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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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fortgewesen. Und auf seine Fragen hatte sie frech geantwortet:
    »Bist du sicher, dass es dich glücklicher macht, wenn du weißt, in welchen Betten ich noch gelegen habe?«
    In diesem Augenblick war er sich sicher gewesen, dass sie zu Honorés Spitzeln gehörte. Er wusste, dass der Mistkerl ihn jetzt in der Hand hatte. Bestimmt hatte Mirella verraten, wie sie nach Valloncour gelangt war. Doch statt bestraft zu werden, hatte er völlig überraschend das Kommando über die Windfänger bekommen. Und diesmal hatte er Mirella mit an Bord nehmen dürfen, denn wer Valloncour verließ, dem stand jeder Weg offen. Überprüft wurde nur, wer kam, und nicht, wer ging.
    Alvarez schloss die Augen und dachte an die vergangenen Nächte. Viel zu schnell war die Fahrt nach Marcilla gewesen! Sie hatten guten Wind gehabt. Und die Galeasse hatte ihrem Namen alle Ehre gemacht. Sie war ein wunderbares Schiff. Und er Narr konnte nur an die wunderbare Frau denken, die er verloren hatte. An ihre Seidenhaut und den Duft ihres Haares.
    Er strich über seinen Bart und roch dann an seiner Hand. War da noch ein Hauch von Sandelholz, Mandelöl und Pfirsich? Nie hatte er bei einer Frau gelegen, die so gut gerochen
hatte. Und egal, wie leidenschaftlich ihr Liebesspiel wurde, sie schwitzte nie.
    Er seufzte, öffnete die Augen und sah hinüber zu der dunklen Gasse zwischen den Kornspeichern. Er war versucht, ihr nachzulaufen. Den Orden zu verlassen. Aber tief in seinem Herzen wusste er, dass er sie nicht mehr wiederfinden würde. Sie war verschwunden, so wie sie in Valloncour auf unerklärliche Weise verschwunden war. Und selbst wenn es ihm gelingen sollte, sie aufzuspüren, würde sie nichts mehr von ihm wissen wollen. Sie hatte ihn gebraucht, um zur Insel der Neuen Ritterschaft zu gelangen. Nun wollte sie ihn nicht mehr.
    »Lebe wohl, geheimnisvolle Schöne«, sagte er leise. »Möge Gott über deinen Wegen wachen.«
    Alvarez ging hinab zur Laufplanke. Luigi, sein Steuermann, stand beim Hauptmast. Es gab zwei Wege, eine unglückliche Liebe zu vergessen. Entweder er ging in die Hafenbordelle … Aber er würde dort keine finden wie sie. Nein …
    »Luigi?«
    Der alte Steuermann drehte sich um.
    »Kapitän?«
    »Ich habe eine Kiste Gottesblut vom Mons Gabino, und die Windfänger sollte um ein wenig Ballast erleichtert sein, wenn wir morgen auslaufen.«
    Der Steuermann schenkte ihm ein zahnlückiges Grinsen.
    »Immer zu Diensten, mein Kapitän!«

DIE VERSCHWÖRER

    Luc spähte misstrauisch ins Halbdunkel. Es stank nach Pferdepisse. Drustan lächelte auf eine Art in sich hinein, die nichts Gutes verhieß. Hatte er seinen Plan aufgedeckt?
    Gleich nach der Fechtstunde hatte ihr Magister sie hierhergebracht. Sie alle waren erschöpft, nicht in der besten Verfassung. Und der Ausflug kam völlig unvorbereitet. Keiner hatte seinen Gambeson oder auch nur den Lederhelm ablegen dürfen. Sogar ihre Übungswaffen sollten sie mitnehmen. Und dann führte er sie zu dieser Treppe … Die Stufen waren ungewöhnlich niedrig und der Treppengang sehr weit. Oben hatte es eine massive Gittertür gegeben und am Fuß der Treppe eine zweite. Sie kamen an etlichen Türen mit schweren Riegeln vorbei. Einmal hatte Luc jemanden vor sich hin murmeln hören. Das dicke Holz der Kerkertüren dämpfte jedes Geräusch.
    »Wo sind wir hier?«, versuchte es Giacomo mit unschuldigem Tonfall. Er war nicht der Erste, der fragte.
    »Ihr werdet es gleich sehen!« Drustan antwortete lauter, als es nötig gewesen wäre. Er wies den Gang hinauf. »Dort vorne kommt eine Kehre. Ihr geht allein weiter. Joaquino, du nimmst meine Fackel und führst die Lanze. Viel Glück!«
    Luc schnupperte. Ein neuer Geruch war da. Es stank nach Aas. Er kannte den Geruch noch gut, würde ihn niemals vergessen – den Geruch des sterbenden Dorfs Lanzac. Den Geruch der Stinker.
    Joaquino straffte sich.
    »Ihr habt es gehört, Löwen. Wir haben einen Befehl. Seid Ritter und macht unserer Lanze keine Schande!«

    Gishild berührte Luc sanft am Arm. »Bleibe dicht bei mir.«
    »Was ist da im Dunkeln?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wahrscheinlich irre ich mich. Sie können nicht hier sein. Nicht hier!«
    »Wer?«
    Sie antwortete nicht.
    Joaquino ging voran. Er hielt die Fackel hoch über den Kopf. Der Aasgestank wurde stärker. Die Lanze folgte ihrem Kapitän. Luc wünschte sich, er hätte nicht nur ein verdammtes Holzschwert in der Hand. Er war sich sicher, dass sie nicht wirklich in Gefahr waren. Das würde Drustan

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