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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Schneebälle zu essen. Diese Kälte kam jedes Mal, wenn sie ihre Ahnungen hatte. Und sie hatte immer recht … Fast immer …
    Ihr Vater lachte laut und herausfordernd. Gishild hatte nicht gehört, was er mit den Männern in seiner Umgebung
besprochen hatte. Selbst der Erzverweser lächelte. Auf die Prinzessin wirkte das alles falsch. Die Ordensritter waren ihre Todfeinde! Jeder von ihnen hatte bei seinem Leben geschworen, das Heidentum zu vernichten. Mit diesen Männern konnte man nicht verhandeln. Und lachen sollte man mit ihnen schon gar nicht. Wenn diese Mörder mit ihrem Vater gemeinsam lachten, dann bestimmt nur, weil sie an Verrat dachten.
    Lilianne winkte den Rittern am Waldrand. »Löwen- und Drachenlanze absitzen! Folgt mir!«
    Mit Getöse schoben die Ritter ihre Schwerter in die Scheiden und stiegen von ihren Schlachtrössern. In ihren Rüstungen wirkten sie unbeholfen; sie bewegten sich steif und ohne Anmut. Waffenknechte, die aus dem Schatten der Bäume traten, brachten ihnen kurze Speere mit breitem, langem Stichblatt. Andere Reiter lösten die Rabenschnäbel, die von ihren Sattelbäumen hingen. Diese Waffen, die wie Hämmer aussahen, endeten in einem gekrümmten Dorn, mit dem man jeden Helm und jede Panzerplatte durchschlagen konnte. Scheppernd marschierten die Ritter in Richtung der halb verfallenen Scheune, in der die Verhandlungen fortgesetzt werden sollten.
    Das Holz der Scheune war schwarz vom Alter. Über die größten Löcher im Dach hatte ihr Vater Segeltuchplanen spannen lassen. Ein Tor hing schief in den Angeln. An den Seitenwänden waren etliche Bretter eingedrückt und zersplittert. Manche Löcher in den Wänden waren groß wie Türen. So konnte man von überallher im Dorf ins Innere der Scheune blicken.
    Schweigend bezogen die Ordensritter Posten an den Durchbrüchen. Einige von ihnen folgten der Komturin und dem Erzverweser ins Innere.

    Die Kälte in Gishilds Bauch griff nach ihrem Herzen. Das Mädchen begann zu zittern.
    »Komm«, sagte ihre Mutter und zog sie dichter zu sich heran. »Wir werden in unser Zelt gehen. Bevor sie eine Entscheidung treffen, wird Gunnar zu uns kommen und uns alles erzählen, was besprochen wurde. Dann kannst du ihm von deinen Sorgen berichten. Nur jetzt ist nicht die rechte Zeit dazu. Verstehst du das?«
    Gishild hasste es, wenn Mutter sie so behandelte. Sie war schließlich kein einfältiges Kind.
    Eine Sturmböe ließ das Laub des Waldes mit tausend Stimmen flüstern. Auf dem Giebel der Scheune drehte sich knarrend eine alte Wetterfahne.
    Silwyna war verschwunden. Gishild hatte sie nicht zur Scheune gehen sehen. Ob wohl auch die Elfe ein nahes Unheil spürte?
    König Gunnar hatte sich an die Absprache gehalten und war nur mit hundert Kriegern und Edlen zu dem verlassenen Dorf gekommen. Aber wie viele Ordensritter und Söldner mochten sich wohl im dichten Wald verstecken?
    Die Prinzessin rieb sich fröstelnd die Arme. Der plötzliche Wind vertrieb die drückende Sommerhitze aus dem Walddorf. Eine Schar Tauben erhob sich aus dem Gebälk eines eingestürzten Stalls und flog in weitem Bogen über ihnen hinweg.
    Ein erster Regentropfen streifte Gishilds Gesicht. Wie eine Träne lief er ihre Wange hinab. Sie sollte bei ihrem Vater sein! Sie würde ihn nie wiedersehen! Da war sie sich plötzlich ganz sicher! Sie hörte ihn lachen. Nun rannen echte Tränen über ihre Wangen. Sie schluchzte nicht. Sie hatte gelernt, ihre Gefühle zu beherrschen. Fast … Nur die Tränen vermochte sie nicht zurückzuhalten.

    Ihre Mutter schob sie vor sich her zu dem großen Zelt am anderen Ende des Dorfes. Es war nur für die Königin und ihre Damen errichtet worden. Der scharlachrote Stoff bäumte sich im Wind auf. Wie ein großes, schlagendes Herz sah er aus, dachte Gishild unwillkürlich. Das Herz des Fjordlands, herausgeschnitten und achtlos in einen Wald in der Fremde geworfen.

DER KUSS DER SILBERZUNGE

    Das Trommeln des Regens war leiser geworden und das traurige Flötenspiel verklungen. Nur eine einzelne Laterne mit Wänden aus dickem, blauem Glas tauchte das Innere des Frauenzeltes in magisches Licht.
    Gishild streckte sich und sah sich blinzelnd um. Den Kopf auf den Schoß ihrer Mutter gebettet, war sie eingeschlafen. Sie hatte nicht bemerkt, wie Roxanne sie aufgehoben hatte, um sie zu einem bequemeren Lager zu bringen. Die Königin und ihre Hofdamen hatten sich ebenfalls schlafen gelegt.
    Die Prinzessin lauschte auf den Atem der Frauen. Eine große Feuerschale stand in

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