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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verraten, auch wenn sie des Kämpfens längst müde geworden waren.
    Gishild blickte zu ihrem Vater. Sie wusste, dass er nach einem Weg zum Frieden suchte, obwohl von seinem Gesicht nicht abzulesen war, was er dachte. Die Prinzessin sah zur Ritterin hinüber. Auch Lilianne vermochte ihre Gedanken wohl zu verbergen.
    Die Verbündeten aus Albenmark schwiegen. Sie würden niemals Frieden mit den Tjuredpriestern schließen. Die Kirche sah in ihnen das Fleisch gewordene Böse. Elfen, Trolle, Kobolde und all die anderen Geschöpfe der verborgenen Reiche jenseits der Albensterne waren für sie die Verderber der Welt, die Mörder der Heiligen. Die Priesterritter hatten geschworen, Albenmark zu vernichten. Sie glaubten, ihr Gott habe ihnen diese heilige Pflicht auferlegt. Sie waren so dumm! Im Fjordland wusste jedes Kind, dass es mehr als nur einen Gott gab!
    »Bald bricht der Sturm los.« Ihr Vater ließ seine Worte einen Augenblick wirken.
    Zum ersten Mal erschien Gishild die Anführerin der Ordensritter unruhig. Sie blickte zurück zu ihren Kriegern.
    Gunnar deutete zu der schwarzen Wolkenbank über dem westlichen Wald. »Der Himmel verfinstert sich zusehends. Ich habe eine Scheune vorbereiten lassen, um dort die Verhandlungen fortzuführen. Doch eins sollt ihr gleich wissen. Wir werden unsere Freunde aus Drusna nicht verraten. Falls ihr kein besseres Angebot zu machen habt, werden die Kämpfe fortdauern. Unser Waffenstillstand endet dann morgen
zur Mittagsstunde. So habt ihr genug Zeit, euch aus dem von uns beherrschten Waldgebiet zurückzuziehen.«
    Der alte Priester sah die Komturin mit einem Stirnrunzeln an.
    Gishild wusste, dass ihr Vater und seine Verbündeten dieses Waldstück keineswegs beherrschten, aber ihre Feinde waren sich ihrer Übermacht augenscheinlich nicht sicher. Es waren nicht die Menschen, die sie fürchteten. Es waren die Albenkinder und ihre Magie.
    »Wir würden euch Gold und das Monopol im Bernsteinhandel bieten wenn …«, begann der Erzverweser Drusnas.
    »Haltet ihr uns für Huren, die für Gold und schöne Worte jedermann zu Willen sind?« Gunnar erhob nicht die Stimme, während er sprach, doch seine Augen waren hart geworden. »Wenn das alles ist, sind wir fertig miteinander.«
    »Ihr missversteht …«
    »Was war an diesem Angebot falsch zu verstehen?«, zischte Alexjei. »Ihr wolltet unsere Freunde aus dem Fjordland kaufen. Ihr wolltet …«
    Gunnar legte dem Bojaren die Hand auf den Arm. »Genug. « Er sah zum Erzverweser. »Gibt es noch mehr zu besprechen? «
    Der Priester lächelte warmherzig. »Zunächst einmal gilt es wohl einige Missverständnisse auszuräumen. Wir alle haben den langen Ritt in dieses verlassene Dorf doch nicht etwa auf uns genommen, um uns nun so zu trennen. Reden wir miteinander, und ich bin sicher, die Vernunft wird siegen. Ein Krieg ist die schlechteste aller Lösungen. Wenn wir alle es wirklich wollen, werden wir gewiss einen besseren Weg finden.«
    Gishild bemerkte die Traurigkeit in den Augen ihres Vaters; so sah er sie an, wenn sie ihm etwas versprach und sie
beide wussten, dass sie sich nicht daran halten würde. Plötzlich bekam sie Angst. Er durfte jetzt nicht mit der Ritterin und dem Priester gehen! Manchmal hatte sie Ahnungen, bevor etwas Schlimmes geschah. Und viel zu oft erfüllten sich ihre Ängste. Ihr Vater lachte darüber. Silwyna nicht.
    »Ich muss zu ihm!«
    Mutters Griff schloss sich fester um ihre Schultern. »Das geht jetzt nicht.«
    »Er darf nicht mit ihnen in die Scheune!«
    Ihre Mutter hielt sie jetzt mit beiden Händen. »Du kannst ihnen nicht einfach nachlaufen, Gishild! Du hättest gar nicht hier sein sollen. Es wird ein schlechtes Licht auf deinen Vater werfen, wenn ihm ein Kind hinterherläuft. Was ist denn los mit dir?«
    »Wir dürfen hier nicht bleiben ….« Sie konnte nicht in Worte fassen, was sie fühlte. Hilflos blickte sie zu ihrer Mutter auf. »Wenn wir jetzt sofort gehen, dann wird alles gut werden, sonst … Etwas Schlimmes wird geschehen. Ich weiß es!«
    »Dein Vater kann die Friedensverhandlungen nicht beenden, weil du ein schlechtes Gefühl hast. Wie stellst du dir das vor? Er würde sein Gesicht verlieren, wenn er auf die Ängste eines kleinen Mädchens hörte.«
    Gishild wusste, dass ihre Mutter recht hatte. Aber sie wollte nicht einfach hinnehmen, dass ihr Vater sich in Gefahr begab. In ihrem Bauch war eine Kälte wie damals, als sie die Wette mit ihrem jüngeren Bruder Snorri gewonnen hatte und es schaffte, drei

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