Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
Vom Netzwerk:
er
zerknirscht. »Sie haben jetzt schon ein Spottlied auf uns gemacht. «
    »Gib darauf nichts! Sie fürchten euch. Wenn ihr wiederkehrt, werdet ihr stark sein. Ihr werdet den Rudertanz lernen. Und ich verspreche dir, wenn ihr den beherrscht, dann geht ihr auf den Ketten so sicher wie auf festem Boden.«
    Sie richtete sich auf und tippte gegen einen rotgoldenen Buchrücken.
    »Und bis dahin solltest du das hier lesen. Es ist so ziemlich das Beste über Spieltaktik, was je verfasst wurde. Unser Primarch hat es geschrieben, als er jung war. Auch er war einmal der Kapitän seiner Lanze.«
    Luc nahm das Buch, aber das war nicht das, was er wollte.
    »Und die Regeln?«
    »Daraus kannst du mehr lernen als aus ein paar Regelseiten. «
    Es war Luc unangenehm, auf seiner Forderung zu beharren.
    »Ich möchte nicht anmaßend erscheinen … Aber ich würde doch gerne auch die Regeln lesen. In meiner Vorstellung ist es mit dem Spiel wie mit unserem Totenturm. Man braucht erst ein gutes Fundament. Das sind die Regeln. Dann erst kann man in die Höhe bauen.«
    Lilianne sah ihn durchdringend an.
    »Michelle hat recht. Du bist ungewöhnlich. Ein Junge in deinem Alter sollte so nicht reden …«
    »Es tut mir leid, ich wollte dich nicht beleidigen. Ich..«
    Sie hob abwehrend die Hände. »Das hast du nicht. Suchen wir also die Regeln.«
    Sie musterte das Regal. Lange. Endlich deutete sie auf eine schmale Lücke auf dem untersten Bord.

    »Ich fürchte, es gibt noch jemand anderen, der die Regeln liest. Ich besitze selbst einen Band mit den Regeln. Es ist ein sehr dünnes Buch. Und der größte Teil besteht aus hübschen Kupferstichen. Der Großmeister hat es mir geschenkt, als meine Löwen zwei Jahre hintereinander die beste Lanze im Buhurt waren. Damals war ich sehr stolz. Jetzt ist es Jahre her, dass ich das letzte Mal in das Büchlein hineingesehen habe. Komm mit. Ich habe es in meiner Kammer.«
    »Aber …«
    »Nein, nein. Du kannst das Buch geliehen haben. Wenn ich heute hineinsehe, macht es mich traurig. Zu viele aus meiner Lanze sind schon vorausgegangen zu unserem Turm. So ist das mit uns Rittern. Ein Licht, das sehr hell brennt, verzehrt sich schneller.«
    Sie führte ihn aus der Bibliothek hinaus in eine weite Halle, von deren Decke Dutzende zerfetzter Fahnen hingen. Die Trophäen alter Schlachten … Luc hatte von diesem Ort gehört. Aber bisher war er kaum einmal in der weitläufigen Ordensburg gewesen.
    Ihr Weg führte über verschiedene Wendeltreppen und über enge Flure. Sie durchmaßen eine Gemäldegalerie, an deren Wänden wohl eine Hundertschaft ernst dreinblickender älterer Damen und Herren versammelt war.
    Endlich blieb Lilianne stehen und schloss eine Tür auf. Luc war überrascht, wie weitläufig die Kammer war, die sich dahinter befand. Ein großer Tisch, auf dem sich Bücher und Landkarten stapelten, beherrschte den Raum. Zwischen zwei Bogenfenstern stand eine stahlschimmernde Rüstung mit einer wundervollen emaillierten Brustplatte, die das Wappen des Blutbaums zeigte.
    Luc entdeckte auf einem Regal einen grässlich eingeschlagenen Helm.

    Lilianne, die seinem Blick gefolgt war, nahm den Kopfschutz vom Brett. Er war auf ganzer Länge über der linken Gesichtshälfte eingeschlagen.
    »Ein Elfensäbel«, bemerkte die Ritterin lakonisch. »Ich hatte Glück. Mein Helm war besser als Leons. Na ja, vielleicht hatte ich auch einen schwächeren Elfen … Sie preschen an dir vorbei, wenn die Schlachtlinie bricht, und zerschmettern dir mit einem Rückhandhieb den Schädel. Ich hab schon manche unserer Ritter so sterben sehen.«
    Sie nahm einen prächtigen Säbel zur Hand, der weit hinten auf dem Regal außer Sicht gelegen hatte.
    »Das ist die Klinge, die den Streit zwischen meiner Schwester und mir, wer von uns wohl die hübschere sei, für immer entschieden hat. Zieh sie ruhig aus der Scheide.«
    Luc tastete über den Korb der Waffe. Vergoldetes Messing, besetzt mit funkelnden Brillanten. Der Korb zeigte einen stilisierten Pfau, der ein Rad schlug. Und das Federrad fächerte auf zum Handschutz. Zögernd zog Luc die Klinge.
    »Nur zu«, bestätigte Lilianne.
    Die Waffe lag wunderbar in der Hand. So als sei sie nur für ihn geschaffen. Er führte ein paar Schläge in die Luft.
    »Alvarez hat den Mistkerl von seinem hübschen Gaul geschossen und mir den Säbel zum Andenken geschenkt. Bleikugeln sind das beste Kraut gegen die Elfenbrut. Mit blankem Stahl in der Faust kann man nicht gegen sie bestehen. Sie sind zu gute

Weitere Kostenlose Bücher