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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Fechter … Aber das Blei … Ich glaube, es vergiftet sie. Und es nimmt ihnen ihre Zauberkraft. Sie können diese Wunden nicht heilen, solange die Kugel in ihrem Leib ist. Letzten Endes werden wir wohl mit Arkebusen und Pistolen siegen und nicht auf die ritterliche Art mit Rapier und Lanze.«
    Sie schwieg einen Augenblick, und Luc fragte sich, woran
sie wohl dachte. Daran, warum man die Novizen zu Rittern machte, wenn Ritter nicht siegen konnten? Aber es kam nicht nur auf Rapier und Lanze an. Es war auch der Geist der Ritterlichkeit, der einen Kampf entschied!
    »Leg den Säbel jetzt lieber wieder fort«, sagte sie plötzlich. »Ich habe den Verdacht, dass er verzaubert ist. Das gibt es nicht, dass eine Waffe bei jedem gut in der Hand liegt. Das muss Magie sein.«
    Luc gehorchte, schob die Klinge in die Scheide und reichte sie Lilianne.
    »Kümmern wir uns nun um das Buch.«
    Sie wandte sich ab, betrachtete ein Bücherbord und öffnete dann eine große Truhe, um darin herumzustöbern.
    Der Junge nutzte die Gelegenheit, um sich weiter im Zimmer umzusehen. In einer Ecke lag ein Sattel, daneben, auf einem niedrigen Tisch mit weißen Intarsien, ein Paar prächtige Radschlosspistolen. Ein schmales Feldbett diente der Kriegerin als Lager.
    Leises Summen ließ Lucs Blick zur Fensterbank wandern. Fliegen tanzten im Sonnenlicht über einer Schale, in der blutige Fleischklumpen lagen. Unter dem Fenster stand eine Kiste mit dicken grauen Bändern. Sie schien ganz aus Blei zu sein. Erst auf den zweiten Blick fielen ihm schmale Schlitze in der Kiste auf. Neugierig trat er näher. Etwas raschelte. Er beugte sich vor.
    »Da ist es!«
    Als sei er bei etwas Unrechtem ertappt worden, fuhr Luc herum. Lilianne hielt ihm ein prächtiges Büchlein entgegen, das in dunkelrotes Leder mit Goldschnitt gebunden war.
    »Wir sehen uns auf der Galeere. Bis dahin kannst du es behalten.«
    Luc hatte das Gefühl, dass ihre Stimme plötzlich ein wenig
kühler klang. Hatte es mit der großen Bleikiste zu tun? Oder wollte sie einfach an ihre Arbeit zurück? Wieder hörte er das Rascheln.
    Er nahm das Buch an sich.
    »Ich danke dir, Schwester.«
    »Lass dir einen Rat geben. Hol dir auch Leons Buch aus der Bibliothek. Das wird dir eine größere Hilfe sein. Mich hat es jedenfalls weitergebracht.« Sie trat an die Tür und öffnete sie. Seine Zeit in ihrer Kammer war um.
    Als er hinausging, flog eine bunt schillernde Fliege an ihm vorbei. Wozu brauchte sie wohl das blutige Fleisch? Es hieß, die Wilden in Drusna würden rohes Fleisch essen. Ob die Zeit in den Wäldern sie so sehr verändert hatte? Und was würde mit ihm geschehen, wenn man ihn in den Krieg schickte?

KEIN FEHLER

    Er hatte sich eingebildet, dass sie ihn mochte. Alvarez lächelte traurig. Er hatte sich verliebt. Aber sie nicht. Kaum war das erste der schweren Taue festgebunden, sprang sie auf die Reling und lief mit katzenhafter Leichtigkeit über das Seil zum Anlegesteg.
    Sein Steuermann grinste ihm zu. »Sie ist was Besonderes, nicht wahr?«
    Er nickte. Ja, das war sie. Ob er sie wiedersehen würde? Sie drehte sich nicht um. Ihr enges, safrangelbes Kleid strahlte im ersten Morgenlicht. Sie leuchtete zwischen den Heuerleuten
in ihren Lumpen, den Seemännern und Kaufherren, die sich am Kai drängten. Obwohl der Anlegeplatz hoffnungslos überfüllt war, bildete sich für sie eine Gasse im Gedränge. Gierige Augen folgten ihren Schritten. Ein Kaufmann winkte ihr zu und rief etwas.
    Sie gab eine Antwort, die im Gelächter der Umstehenden unterging. Alvarez sah, wie der Kaufmann eine Hand auf seinen Dolch legte. Unwillkürlich griff der Kapitän nach seinem Rapier. Sie war allzu leichtfertig! Er hatte ihre flinke Zunge gemocht … Aber eines Tages würde sie sich mit ihrem losen Mundwerk in Schwierigkeiten bringen.
    Er hatte ihr angeboten zu bleiben. Sie hatte gelacht. Und ihre seltsamen Augen waren dabei kalt geblieben. Ihre Augen … Man konnte Angst vor ihnen haben. Wolfsaugen waren das. Es waren diese Wolfsaugen, die ihn gefangen genommen hatten, gleich als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Sie hatte ihn erwählt und nicht umgekehrt. Der Kapitän musste schmunzeln. Alles war bei ihr anders gewesen. Sie hatte bestimmt, was geschah und wie. Nie hatte er ihr straffes Haarband berühren dürfen, selbst beim wildesten Liebesspiel nicht. Er war in so vielen Häfen vor Anker gegangen … Aber eine Frau wie Mirella hatte er noch nie getroffen.
    Alvarez erhaschte einen letzten Blick auf sie.

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