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Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman

Titel: Die Ordensburg: Elfenritter 1 - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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kein Mitleid mit ihm. Es war dumm gewesen, mit den Ordensrittern verhandeln zu wollen. Sie waren Todfeinde, und sie würden nicht ruhen, bis Drusna und das Fjordland besiegt und besetzt waren. Und das allein, weil sie keine anderen Götter neben Tjured duldeten. Sie waren mächtig geworden, die blauen Priester! Sie schafften es sogar, die Albensterne zu versiegeln und damit das Netz der
Albenpfade zu stören. Jene magischen Pfade aus Licht waren es, welche die Welt der Menschen mit jener der Albenkinder verbanden. Wer einen Schritt auf ihnen tat, mochte tausend Meilen gehen oder sogar von einer Welt in eine andere. Und die Albensterne waren die Tore, durch die man das Netzwerk der Wege betrat. Silwyna hatte nicht verstanden, welche Macht es den Priestern erlaubte, die Tore zu verschließen. Die Tjuredpriester errichteten dort Tempeltürme und heilige Schreine. Damit versiegelten sie die Albensterne in beide Richtungen. Gleichzeitig beraubten sie ihre Welt der Magie, ohne je zu begreifen, wie viel sie damit zugrunde richteten. Alle Schönheit entwuchs verborgenem Zauber. Wer ein offenes Herz hatte, der konnte diesen Zauber erspüren, ohne ein Magier zu sein. Aber die Priester verschlossen nicht nur die Tore, sie verschlossen auch die Herzen der Menschen. Und mit ihren Pulverwaffen verbreiteten sie den Schwefelodem des Devanthar in der Welt, des großen Zerstörers und Erzfeindes der Albenkinder. In ihrem Krieg gegen Elfen, Trolle und all die anderen Völker Albenmarks hatten sie sich unwissentlich zu Söldnern des Devanthar gemacht. Mit Priestern und Ordensrittern gab es nichts zu besprechen. Das hätte Gunnar wissen müssen, als er hierherkam!
    Silwyna wickelte das goldene Haar, das sie entdeckt hatte, um einen dünnen Ast und gab ihn wortlos dem König. Die Elfe fürchtete sich vor dem, was sie am Ende von Gishilds Fährte finden würde. Sie mochte die kleine Prinzessin und deren Verbissenheit, die sie trotz aller Rückschläge antrieb zu lernen. Sie würde eines Tages eine gute Königin sein.
    Silwyna richtete ihr Augenmerk auf die Spur, der Gishild gefolgt war. Jemand in Stiefeln war dort gegangen. Ein Reiter … Er hatte es verstanden, sich verstohlen zu bewegen, jedenfalls für einen Menschen. Aber Gishild war besser gewesen.
Gewiss war der Stiefelträger nicht auf seine kleine Verfolgerin aufmerksam geworden.
    Die Elfe lief durch den hohen Farn, fast ohne die großen Blätter zu berühren. Sie schlug kein hohes Tempo an, damit Gunnar und seine Leibwachen in ihren schweren Kettenhemden ihr folgen konnten.
    Ascheflocken tanzten wie schwarzer Schnee in der Luft. Nur einzelne blassgoldene Lichtbahnen brachen durch das dichte Blätterdach über ihren Häuptern. Rauch zog ihnen wie Nebel entgegen.
    Ein Stück voraus kniete ein Mann im niedergetrampelten Farn. Er hatte das Gesicht in seinen rußverschmierten Fingern vergraben und weinte. Etwas weiter entdeckte sie eine ganze Gruppe von Kriegern, die wild gestikulierend auf den Bojaren Alexjei einredeten. Sie hielten mit Brandflecken bedeckte Umhänge in den Händen. Ihre langen Haare hingen ihnen in nassen Strähnen ins Gesicht. Zwei hatten sich die Bärte versengt, und ihre Gesichter waren rot verbrannt. Es war unmöglich, den Brand zu löschen. Es gab kein Wasser. Der nächste Bach war zu weit entfernt. Die Flammen der brennenden Totenbäume ließen sich nicht mit Umhängen ersticken. Die Krieger konnten lediglich erreichen, dass sich das Feuer nicht weiter im Wald ausbreitete.
    Silwyna sah all das, ohne in ihrem Lauf innezuhalten. Was gingen sie brennende Bäume an …. Sie wollte Gishild. Doch je mehr sie sah, desto mehr wuchs ihre Angst. Die verdammten Ordensritter hatten viel zu viel Aufwand getrieben. Es ging nicht allein darum, einen Kultplatz der alten Götter zu schänden. Ihre Feinde wollten von dem ablenken, was wirklich geschehen war.
    Breite Furchen waren durch den Farn getrampelt. Berittene Brandstifter und die verzweifelten Krieger Drusnas hatten
jede Spur ausgelöscht. Silwyna verließ sich jetzt allein auf ihre Intuition. Gishild war hier gewesen.
    Der Rauch brannte der Elfe in den Augen. Funken tanzten durch die Luft wie frühlingstrunkene Blütenfeen. Durch den lichten Wald und die Rauchschleier sah die Elfe nun den flachen Hügel, auf dem der Tempel gestanden hatte. Er war ganz in wogende Flammen gehüllt.
    Einzelne Gestalten zeichneten sich dunkel gegen das Flammenmeer ab. Drusnier, die den verzweifelten Kampf einfach nicht aufgeben wollten.

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