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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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nicht wagen … Aber hinter dem Knick des Tunnels lauerte etwas Übles. Da war er sich ganz sicher.
    Mit angehaltenem Atem bog er ab. Ein kleines Stück voraus versperrte eine weitere Gittertür den Gang. Viel weiter reichte das Licht der Fackel nicht. Was sollte das? Was … Ein markerschütternder Schrei löschte jeden Gedanken aus. Der steinerne Boden erbebte. Und aus der Finsternis sprang ein Ungeheuer hervor. Riesig, mit gefletschten Zähnen, scharf wie Dolche. Eine Albtraumgestalt mit breitem, teigig aussehendem Gesicht. Kleine, bösartige Augen funkelten sie an. Und im Vergleich zu den riesigen Fäusten wirkten die Eisenstäbe des Gitters zerbrechlich wie Schilfrohre.
    Joaquino ließ vor Schreck die Fackel fallen. Giacomo warf sich zu Boden und hob schützend die Arme über den Kopf. Anne-Marie war einfach ohnmächtig geworden. Raffael fing sie auf, als sie stürzte. Die meisten liefen einfach schreiend davon. Luc wünschte, auch er könnte laufen, doch seine Beine waren wie versteinert.
    Das Ungeheuer schien ihn mit seinen kalten Augen verschlingen
zu wollen. Es trat ganz dicht an die Eisenstäbe. »Ych oich fräzen! Ale! Kohmmt, Kihndärchen.«
    Als Einzige schien Gishild völlig unbeeindruckt zu sein. Wie konnte man nur so kaltblütig sein? Und dann begann sie zu sprechen. Es waren merkwürdige, knurrende Laute.
    Das Ungeheuer zog eine Grimasse. Verstand es etwa, was sie sagte?
    Langsam dämmerte Luc, was da vor ihnen stand. Er kannte diese Kreatur aus Märchen und aus Geschichten über den Krieg in Drusna. Das musste ein Troll sein! Nichts von allem, was er gehört hatte, wurde diesem Anblick gerecht. Die Kreatur war mit wulstigen Narben bedeckt. Sie trug ein dickes Halsband, offenbar aus Blei … Warum es sich eine Kreatur mit solchen Kräften wohl nicht einfach abriss?
    An der Schulter des Trolls entdeckte Luc eine offene, schwärende Wunde. Wenn man ihn genauer betrachtete, sah er eigentlich ziemlich elend aus. Sicher, er war groß. Mehr als drei Schritt, und dabei hielt er sich noch geduckt. Doch seine Arme und Beine waren wenig mehr als Haut und Knochen.
    Gishild redete mit der Kreatur. Und der Troll antwortete ihr. Das wilde Funkeln war aus seinen Augen gewichen.
    »Das genügt!«, erklang Drustans Stimme. Er trat zwischen sie und hob die Fackel auf. »Ich verbiete dir, noch ein Wort mit ihm zu reden!«, schnauzte er Gishild an. Dann stieß er die Fackel in Richtung des Trolls. »Zurück mit dir ins Dunkel, Ausgeburt der Finsternis!«
    Das Ungeheuer wich tatsächlich zurück. Luc war beeindruckt. So sehr er Drustan auch verabscheute, wünschte er sich in diesem Moment, eines Tages so zu sein wie er. Ein Ritter, der nur mit einer Fackel und der Kraft seiner Stimme ein Ungeheuer vertreiben konnte! Auch Raffael und Joaquino waren sichtlich beeindruckt. Nur Gishild nicht.

    »Los, wir gehen jetzt alle zurück zum Burghof!«
    Der Magister führte sie den Gang entlang und die Treppe hinauf.
    Luc war erleichtert, als sie den Aasgestank hinter sich ließen. Drustan erlaubte ihnen, sich bei der Pferdetränke niederzulassen. Diejenigen von ihnen, die fortgelaufen waren, schlotterten noch immer vor Angst. Bernadette war leichenblass. Auch Anne-Marie hatte sich noch nicht erholt. Sie atmete keuchend und zitterte am ganzen Leib. Luc fand es ungemein beruhigend, gesehen zu haben, wie leicht Drustan mit dem Ungeheuer fertig geworden war.
    »Das, Novizen, ist der Feind!«, erklärte der Magister mit fester Stimme. »Die von euch, die es schaffen, sich die goldenen Sporen der Ritterschaft zu verdienen, werden in sechs Jahren nicht mehr laufen oder ohnmächtig werden, wenn sie einen Troll sehen. Sie werden ihre Schwerter ziehen. Sie werden wie eine Mauer von Stahl sein. Und kein Ungeheuer wird euch zum Wanken bringen.«
    Luc konnte sehen, wie Gishild eine patzige Bemerkung auf den Lippen brannte, doch sie hielt sich zurück.
    »Raffael! Wie würdest du so ein Ungeheuer bekämpfen?«
    »Mit Kanonen, Magister. Ich würde es in Stücke schießen!«
    Drustan nickte. »Nur leider sind im Felde Kanonen meist nicht rasch zur Hand. Wie verteidigt sich ein Trupp Infanterie gegen Trolle?«
    »Man fasst Pikenträger in dichter Formation zusammen.« Es war Anne-Marie, die antwortete. »Dazu Hellebarden in den vordersten beiden Reihen, wo sie geschützt durch die langen Piken stehen. Die Pikenspitzen halten den Sturmlauf der Trolle auf. Dann gehen die Hellebardiere vor und hacken die Ungeheuer nieder.«
    »Sehr gut! Ich sehe, du

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