzt bist du dran. Verrate mir ein Geheimnis über sie. Etwas Lustiges. «
    Luc dachte daran, wie er mit Michelle auf dem breiten Brunnenrand gelegen hatte.
    »Sie hat mir ihren Traum verraten.«
    Er musste grinsen. Ob sie wohl jemals einen Bären reiten würde?
    »Und?«
    »Ich kann es dir nicht sagen. Es ist ein Geheimnis. Und ich verrate niemals ein Geheimnis, das mir anvertraut wurde«, sagte er feierlich. Und dann musste er grinsen. Es war ihm unmöglich, sich Michelle auf einem Bären vorzustellen und ernst zu bleiben.
    »Du bist blöd! Worüber lachst du?«
    Er kicherte. »Das kann ich dir wirklich nicht sagen. Du könntest Michelle nie mehr ansehen, ohne zu grinsen. Und sie wüsste, dass ich sie verraten habe. Ich kann dir ein Geheimnis über mich verraten.«
    Sie sah ihn abschätzend an. Seine Geheimnisse hatten offensichtlich keinen besonderen Wert, dachte er verletzt.

    »Dann mal los.«
    Eigentlich war er nicht mehr in der Stimmung, ihr etwas über sich zu verraten.
    »Nun?«
    Er seufzte. Von seinen Ängsten oder von der weißen Frau wollte er nicht sprechen, obwohl sie ihn vielleicht besser verstanden hätte als jeder andere. Er musste vorsichtig mit ihr sein. Sie war eine Heidin! Und er durfte nie mehr den Götzen dienen! Am besten sollte er sich nicht einmal mit einer Götzenanbeterin unterhalten.
    »Du behältst deine Geheimnisse also auch lieber für dich.«
    »Nein! Ich werde dir verraten, was ich Michelle anvertraut habe. Meinen geheimsten Traum. Ich will ein Ritter werden …«
    »Ach! Das hätte ich von einem Novizen in Valloncour wirklich nicht erwartet.«
    »Sei nicht so garstig! Und lass mich ausreden. Ich will ein Ritter werden wie in den Märchen und den alten Sagen. Ein Ritter, der einer Prinzessin dient. Ihr treu ergeben ist, wenn sonst niemand mehr zu ihr steht, und der selbst mit Drachen kämpft, um sie zu retten.«
    Gishild sah ihn mit weiten Augen an. Ihre Unterlippe zitterte. Es sah aus, als wolle sie gleich weinen. Dann fluchte sie stattdessen.
    Luc wusste nicht, was er als Reaktion erwartet hatte. Das jedenfalls nicht.
    »Es gibt keine Prinzessinnen mehr!«, stieß sie schließlich zornig hervor. »Deine Kirche schafft alle Könige ab. Dann gibt es auch keine Prinzessinnen mehr. Nur ein paar Adlige lassen sie übrig, die sich darin fügen, dass künftig allein Priester das Sagen haben. Dein Traum wird sich nie erfüllen.
Und Drachen … Drachen gibt es nicht einmal mehr in Albenmark!«
    »Aber die Töchter von ehemaligen Königen …«
    »Wenn jemand fast ein König wäre, dann ist seine Tochter auch nur fast eine Prinzessin. Und kennst du eine Geschichte, in der ein Ritter ein Mädchen rettet, das fast eine Prinzessin wäre? Dein Traum ist fast völliger Blödsinn!«
    Das war genug! Es war ein Fehler gewesen, zu dieser blöden Gans zu gehen. Sollte sie doch allein unter dem Nordstern sitzen und vor sich hin brüten.
    »Jetzt schulde ich dir wohl ein Geheimnis von mir …«
    Luc hob den Arm, und sie verstummte. Gishild drehte sich um. Da war ein Geräusch. Hufschlag! Das konnte nur Drustan sein. Aber er kam aus der falschen Richtung!
    »Du verbirgst dich hier. Ich lenke ihn ab. Und dann schleichst du unbemerkt in dein Bett zurück.«
    »Aber …«
    »Du schleichst besser als ich. Mich wird er auf jeden Fall sehen. Und es genügt, wenn einer von uns bestraft wird.«
    Ohne auf eine weitere Antwort von ihr zu warten, eilte er den Hügel hinab und dem Reiter entgegen. Als Drustan aus dem Schatten der Bäume hervorbrach, änderte Luc die Richtung. Er wollte den Ritter von der Baracke weglocken.
    »Halt!« Die Stimme war wie ein Peitschenhieb.
    Luc rannte noch schneller. Er war zu nah bei der Baracke. Drustan würde Gishild sehen.
    »Stehen bleiben!«
    Der Hufschlag kam nun schnell näher. Luc wagte es nicht, sich umzusehen. Er schlug Haken wie ein Hase, den die Hunde hetzen. Immer lauter wurde der Hufschlag! Wie Donner kam er ihm vor. Dann traf Luc ein Tritt in den Rücken. Er stürzte ins taunasse Gras. Keuchend rang er um Atem.

    Eine Hand packte ihn grob bei der Schulter. Er wurde herumgedreht. In der Dunkelheit konnte er Drustans Gesicht kaum erkennen.
    »Luc de Lanzac! Du scheinst mich wohl nicht sehr ernst zu nehmen, Junge.

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